Die guten Kräuterhexen aus der Region

Geschäftsführerin Karin Buchart, Obfrau  Theresia Harrer und Verkaufsmitarbeiterin Julia Hainschink inmitten des gemütlich eingerichteten Geschäfts in Unken. | Foto: Lisa Rattensberger (alle Fotos)
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  • Geschäftsführerin Karin Buchart, Obfrau Theresia Harrer und Verkaufsmitarbeiterin Julia Hainschink inmitten des gemütlich eingerichteten Geschäfts in Unken.
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UNKEN. Ob Schulungen, Ausbildungen, Seminare, Wanderungen oder Workshops - der Verein ist mit seinen inzwischen 50 Trainern (von der Bäuerin bis zum Arzt) und sechs Mitarbeitern stets bemüht, sich auf seine Hauptaufgabe zu konzentrieren: Die Vermittlung von Heilwissen. Das ist bei den vielen Aufgaben, welche die Mitglieder inzwischen abzudecken haben, bereits eine kleine Herausforderung. Zusätzlich zum Verein gibt es nämlich auch noch zwei Geschäfte in Unken und Hollersbach, in denen kein „Kräuterwunsch“ unerfüllt bleibt.

Doktorarbeit als Basis

Dass das Konzept von TEH einmal solche Ausmaße annehmen würde, dachte Initiatorin und Geschäftsführerin Karin Buchart am Anfang noch nicht wirklich. Mit ihrer Doktorarbeit, in der sie die Schnittfläche von Pinzgauer Heilwissen im Vergleich zu international anerkannten Heilpflanzen erforscht hat, kam der Stein vor zehn Jahren ins Rollen: „Die Arbeit stellte die Basis zur Produktentwicklung dar, danach wurde der Verein gegründet“, erinnert sich die Akademikerin. Anfangs richtete sich die Zielgruppendefinierung auf Einheimische, über die Jahre aber gab es immer mehr Anfragen von Tourismusbetrieben, sodass nun auch Seminare und Schulungen für interessierte Urlauber organisiert werden. Doch nicht nur die Lehrgänge finden großen Anklang – neben den Seminarräumen laden auch gemütliche Verkaufsräume zu einem Besuch ein.

Vorteile für alle

Alle Produkte, die in den Geschäften gekauft werden können, werden am Steinpass hergestellt. Es gibt insgesamt 90 regionale Lieferanten. Der Großteil des Sortiments ist für große Firmen aufgrund der Rarität der Inhaltsstoffe nicht attraktiv, diese Marktnische wurde vom TEH Betrieb clever genutzt. Somit hätten, wie Karin Buchart besonders betont, alle Beteiligten einen klaren Vorteil. Denn auch die kleinen Lieferanten finden einen Absatzweg, außerdem wird die heimische Wirtschaft gefördert. Aufgrund der Vielfältigkeit der Hersteller sind Heilkräuter, Handwerksprodukte usw. ausgefallen - und es ist für jedes „Wehwehchen“ etwas Passendes dabei.

Regionale Wertschätzung

Die Waren dürfen zwar nicht als Arzneimittel verkauft werden, aber bei vielen Kunden setzt aufgrund der ausschließlich natürlichen Bestandteile und somit dem direkten Bezug zur Natur ein Wohlbefinden ein - und das ohne schlechtes Gewissen, den Körper eventuell mit chemischen Substanzen belastet zu haben.
„Derzeit sind Energiekugeln aus Trockenobst und Brennesselsamen der Renner. Aber auch ,Originale‘ wie Pechcremes, Schlaftee oder Darmfitpulver verkaufen sich immer gut. Man muss sich einfach darauf einstellen, was die Leute brauchen. Und das sind heutzutage etwa eine Pause vom Stress, auch ein gesunder Schlaf ist ein großes Thema“, stellt die Geschäftsführerin klar. Sie und ihr Verkaufsteam spüren auch die wachsende Globalisierung, den stetig steigenden Zeitdruck und die inneren und äußeren Stressbelastungen der Kunden. „Der Mensch ist immer auf der Suche nach Ausgeglichenheit - und diese findet man nirgends eher und einfacher als in der Natur.“ Buchart liegt es sehr am Herzen, dass so viel wie möglich in der Region hergestellt wird. So werden z. B. bei der Produktion der Harzpechsalbe 78 Prozent der Zutaten aus der Region wertgeschöpft, bei Inhalationssalzen sind es rund 85 Prozent.

Die Umwelt im Auge

Zusätzlich zu den bereits genannten Vorteilen des regionalen Konsums wird auch der Umwelt Gutes getan. Pappdosen (z. B. für Tees) werden in Vorarlberg produziert, Holzverpackungen von der Lebenshilfe Saalfelden und im Tennengau. Dosen, Cellophan, Plastik und ähnliches werden als Verpackungsmaterial ausgeschlossen. Mit dem kleinflächigen Anbau von Kräutergärten, auf welchen auch immer wieder Führungen angeboten werden, vergrößert und sichert der TEH zusätzlich das Potential ökologischer Vielfalt. Karin Buchart wendet aber ein: „Leider erhalten wir derzeit keine Argrarförderungen für unsere Gärten, es ist alles sehr auf die Milchwirtschaft zugeschnitten.“

Ebenfalls großen Wert legt die Organisation auf den gemeinnützigen Aspekt ihrer Arbeit. Neben dem hauptsächlichen Zweck der Wissensvermittlung von Heilkunde wird alles, was erwirtschaftet wird, wieder „in die Sache“ investiert. Der Vorstand arbeitet auf ehrenamtlicher Basis.
Zu allen wichtigen Entscheidungen werden mehrere Personen hinzugezogen. Obfrau Theresia Harrer, die ihre Position ebenfalls ehrenamtlich verübt, ist außerdem um soziale Gerechtigkeit bemüht: „Neben unseren Hauptaufgaben ist es mir auch noch ein Anliegen, Frauen, die einen Wiedereinstieg ins Berufsleben wagen oder aufgrund anderer Verpflichtungen nur Teilzeit angestellt werden können, mit Arbeitsplätzen zu fördern, die auf mehr als geringfügiger Basis beruhen. Durch die Ausbildung zur TEH-Praktikerin hat man dafür einen guten Grundstein gelegt.“

Wer kann da zweifeln?

Große Ehre wurde dem Heilkunde-Verein 2010 zuteil, als die UNESCO anfing, auch immaterielle Kulturgüter auf ihre Liste zu setzen. Für diese werden vor allem Themen wie alte Handwerkskünste oder auch alles zum Wissen über den Umgang mit der Natur auserwählt. Die „Kräuterhexe“ Karin Buchart hält diese große Anerkennung von außen für einen entscheidenden Schritt, um vom guten Zweck überzeugen zu können: „Nun bürgt neben uns Kräuterhexen auch noch die UNESCO für unseren Verein - wer kann da noch zweifeln?“, schmunzelt sie.

Mehr Beiträge zu diesem Thema finden Sie unter: www.meinbezirk.at/salzburgerlandwirtschaft

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