Kirchberg: Burkini-Verbot

In Kirchberg ist der Burkini nicht "entsprechend" und somit verboten. | Foto: Archiv
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KIRCHBERG (ah). Jedes Land hat seine eigenen und festgefahrenen Sitten und Regeln und manchmal werden neue Regeln gemacht, die nicht immer eine breite Zustimmung erfahren – das bekommen nun auch muslimische Frauen im Kirchberger Freibad zu spüren, denn das Baden in deren Badekleidung ist nicht erlaubt.
Der Verein Willkommen Mensch kritisiert diese "Ausgrenzung" aufs Schärfste und "empfindet diesen Beschluss nicht nur als diskriminierend, sondern sieht auch keinerlei rechtliche Grundlage dafür in der Badeordnung". Der Verein ruft gegenwärtig in den sozialen Medien zu einer sachlichen Diskussion auf. "Mit diesem Posting möchten wir informieren und eine sachliche Debatte in der Gemeinde anregen, um diese ungerechte Entscheidung zu korrigieren."
Theres Simmer, eine der 40 ehrenamtlichen Mitarbeiter, erklärt wie es dazu kam: "In einem Deutsch-Kurs kam ein junger Asylwerber auf uns zu und erzählte uns, dass er gerne ins Bad schwimmen geht und dass auch seine Frau gerne mitkommen würde." Daraufhin fragte der junge Mann im Kirchberger Freibad nach, ob es erlaubt wäre, dass auch seine Frau mit ihrer Badekleidung ihn begleitet, dies wurde laut Simmer verneint. Die Verantwortlichen im Verein glaubten zuerst an einen Verständigungsfehler. "Das ist Diskriminierung", so Simmer.
Vizebürgermeister Franz Singer erklärt auf Nachfrage: "Unsere Badeordnung ist nach wie vor gültig und diese besagt eben, dass das Bad nur mit angemessener Badebekleidung benutzt werden darf." In dem Aushang vor dem Bad ist zu lesen: „Alle Badegäste haben in der Freibadanlage eine entsprechende Badekleidung zu tragen“ – das Stichwort "entsprechend" fasst man in Kirchberg so auf: „Bikini oder Badeanzug für Frauen“.

Handlfinger dagegen
In Ober-Grafendorf stößt man mit dieser Interpretierung auf Unverständnis: "Wenn wir uns darüber wirklich Sorgen machen würden, dann wäre ich froh, denn dann ginge es uns in Österreich so gut. Klare Aussage: Laut Rainer Handlfinger wird das mit Sicherheit in seiner Gemeinde nicht zum Thema gemacht werden, denn "wenn wir darüber diskutieren müssen, wie ein Bikini auszusehen hat, dann geht es uns allen zu gut." Auch in Hofstetten-Grünau, wo die Pielachtaler "Sehnsucht" als beliebtes Badeziel für Wasserratten dient, ist dieses Thema bis dato noch nicht aufgetaucht. Orts-#+chef Arthur Rasch: "In der Badeordnung steht, dass ortsübliches Badegewand notwendig ist." Ein Burkini fiele laut Rasch zufolge aber nicht in diese Regelung.
Auf Anfrage bei der Gemeinde in Rabenstein gibt man bekannt, dass "Burkini – ja oder nein" noch nicht diskutiert wurde, aber dass man beispielsweise das Bad für Sportler, die sich für den Iron Man vorbereiten zur Verfügung stellt. "Diese tragen ja auch einen Neoprenanzug und da ist an sich kein Unterschied." In Frankenfels gibt es keinerlei Probleme mit etwas anderen Badebekleidungen: "Nein, bei uns ist das kein Thema. Ich habe mit unserem Bademeister gesprochen, es kommen meist Väter mit Kindern von den untergebrachten Flüchtlings-Familien und benutzen das Bad wie alle anderen. Auch Frauen kommen ab und zu", so Größbacher.

Zur Sache:

Ein Burkini ist ein zweiteiliger Schwimmanzug für Frauen, der aus Kunstfasern gefertigt ist. Er verhindert, dass die Konturen des weiblichen Körpers sichtbar werden, sobald man aus dem Wasser steigt. Eine integrierte Kopfbedeckung erfüllt die religiöse Gesellschafts- und Normenordnung des Islams. Außer den Füßen, Händen und dem Gesicht ist der ganze Körper der Trägerin bedeckt. Der Begriff Burkini setzt sich aus den Worten Burka und Bikini zusammen. In der Türkei ist er unter dem Namen Haşema und in den USA als Splashgear bekannt.

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