Verbund investiert 480 Millionen Euro
Meilenstein der Kapruner Kraftwerksgeschichte: Baustart für Limberg III
Der Tunnelanstich für das Kraftwerk Limberg III wurde mit vielen Gästen aus Wirtschaft und Politik gefeiert.
KAPRUN. Das gigantische Projekt ist praktisch ein "Zwilling" des Pumpspeicherkraftwerkes Limberg II, in dessen Kaverne tief drinnen im Berg auch der Festakt stattfand. 480 Mio. Euro investiert der Verbund hier in Kaprun und "eröffnet damit ein neues Kapitel in der Energiezukunft Österreichs", wie Verbund-Vorstandsmitglied Achim Kaspar betonte. Neben Vertretern von Verbund, Partnerfirmen, Grundbesitzern, Blaulichtorganisationen und der Kapruner Gemeindevertretung waren auch Projektleiter Christian Rieder und Stollenpatin Birgit Mondl unter den Festgästen.
Flexibel, sicher, effizient
Achim Kaspar ließ in seine Grußworten die Geschichte der Wasserkraft in Kaprun Revue passieren und betonte ihre immense Bedeutung für die Stromversorgung in Österreich: "Wasserkraft ist das Rückgrat der Energiegewinnung ohne CO2-Emissionen und damit ein Garant für eine ökologische Energiewende." Konkret seien ökologische Maßnahmen bei Limberg III mit der Errichtung des 24 ha großen "Alpinen Schwemmlandes Drossen" geplant. Zudem sei "keine andere Technologie in der Lage, Strom so effizient zu speichern und dann hochflexibel zur Verfügung zu stellen", wie die Wasserkraft.
Vorstandsmitglied Michael Amerer dankte den Projektpartnern und wies darauf hin, dass mit dem Proekt "die Energieversorgung Österreichs für die nächsten 50 Jahre gesichtert" sei: "Wir haben mit Limberg III um 50 Prozent mehr Speichervolumen und eine Erhöhung der Kapazität der Turbinen um 50 bis 75 Prozent."
Energieziel erneuerbare Energie
Verbund-Vorstand Michael Strugl beschrieb das neue Kraftwerk als "wesentlichen Beitrag" zum Gelingen der Energiewende bis 2030 - bis dahin sollen laut Regierungsvorgabe 100 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen. Das sei "eine gewaltige Aufgabe für die ganze Gesellschaft", die nur mit dem Bau von Windrädern, Photovoltaikanlagen und Wasserkraftwerken bewältigt werden könne: "Das muss uns bewusst sein – eine Erhöhung der erneuerbaren Stromkapazität kann nicht ohne Bauprojekte vor sich gehen."
Blackout-Vorsorge
Landeshauptmann Wilfried Haslauer freute sich, dass sich das Bewusstsein für eine notwendige Energiewende in der Bevölkerung "in den letzten Jahren intensiviert" habe -- und das sei schon "der halbe Weg". Salzburg stehe für Lebensqualität in allen Bereichen, die nur mit Strom aus umweltfreundlicher Erzeugung gewährleistet werden könne. "Dabei hat die Politik die führende gestaltende Rolle", so Haslauer: "Salzburg sorgt dafür, dass in Österreich das Licht nicht ausgeht." Limberg III soll mit seinen hochflexiblen, reaktionsschnellen 240 MW-Pumpturbinen einen wesentlichen Betrag zur Blackout-Vorsorge leisten. "Damit können binnen Sekunden 100 Windräder oder 100.000 Photovoltaikanlagen ersetzt werden", erklärt Karl Heinz Gruber vom Verbund.
Spektakuläre Sprengung
Nach einer Segnungsfeier mit Pfr. Ananda Gopu und Pfarramtsleiter Norbert Ronacher durfte Stollenpatin Birgit Mondl die Sprengung zum Tunnelanstich auslösen – ein beeindruckendes "Erdbeben", das von den Anwesenden über Bildschirm mitverfolgt werden konnte. Die Kraftwerksgeschichte von Kaprun geht weiter...
Daten und Fakten:
Das Pumpspeicherkraftwerk mit einer Gesamtleistung von 480 Megawatt wird unterirdisch zwischen den beiden bestehenden Speicherseen Mooserboden (Stauziel 2.036 m) und Wasserfallboden (Stauziel 1.672 m) errichtet. Dabei werden zwei drehzahlvariable, reversible Pumpturbinen zum Einsatz kommen., mit denen 144 Kubikmeter Wasser pro Sekunde abgearbeitet werden können. Ziel ist, auf den zunehmenden Bedarf an Ausgleichs- und Regelenergie im Netz schnell und sicher reagieren zu können. Geplant ist in diesem Zusammenhang eine Anhebung des Speichers Wasserfallboden um acht Meter, um zusätzliche Speicherkapazitäten zu schaffen. Die dafür notwendige Erhöhung der Limbergsperre wird unter Aufrechterhaltung der uneingeschränkten Talsperrensicherrheit realisiert. Das Speichervolumen des Wasserfallbodens wird damit um 12,7 Mio. Kubikmeter auf 93,9 Mio. Kubikmeter erhöht.
Begleitende ökologische Maßnahmen sind unter anderem das Europaschutzgebiet "Alpines Schwemmland Drossen" und die Renaturierung einiger Baustellenbereiche aus den 1950iger-Jahren. Die Projektkosten betragen 480 Mio. Euro, die Bauarbeiten sollen 2025 beendet sein.
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