Tauernklinikum-News - diesmal (fast) ohne politische Komponente

Beim Bezirksblätter-Gespräch: Primar Rudolph Pointner (Stellvertretender Ärztlicher Leiter) und Geschäftsführer Franz Öller. | Foto: Christa Nothdurfter
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  • Beim Bezirksblätter-Gespräch: Primar Rudolph Pointner (Stellvertretender Ärztlicher Leiter) und Geschäftsführer Franz Öller.
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MITTERSILL/ZELL AM SEE (cn). Neulich an einem Sonntagabend nach acht Uhr: Ein Notfall in einer Oberpinzgauer Familie - Aufregung pur. Man fährt mit dem Auto zum Tauernklinikum-Standort Mittersill.
Der Familienvater tags darauf im Telefongespräch mit der Bezirksblätter-Redaktion: "Wir haben zuerst überlegt, ob wir vielleicht gleich nach Zell am See fahren sollen, weil man hat ja gerüchteweise gehört, dass die Versorgung in Mittersill nicht mehr gewährleistet sei. Aber es hat alles perfekt funktioniert: Sofort war ein Arzt zur Stelle, der ein EKG und eine Blutuntersuchung vornahm. Meine Frau fühlte sich bestens betreut. Es ist uns ein Bedürfnis, das der Öffentlichkeit mitzuteilen."

Zu jeder Zeit ein Facharzt

Seitens des Tauernklinikums mit den Standorten Zell am See und Mittersill freut man sich über dieses Feedback. Geschäftsführer Franz Öller: "Die Versorgungssituation ist in der Tat im ganzen Pinzgau sichergestellt, auch in Mittersill. Alles andere ist unrichtig. Tagsüber sind in Mittersill die Fächer Allgemeinchirurgie, Orthotrauma (Anm. d. Red.: Orthopädie und Unfallchirurgie) sowie Innere Medizin mit Akutgeriatrie und Remobilisation abgedeckt und auch in der Nacht befindet sich zu jeder Zeit ein Facharzt im Haus. Mittersill ist ein wichtiges Standbein des Hauses - es gibt hier wie dort ,Bausteine', die alle zusammen das Tauernklinikum-Angebot bilden. Auch Ritzensee in Saalfelden leistet vor allem mit der Radiologie einen wichtigen Beitrag."

Spezielle Fächer nur noch in Zentralräumen

Natürlich werden Patienten immer wieder von Mittersill nach Zell am See oder auch umgekehrt gebracht, damit die jeweils passende Versorgung zum Einsatz kommen kann. Dazu Primar Rudolph Pointner, der stellvertretende Ärztliche Leiter: "Spezielle Fächer wiederum können auch in Zell am See und in vielen anderen Spitälern nicht angeboten werden - Pädiatrie zum Beispiel oder Kinderchirurgie funktionieren nur noch in den großen Zentralräumen, weil es zu wenig Fälle gibt und weil immer mehrere Ärzte- und Pflegeteams vonnöten sind, um das Versorgungsrad zu gewährleisten.

Österreichweiter Mangel

Die beiden federführenden Tauernklinikum-Protagonisten räumen auch ein, dass es, so wie eigentlich überall in Österreich, in Sachen Innere Medizin und Anästhesie Probleme gibt, die Stellen zu besetzen. Auch wegen Karenz und Schwangerschaft fehlen aktuell in den beiden Häusern zusammen fünf Ärzte, nur zwei Stellen werden bald nachbesetzt. Öller: "In den vergangenen fünf Monaten hat ein von uns beauftragtes Personalberatungsunternehmen rund 400 in Frage kommende Mediziner kontaktiert - ohne Ergebnis. Es funktioniert bei uns trotzdem, aber nur wegen des hohen persönlichen Einsatzes der Mediziner. Aber wir suchen natürlich weiter." Den Mangel in diesem Bereich erklärt Primar Rudolph Pointner mit einer für Allgemeinmediziner zwischenzeitlich unattraktiv gewordenen Ausbildung. Für die Zukunft ist er aber wieder optimistischer: "Es gibt einen großen Pool an jungen nachkommenden Ärzten, auch bei uns im Haus."

Die Arbeitsgruppe fängt nicht von vorne an...

Positiv sehen Pointner und Öller auch die von der Stadtgemeinde Zell am See als Eigentümerin eingesetzte Arbeitsgruppe. Unisono und sinngemäß: "Diese Experten mit Medizinern, Politikern und mit Vertretern des Landes bzw. der Landeskliniken fangen nicht - wie von manchen befürchtet - von vorne an, sondern bauen auf Ergebnissen auf, zu denen wir im Tauernklinikum bereits gekommen sind. Vor der möglichen Übergabe an die SALK ist es wichtig, dass auch die Details geklärt sind. Und was ebenfalls ganz wichtig ist: Die neuen OP-Säle in Mittersill müssen gebaut werden."


ZUR SACHE I - Das ist geschafft:

Zusammenführung der Standorte Zell am See und Mittersill: Geschafft sind bisher die Bereiche Buchhaltung, Informationstechnologie (IT, z. B. radiologische Bilder) und Materialeinkauf (bei den mehreren tausend Artikel gibt es nun keine Doppelgleisigkeiten mehr). Fertig und detailliert ausgearbeitet ist der Bereich Orthotrauma; hier wie dort passt die Besetzung (inklusive zwei neuen Anästhesisten in Mittersill).

ZUR SACHE II - Zukünftige Ärztliche Leitung:
Nachdem Primar Peter Pozgainer die Ärztliche Leitung aus privaten Gründen zurückgelegt hatte, übernahm sein Vorgänger Primar Rudolph Pointner heuer im Juni die 1. Stellvertretung, also de facto wieder die Leitung. Der fast 69-Jährige Mediziner, der nach wie vor international gefragt ist: "Mir lag die medizinische Versorgung der Bevölkerung stets am Herzen, deshalb musste man mich nicht lange überreden." Falls der Landessanitätsrat zustimmt, soll als nächstes OA Hans-Joachim Miska ärztlicher Leiter werden, wobei er noch ein Jahr lang als Stellvertreter neben Pointner tätig sein soll. Danach ist ein Tausch vorgesehen, wobei Primar Kai-Uwe Asche zuerst zweiter und dann - wenn Pointner in Pension geht - erster Stellvertreter wäre. Auch die Erfahrung von Prim. Heinrich Thöni wird gefragt sein. Diese Vorgangsweise soll einen nahtlosen Übergang garantieren.

Dazu ein KOMMENTAR der Redakteurin

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