Radiologie Pinzgau
Lösung gescheitert - Praxis bleibt geschlossen

Dr. Siegfried Silli und Professor Rudolph Pointner in der Radiologiepraxis im Ärztezentrum Zell am See
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ZELL AM SEE.  Am Mittwoch dieser Woche traf sich die Redakteurin der Bezirksblätter Pinzgau mit Professor Rudolph Pointer, Ärztlicher Leiter vom Tauernklinikum, und Dr. Siegfried Silli in dessen Radiologiepraxis in Zell am See. Der Geruch von frischer Farbe lag in der Luft, es wurde gerade frisch ausgemalt und alles für eine Wieder-Eröffnung vorbereitet. Der Anlass des Treffens schien höchst erfreulich: Beide Herrn hatten gerade einen  Vertrag unterzeichnet, in dem vereinbart wurde, dass das Tauernklinikum die Ordination im Ärztehaus übernehmen würde. 

Sachliche Verhandlungen

Vor genau 30 Jahren, am 3. Oktober 1988 hat Dr. Silli am Stadtplatz in Zell am See seine Radiologiepraxis eröffnet. 2003 wechselte er ins Ärztezentrum. Ende September geht Dr. Silli nun offiziell in Pension, die Praxis ist aber bereits seit April dieses Jahres geschlossen. Seither herrschte - wie berichtet - Verunsicherung und Unmut, sowohl bei Patienten, als auch bei der Ärzteschaft. 

Obwohl frühere Versuche, eine Einigung über die Fortführung der Praxis zu erzielen, zu keinem Erfolg geführt hatten, setzten sich beide Seiten erneut an den Verhandlungstisch  und es gelang tatsächlich, eine Lösung im Sinne der Patienten zu finden.

Eröffnung am Montag

Geplant war,  dass ab 1. Oktober 2018 das Tauernklinikum die Räumlichkeiten im Ärztezentrum übernehmen und die Radiologiepraxis von Dr. Silli weiterführen würde. Dieser hatte sich zudem bereit erklärt, in der Anfangsphase noch unentgeltlich mit seinem Wissen zur Verfügung zu stehen.

"Damit ist ein für die radiologische Versorgung geordneter und reibungsloser Übergang möglich", freute sich Professor Rudolph Pointner, der maßgeblich zum Gelingen dieser Vereinbarung beigetragen hat, beim Lokalaugenschein der Räumlichkeiten.  "Wir haben das auf sehr unemotionaler und sachlicher Basis diskutiert. Dr. Silli war ausgesprochen kooperativ und wir sind ihm für seine Bereitschaft uns in der Anfangszeit noch mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen, zu Dank verpflichtet", so Pointner.

Auch Dr. Silli äußerte sich sehr zufrieden über die Einigung. "Ich bin vor dreißig Jahren als junger Radiologe in Zell am See angetreten und war optimistisch, obwohl es damals nur wenige Patienten gab", schildert Dr. Silli. Während die Patienten in den vergangenen Monaten darüber klagten, dass die radiologische Versorgung nicht funktioniert, war damals noch kaum Bedarf gegeben. Auch im Krankenhaus sei damals nur ein Radiologe eine Stunde täglich im Dienst gewesen, ergänzt Pointner. Die Zeiten hätten sich gravierend geändert - heute gibt es viel aufwändigere Untersuchungen und neue Techniken. 

Nein der Behörde 

Einen Tag nach diesem Gespräch war die Jubelstimmung verflogen.  Während die Zeller Volkspartei bereits eine Pressemitteilung über die "Zukunftsorientierte Radiologielösung für den Pinzgau" an die Redaktionen verschickte, hat sich die Gesundheitsabteilung des Landes quer gestellt. Eine Öffnung der Praxis wird nicht genehmigt, sollte sie dennoch erfolgen, würde das strafrechtliche Konsequenzen haben, drohte die Behörde. 

Seitens des Tauernklinikums zeigt man sich bestürzt über diese Haltung. Es handelt sich dabei lediglich um formal-rechtliche Gründe. "Wir haben eine andere Rechtsauffassung", schildert Geschäftsführer Franz Öller. "Für uns ist das ein zweiter Standort des Tauernklinikums, das keine zusätzlichen Leistungen anbietet und daher auch keine gesonderte Genehmigung braucht. Die Behörde geht jedoch davon aus, dass dafür ein eigenes Bewilligungsverfahren nötig ist, das dauert Monate", erklärt Öller. Er hat kein Verständnis dafür warum die Gesundheitsbehörde in diesem Fall so streng urteilt, gegen die Interessen der Patienten. Seiner Meinung nach könnte man "durchaus mit Augenmaß agieren und vorerst ein Aufsperren der radiologischen Praxis genehmigen, bis die rechtliche Situation geklärt ist." Im Gesundheitsbereich sei man üblicherweise bemüht, Lösungen im Sinne der Patienten zu finden. 

Bemühungen gehen weiter

Gemeinsam mit der Gebietskrankenkasse werde man nächste Woche versuchen, die Situation zu klären. "Wir bemühen uns so schnell wie möglich zu starten", so Öller, aber die Praxis muss vorerst leider geschlossen bleiben. "Es handelt sich hier ja um ein Pilotprojekt der Krankenkasse, das in Österreich einzigartig ist. Aber die Behörde zwingt uns dazu, unsere Leistungen weiterhin ausschließlich am Tauernklinikum Zell am See und Mittersill anzubieten". 

Rudolph Pointner ist fassungslos. Dieses Projekt ist ihm eine Herzensangelegenheit. Sein Einsatz ging weit über die Anforderungen eines Ärztlichen Leiters hinaus, denn der positive Abschluss dieser Sache war ihm immens wichtig. "Wir haben alles daran gesetzt, dass das läuft. Es war alles geregelt und eingeteilt - nun müssen wir darum kämpfen, dass wir so bald wie möglich aufsperren können". 

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