Vom Polier zum Lehrling: Mit 48 Jahren in der Berufsschule

Firmenchef Johann Rammer (links) und Harald Hinterholzer.
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  • Firmenchef Johann Rammer (links) und Harald Hinterholzer.
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MAUTHAUSEN, SAXEN. "Natürlich ist es ein gewaltiger Schritt", erzählt Harald Hinterholzer. 24 Jahre arbeitete der Saxner als Tiefbaupolier. Im Vorjahr wagte er den Schritt in eine völlige andere Richtung: Er begann eine Lehre als Orthopädietechniker bei Mobilitätsservice Rehatechnik Rammer in Mauthausen. "Ich wollte einen Beruf ergreifen, in dem ich anderen Menschen helfen kann", sagt Hinterholzer.

Positiven Eindruck beim Schnuppern hinterlassen

Beim Schnuppern hinterließ er einen ausgezeichneten Eindruck. "In der Technik konnte ich ihn vom ersten Tag an zu 100 Prozent einsetzen", sagt Johann Rammer über seinen ersten Lehrling überhaupt. Eine besondere Herausforderung: Die Berufsschule. Fast ein halbes Jahr war Hinterholzer bis Anfang April in Graz, spulte zwei Jahrgänge ab. "Am ersten Tag war ich nervös, du weißt nicht, was auf dich zukommt. Ich lernte Englisch nicht in der Schule, musste bei Null anfangen." Von den großteils 17- und 18-jährigen Mitschülern wurde er gut aufgenommen: "Ich habe ja selber Kinder, du musst offen sein. In Englisch unterstützten sie mich, im Metallbereich half ich ihnen. Mit etwas Willen ist es zu packen", grinst er. Wobei das Lernen der lateinischen Fachbegriffe schwierig war. Der Lehrberuf dauert 3,5 Jahre. Das erste Jahr wurde Hinterholzer aufgrund seines ursprünglich erlernten Berufs als Schmied angerechnet.

"Schwierig, gute Leute zu finden"

Die 1997 gegründete Firma Rammer ist vor allem im Reha-Bereich in fast ganz Österreich tätig. Hauptgeschäft sind Rollstühle und Sitzschalenbau. Zehn Mitarbeiter sind beschäftigt. "Der Gesundheitsbereich ist aufgrund der demographischen Entwicklung eine Zukunftssparte. Es ist aber schwierig, gute Leute zu finden", sagt Johann Rammer.

Zur Sache

Harald Hinterholzer durchläuft das Projekt AQUA (arbeitsplatznahe Qualifizierung) des AMS. Die Theorie lehren Bildungsträger oder Berufsschule, bei der praktischen Ausbildung im Betrieb wird ein Bildungsziel festgelegt, z. B. Lehrabschluss. Voraussetzungen sind: Als arbeitslos vorgemerkt, konkreter Bildungsbedarf, Interesse an gefragter Aus- & Weiterbildung. Das Unternehmen trägt die Qualifizierungskosten. Das Land beteiligt sich. Das AMS kümmert sich um die Existenzsicherung. Mehr: http://bit.ly/2qv9HcP

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Foto: amixstudio/stock.adobe.com
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