Leserbrief
Wildnisgebiet kontra Chalet-Tsunami

MITTERSILL. Wildnisgebiet kontra Chalet-Tsunami? Wie passt das zusammen? Gar nicht, nur eines haben beide Projekte gemeinsam; alles spielt sich im Oberpinzgau ab. Auf der Schattseite eine internationale Auszeichnung eines Natur-Juwels, auf der Sonnseite ein Bauwahnsinn sondergleichen.

Aber was wollen wir eigentlich?

Wenn wir einerseits ein Wildnisgebiet haben, auf das es ganz besonders zu achten gilt, wie kann es dann geschehen, dass andererseits ein Projekt solchen Ausmaßes wie am Paß Thurn mit 485 Betten (wäre nicht ab 500 Betten ein UVP-Verfahren notwendig?) entstehen kann?

Wollen wir, dass einheimische, familiengeführte Traditionsbetriebe - Hotels, Gasthäuser und sonstige Vermietungsmöglichkeiten, wie Urlaub am Bauernhof - den Ton angeben und von daraus resultierenden Einnahmen profitieren oder wollen wir, dass Chalet-Dörfer und Appartementhäuser das Sagen haben und die Wertschöpfung daraus auf „Nimmerwiedersehen“ ins ferne Ausland fließt?

Wollen wir, dass unsere raren Baugrundstücke, Häuser und Wohnungen von z. T. ausländischen Investoren zu schleierhaft überteuerten Preisen gekauft werden oder wollen wir, dass auch Einheimische die Möglichkeit haben, eine Immobilie zu erwerben und dadurch der zunehmenden Aushöhlung des ländlichen Raumes gegengesteuert wird?

Wollen wir,dass dem Chalet-Tsunami Einhalt geboten bzw. der einheimischen Bevölkerung wieder mehr Beachtung geschenkt wird oder wollen wir, dass weitere Bettenburgen fröhlich „auf Teufel komm raus“ errichtet werden dürfen? Mehr Betten, mehr Gäste, mehr Frequenz, wieder neue Seilbahnen und Lifttrassen, mehr Events, um die Massen zu bespaßen, ein Ende ist nicht abzusehen.

In Reichtum schwelgen, den scheinbar nur der allein selig machende Tourismus mit Chalets/Appartements beschert? Wenn dieser so viel Reichtum bringt, wie kann es dann sein, dass in einer Woche 15 Spendenbitten von österreichischen Organisationen im Postkasten liegen? Wie kann es sein, dass im boomenden, allein selig machenden Tourismusgebiet Suppentafeln, Rollende Herzen, Heizkostenzuschuss, Weihnachtsbeihilfe etc. notwendig sind? Ein klares Bekenntnis: Tourismus „JA“, Auswüchse „NEIN“.

Mit wem immer man/frau spricht, man/frau ist über den Chalet-Tsunami unglücklich, man/frau resigniert aber zusehends, weil die da oben/drinnen sowieso machen, was sie wollen! Das ist in einer Demokratie ein denkbar schlechter Zustand und kommt einem sozialen Tsunami gleich. Wollen wir das? Wir sind auf dem besten Weg dorthin!!


Renate Ratzenböck,
Uttendorf

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