Berg- und Skiführer
Die Sicherheit im Gelände müssen alle fokussieren

Die staatlich geprüften Berg- und Skiführer bieten Touren aller Art an – immer auf die Gäste abgestimmt. | Foto: TVB Zell am See-Kaprun
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  • Die staatlich geprüften Berg- und Skiführer bieten Touren aller Art an – immer auf die Gäste abgestimmt.
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Der Winter hat in unseren Breiten Einzug genommen und die verschneiten Berggipfel sowie die Hänge abseits der gesicherten Pisten locken viele Wintersportler an. Doch Sport außerhalb der gesicherten Pisten birgt oftmals Gefahren, die es gilt zu erkennen und gemäß der Sicherheit zu handeln.

PINZGAU. Laut Angaben einiger Rettungsorganisationen sind einige Wintersportler nicht besonders gut ausgerüstet, beziehungsweise überschätzen sie sich oftmals selbst und bringen somit sich und andere in Gefahr.

Ausbildung dauert drei Jahre

Für alle Wintersportler gibt es die Möglichkeit, sich an professionell ausgebildete Berg- und Skiführer zu wenden. Die staatlich geprüfte Ausbildung dazu kann man in Österreich aktuell in ungefähr 100 Tagen – auf drei Jahre – verteilt absolvieren.

Das IVBV-Logo: Das internationale Bergführerabzeichen. Dieses Logo weist ihren Träger als höchstausgebildeten, staatlich geprüften Berg- und Skiführer aus. | Foto: Salzburger Bergsportführerverband
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In zwei Hälften geteilt

Die Berg- und Skiführer-Ausbildung teilt sich in zwei Hälften auf – einen Teil bestreiten die Auszubildenden in der Bundessportakademie Innsbruck und den anderen über den Bergführerverband Österreich, schildert Clemens Wesenauer, Vizepräsident der Bergsportführer Salzburg.

Umfangreiche Ausbildung

Laut Wesenauer gibt es in Österreich keine vergleichbare staatliche Ausbildung dieser Art über den Alpenverein oder andere Institutionen.

"Bevor Interessierte die Ausbildung zum Berg- und Skiführer beginnen können, müssen sie als erste Hürde die Aufnahmeprüfung erfolgreich absolvieren. Dabei muss ein umfangreicher Tourenbericht über bereits selbstständig absolvierte Touren vorgelegt werden. Außerdem werden die Kandidaten von den zukünftigen Ausbildern in den Bereichen Skifahren, Fels- und Eisklettern beurteilt. Erst dann kann mit der eigentlichen Ausbildung begonnen werden", erklärt Clemens Wesenauer.

Unterschiedliche Themengebiete

Die Ausbildung zum Berg- und Skiführer teilt sich in die unterschiedlichsten Kurse auf:

  • Skifahren,
  • Felsklettern,
  • Hochtouren,
  • Skihochtouren und
  • Eisklettern

Somit decken die Kurse das gesamte Spektrum des modernen Alpinismus ab. Des Weiteren wird das Kursangebot an den verschiedensten Standorten in Österreich abgehalten, so Clemens Wesenauer. 

Abschlussprüfung in Frankreich 

Die Auszubildenden erwartet am Ende jedes Kurses eine Prüfung, die positiv absolviert werden muss. Wurden alle Prüfungen erfolgreich absolviert, sind die angehenden Berg- und Skiführer dazu berechtigt, zur Abschlussprüfung nach Charmonix in Frankreich zu reisen.

Wusstest du, dass es den Beruf des Berg- und Skiführers gibt?

Ausführlich geprüft

In Charmonix werden die Teilnehmer nochmals auf "Herz und Nieren" geprüft, ehe sie zur kommissionellen Abschlussprüfung antreten können. Die Prüfung beinhaltet neben dem Bergsteigen auch einen Teil in Erster Hilfe sowie in Bergrettung, erläutert Wesenauer.

Nichts für Anfänger

Für alle Interessierten an dieser Ausbildung stellt Clemens Wesenauer klar:

"Wer sich für die Ausbildung zum Berg- und Skiführer interessiert, sollte wissen, dass hier niemand mehr Bergsteigen oder Skifahren lernt. Diese richtet sich an hervorragende, eigenverantwortliche Bergsteiger. Alle dazu nötigen persönlichen Fähigkeiten müssen vorab selbstständig erworben werden." 

Personen im Gelände begleiten

Fertig ausgebildete Berg- und Skiführer sind zum Führen anderer Personen berechtigt und können in ihrem beruflichen Alltag die unterschiedlichsten Touren individuell auf ihre Gäste abstimmen.

Die staatlich geprüften Berg- und Skiführer bieten Touren aller Art an – immer auf die Gäste abgestimmt. | Foto: TVB Zell am See-Kaprun
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Erforderliche Vorraussetzungen für den Beruf

Es gibt also durchaus Vorraussetzungen und Fähigkeiten, die ein jeder Berg- und Skiführer mitbringen sollte:

  • alpine Fähigkeiten,
  • soziale Kompetenz,
  • ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein,
  • Organisationstalent,
  • Offenheit für neue Dinge im Alpinismus und
  • zumindest flüssiges Englisch sprechen

Kein "gewöhnlicher" Alltag schleicht sich ein

"Die Motivationen den Beruf des Berg- und Skiführers zu wählen sind so vielfältig wie die Tätigkeiten nach Abschluss der umfangreichen Ausbildung. Ein wesentlicher Vorteil ist sicher, dass man seinen Gästen mitunter einmalige Erlebnisse bieten kann. Daran teilzuhaben ist ein schöner Aspekt am Bergführerberuf. Andere Gründe sind die sportliche Betätigung und die während des Jahres wechselnden Tätigkeitsbereiche. Dadurch ist man nicht in Gefahr, einen 'Alltag' im negativen Sinne zu entwickeln", schwärmt Wesenauer.

Individualität

Jeder Guide versucht, jedem einzelnen Gast sein persönliches Highlight zu bieten – konkret bedeutet das, dass in Absprache mit dem Gast und in Hinblick auf die Wetterverhältnisse entschieden wird, welche Touren möglich sind.

Erfahrungen der Gäste sind wichtig

Sollte ein Berg- und Skiführer seine Gäste nicht kennen, wird meistens versucht, telefonisch in Kontakt zu treten, um herauszufinden, welche Erfahrungen bereits vorhanden sind – größtenteils funktioniert dies sehr gut, so die Verantwortlichen.

Nicht unvorbereitet ins Gelände

Für all jene, die gerne allein im winterlichen Gelände unterwegs sein möchten, gilt es laut den Berg- und Skiführern einiges zu beachten – in dieser Jahreszeit kommt neben anderen alpinen Gefahren die Lawinengefahr hinzu. Dazu gibt es den Lawinenlagebericht, der detaillierte Auskunft gibt.

Ohne Lawinenlagebericht läuft nichts

Allerdings, so Wesenauer, ist die Interpretation des Lawinenlageberichtes ohne Hintergrundwissen so gut wie unmöglich:

"Für Menschen, die im winterlichen Gelände unterwegs sein möchten, ist es unumgänglich, sich die nötigen Kenntnisse bezüglich des Lawinenlageberichtes anzueignen. Personen, welche sich damit nicht beschäftigen möchten, stehen zahlreiche präparierte Skitourenrouten, beispielsweise in Skigebieten zu Verfügung", ergänzt der Bergführer.

Eine bestimmte Grundausrüstung sollte nie fehlen

Kurse zum richtigen Anwenden beziehungsweise Verstehen des Lawinenlageberichtes bieten alpine Vereine, aber auch Bergführer an. Die benötigte Ausrüstung variiert je nach Jahreszeit, Schwierigkeit und Länge der Tour. Funktionelle Bekleidung, festes Schuhwerk, Erste Hilfe-Material sowie Verpflegung und ein Mobiltelefon für den Notfall sollten laut Wesenauer bei keiner Tour fehlen.

Lawinennotfall-Ausrüstung ist ein muss

"Wenn man im Winter unterwegs sein möchte, ist es abseits gesicherter Pisten unbedingt notwendig, eine Lawinennotfall-Ausrüstung mitzuführen – ein Verschüttungssuchgerät, eine Schaufel und eine Sonde. Die Anwendung muss aber gelernt sein", so Clemens Wesenauer.

Auf die Route kommt es an

Der Experte rät all jenen, die alleine ins Gelände gehen, dass Routen gewählt werden, welche die eigenen Fähigkeiten nicht übersteigen. Des Weiteren dar eine realistische Selbsteinschätzung nicht fehlen – mit steigendem Können spricht nichts dagegen anspruchsvollere touren zu planen. 

Leicht kann oft auch schwer werden

Es gilt aber auch bei scheinbar leichten Skitouren oder Ähnlichem auf das Wetter zu achten, so Wesenauer, denn das Wetter kann eine vermeintlich leichte Tour schnell zum Fiasko werden lassen.

"Die Salzburger Berg- und Skiführer stehen allen als kompetenter Begleiter zu Verfügung – auch 'alte Hasen' können oft noch wertvolle Tipps erhalten", schmunzelt der Berg- und Skiführer abschließend.

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