Christian Wörister: "Bei uns werden die Grenzen ausgereizt"

Christian Wörister bei der Eröffnung der Großglockner-Ausstellung im Nationalparkzentrum
  • Christian Wörister bei der Eröffnung der Großglockner-Ausstellung im Nationalparkzentrum
  • hochgeladen von Klaus Vorreiter

MITTERSILL (vor). Christian Wörister war von 1998 bis 2001 EU-Regionalmanager auf der BH in Zell am See. In dieser Funktion war er maßgeblich für die Gründung der Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern GmbH im Jahr 2001 verantwortlich, die er seither als Geschäftsführer leitet. Zum Jubiläum baten wir ihn zum Interview.

Was waren die Höhepunkte in dieser Zeit?
CHRISTIAN WÖRISTER: "Die Erweiterung des EU-Regionalvereines im Jahr 2000 von den damals 18 EU-Regionalfördergemeinden auf alle 28 Gemeinden des Pinzgaus; weiters die Gründung der Ferienregion im Jahr 2001 und die Eröffnung des Nationalparkzentrums im Jahr 2007."

Sind wir im Tourismus mit den steigenden Nächtigungen an unsere Grenzen gestoßen?
"Die Verkehrsproblematik vor allem im Sommer und die Thematik der Zweitwohnsitze sind sicherlich ein Indikator dafür, dass wir unsere Grenzen derzeit mehr als ausreizen. Unser Ziel muss jedenfalls sein, nicht laufend nach mehr Nächtigungen zu streben, sondern Qualität und Wertschöpfung in den Fokus unserer Arbeit zu legen." 

Ist die Nationalparkidee alleine genug für eine erfolgreiche Tourismusentwicklung?

"Unser einzigartiger Naturraum im Nationalpark Hohe Tauern hat ein Riesenpotential für die Zukunft. Es wohnen immer mehr Menschen in Städten und haben kein Auto mehr. Deshalb werden wir uns bemühen, auch im Bereich der umweltfreundlichen Mobilität noch mehr Angebote zu entwickeln. Es muss zukünftig gelingen, mit dem Zug aus Wien oder Deutschland einfach und unkompliziert direkt zum Beherbergungsbetrieb anreisen zu können."

Passen dazu Veranstaltungen wie die "Tridays" in Neukirchen oder die Traktor-WM in Bruck?
"Ja, solange sie entsprechend gelenkt und zeitlich beschränkt an ausgewählten Wochenenden stattfinden. Beide Veranstaltungen bringen viele Gäste und Nächtigungen in die Region und haben sich selbst strenge umweltfreundliche Kriterien auferlegt. Dass wir das Thema ernst nehmen, zeigt zum Beispiel, dass das Gerlos Alpenstraßen-Autorennen seit einigen Jahren nicht mehr stattfindet."

Können wir im internationalen Tourismusorchester mit den ganz Großen, wie dem Zillertal oder "Snow Space Salzburg", mithalten?

"Beide Destinationen muss man unterschiedlich sehen. Das Zillertal hat eine langjährige Geschichte im Fremdenverkehr, die nicht leicht aufzuholen ist. Beim "Snow Space Salzburg" geht es um einen Zusammenschluss der Skigebiete von St. Johann über Wagrain-Kleinarl bis Flachau, der erst 2017 vonstatten ging. Für uns wird wichtig sein, dass wir uns diesen Entwicklungen nicht verschließen. Wir werden noch mehr als bisher versuchen, Budgetmittel mit den örtlichen Tourismusverbänden zu bündeln, ohne dabei unsere Wurzeln zu vergessen."

Bei den 17 verschiedenen Tourismusverbänden in der Ferienregion sind doch einige dabei, die mit ihrem Budget kaum Akzente setzen können?
"Darin sehe ich auch eine unserer Aufgaben: Die Grundlagen beispielsweise für Messeauftritte so vorzubereiten, dass wir gemeinsam mit den Verbänden und Betrieben einheitlich auftreten können bzw. Werbemittel und Internetpräsentationen so zu kreieren, dass sie von den Orten nur mehr lokal adaptiert werden müssen."

BB: Müssen auch bei uns Verbände zusammengelegt werden?
"Ich denke, der Weg in Salzburg wird bei diesem Thema anders sein als in Kärnten und Tirol, wo vom Land verordnete Zwangsfusionierungen durchgeführt werden bzw. wurden. Sinnvolle Kooperationsprojekte finanziell oder organisatorisch zu fördern, wird sicher mehr Sinn machen. Nichtsdestotrotz muss es unser vorrangiges Ziel sein, marktfähige Einheiten zu schaffen, die im internationalen Tourismus Gehör finden. Dabei helfen uns vor allem Wirtschaftskooperationen mit Partnern wie der GROHAG, "Ja! Natürlich" und dem Bundesligaverein Schalke 04."

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