Drogenberatung
Selbsthilfegruppe für Angehörige von Suchtkranken

Herbert Grießl und Melanie Schmitt arbeiten gemeinsam mit Hannes Bacher (nicht im Bild) in der Drogenberatungsstelle Pinzgau. | Foto: Johanna Grießer
6Bilder
  • Herbert Grießl und Melanie Schmitt arbeiten gemeinsam mit Hannes Bacher (nicht im Bild) in der Drogenberatungsstelle Pinzgau.
  • Foto: Johanna Grießer
  • hochgeladen von Johanna Grießer

"Ein Gefühl völliger Hilflosigkeit": Unter einer Suchterkrankung leiden nicht nur die Betroffenen. Auch Angehörige trifft es oft schwer. Eine Selbsthilfegruppe der Drogenberatung Pinzgau soll sie unterstützen.

ZELL AM SEE. "Spätestens als ich im Zimmer meines Sohnes ein Sackerl mit weißen Pulverresten fand, hätten alle Alarmglocken schrillen müssen", erzählt eine Mutter. Um ihren Sohn zu schützen, möchte sie ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen.

"Im Nachhinein erscheint mir vieles klarer. Ich erkenne die Anzeichen, kann die Wesensveränderung richtig deuten", erklärt sie. "Aber bis es eskalierte, wollte ich nicht wahrhaben, dass mein Sohn ein Drogenproblem hat."

Als die Polizei verständigt wurde, brach für sie eine Welt zusammen. "Ich konnte weder essen noch schlafen, wusste mir nicht mehr zu helfen", schildert die Frau. Sie fühlte sich hilflos, machte sich Vorwürfe und hatte das Gefühl, als Mama versagt zu haben.

"Als ich herausfand, dass mein Sohn Drogen nimmt, habe ich mir nicht mehr zu helfen gewusst. Es wurde so schlimm, dass ich mir schließlich Hilfe holte", erzählt die Mama eines Jugendlichen, der Drogen konsumierte. (Hinweis: Das ist ein Symbolfoto, auf dem nicht die betroffene Mama zu sehen ist.) | Foto: Ivan Aleksic/Unsplash (Symbolfoto)
  • "Als ich herausfand, dass mein Sohn Drogen nimmt, habe ich mir nicht mehr zu helfen gewusst. Es wurde so schlimm, dass ich mir schließlich Hilfe holte", erzählt die Mama eines Jugendlichen, der Drogen konsumierte. (Hinweis: Das ist ein Symbolfoto, auf dem nicht die betroffene Mama zu sehen ist.)
  • Foto: Ivan Aleksic/Unsplash (Symbolfoto)
  • hochgeladen von Johanna Grießer

Unterstützung für Angehörige

In ihrer Verzweiflung wandte sie sich an die Drogenberatung Pinzgau, einer Einrichtung des Suchthilfe Salzburg, die vom Land Salzburg finanziert wird. Das Team dort kennt die Sorgen der Angehörigen. Wendet man sich an Herbert Grießl (Psychologe und Psychotherapeut) und Melanie Schmitt (Sozialarbeiterin), stehen sie einem so gut es geht unterstützend zur Seite.

"Vor allem Eltern vergessen bei so einem Problem oft, dass sie auch auf sich selbst achten müssen", weiß Melanie Schmitt. Geht es den Angehörigen schlecht, können sie auch den Betroffenen schwerer helfen. Außerdem belastet es die Jugendlichen meist zusätzlich, wenn sie sehen, wie schlecht es ihren Eltern wegen ihnen geht.

Doch auch wenn Eltern zu eifrig helfen wollen, kann das schiefgehen. "Abhängigen kann man nur die Hand reichen und mit ihnen gemeinsam den Schritt machen, den sie gerade gehen wollen. Dabei ist es wichtig, dass man als Angehöriger nicht schneller geht", erklärt die Sozialarbeiterin.

"Abhängigen kann man nur die Hand reichen und mit ihnen gemeinsam den Schritt machen, den sie gerade gehen wollen. Dabei ist es wichtig, dass man als Angehöriger nicht schneller geht", erklärt Melanie Schmitt, Sozialarbeiterin der Drogenberatung im Pinzgau.
 | Foto: Renate Vanaga/Unsplash (Symbolfoto)
  • "Abhängigen kann man nur die Hand reichen und mit ihnen gemeinsam den Schritt machen, den sie gerade gehen wollen. Dabei ist es wichtig, dass man als Angehöriger nicht schneller geht", erklärt Melanie Schmitt, Sozialarbeiterin der Drogenberatung im Pinzgau.
  • Foto: Renate Vanaga/Unsplash (Symbolfoto)
  • hochgeladen von Johanna Grießer

Man ist damit nicht alleine

Werden Betroffene und ihre Angehörigen betreut, wird das strikt getrennt – außer es ist anders erwünscht. "Wir unterliegen einer Verschwiegenheitspflicht. Informationen werden an niemanden weitergegeben", versichert Melanie Schmitt.

Da im vergangenen Jahr besonders viele Angehörige in die Beratung kamen, gründete sie gemeinsam mit der betroffenen Mama eine Selbsthilfegruppe (SHG). Deren Sohn schaffte den Absprung, er ist mittlerweile auf dem Weg der Besserung.

"Mir haben die vielen Gespräche mit Melanie während dieser sehr schwierigen Zeit sehr geholfen, um wieder Boden unter den Füßen zu bekommen. Trotzdem hätte ich mich gerne mit anderen Angehörigen ausgetauscht, denen es gleich geht – um zu erkennen, dass ich nicht alleine mit diesen Problemen bin", sagt die Mama.

Eine Schulter zum Anlehnen hilft in vielen Situationen. Wer sich – stattdessen oder zusätzlich – mit Gleichgesinnten austauschen will, kann dies in der Selbsthilfegruppe tun. | Foto: Külli Kittus/Unsplash (Symbolfoto)
  • Eine Schulter zum Anlehnen hilft in vielen Situationen. Wer sich – stattdessen oder zusätzlich – mit Gleichgesinnten austauschen will, kann dies in der Selbsthilfegruppe tun.
  • Foto: Külli Kittus/Unsplash (Symbolfoto)
  • hochgeladen von Johanna Grießer

Offen über Sorgen sprechen

Ihre Erlebnisse und dieses Gefühl des "Nicht-Alleinseins" will sie im Rahmen der SHG mit anderen teilen. Hinzu kommt die jahrelange Erfahrung und die Expertise von Melanie Schmitt. "Eltern, Partner und Kinder von suchtkranken Menschen sind herzlich willkommen – unabhängig davon, welche Substanz konsumiert wird", erklärt die Beraterin.

"Wir wollen einen Rahmen schaffen, in dem Angehörige offen über ihre Sorgen und Erfahrungen sprechen können. Mit Hilfe der Gruppe können sie auch neue Umgangsformen mit dieser speziellen Problematik finden."

Angehörige von abhängigen Menschen stehen vor vielen Herausforderungen. Sorgen, Unsicherheit und Selbstvorwürfe stehen oft an der Tagesordnung. Unterstützung bekommt man von der Drogenberatung Pinzgau. | Foto: Nik Shuliahin/Unsplash (Symbolfoto)
  • Angehörige von abhängigen Menschen stehen vor vielen Herausforderungen. Sorgen, Unsicherheit und Selbstvorwürfe stehen oft an der Tagesordnung. Unterstützung bekommt man von der Drogenberatung Pinzgau.
  • Foto: Nik Shuliahin/Unsplash (Symbolfoto)
  • hochgeladen von Johanna Grießer

Selbsthilfegruppe für Angehörige

Die SHG für Angehörige von Abhängigen trifft sich jeden zweiten Dienstag im Monat. Aufgrund der derzeitigen Situation sollten Teilnehmer ein aktuelles, negatives Covid-Testergebnis haben. Auch Schnuppern ist möglich, um Voranmeldung wird gebeten.

Kontakt

Drogenberatung Pinzgau
Mail: drogenberatung.pinzgau@suchthilfe-salzburg.at
Telefon: 06542-47486
Adresse: Schulstraße 8, 5700 Zell am See 
Öffnungszeiten: Montag 9 bis 12 Uhr, Dienstag 14 bis 17 Uhr, Donnerstag 9 bis 12 Uhr

Uns interessiert: Kennst auch du jemanden, der Hilfe braucht oder brauchst du vielleicht selbst Unterstützung?

Mehr lesen…

Hilfe beim Weg aus der Sucht
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.