Am Sonnblick wird gefeiert

Zittelhaus | Foto: AV Rauris
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RAURIS. Kolm Saigurn, Hausnummer 100. An diese Adresse in Rauris verirrt sich üblicherweise kein Briefträger. Es ist das Zittelhaus am Sonnblick auf 3106 Meter Höhe. Die Hütte wurde 1886 erbaut, zehn Jahre später erfolgte die Gründung des Alpenvereins Rauris (siehe Info unten). Beides geht zurück auf die Initiative des einfachen Handwerkers Ignaz Rojacher und seines gelehrten Freundes Wilhelm Ritter von Arlt.

Förderung des Skilaufs

Sie entwickelten früh die Vision von gangbaren Steigen im Gebirge, um Gästen die Schönheit der Landschaft auch von oben zu zeigen. Für die Finanzierung wenden sie sich an den Deutschen und Österreichischen Alpenverein. Nach der Gründung der Sektion Rauris wird als eine der Aufgaben die Förderung des Skilaufs genannt. Rojacher und von Arlt hatten bei einer Fahrt nach Schweden Ski kennen gelernt und einige Exemplare nach Rauris mitgebracht. 1902 führt von Arlt bereits einen offiziellen Skikurs für Bergführer durch.

Ansturm der Besucher

Am Zittelhaus kam es von Anfang an zu einem völlig unerwarteten Besucheransturm. Daher wurde bald ein Zubau für die Touristen notwendig. Bis zur Gründung des Sonnblickvereins im Jahr 1892 waren die Wetterwarte auch gleichzeitig die Hüttenwarte, die in den ersten Wintern allein ihren Dienst versahen. Das Observatorium gehört seither dem Sonnblickverein, das Zittelhaus ist im Besitz des Alpenvereins - dessen Vorsitzende ist seit mehr als zehn Jahren Gerlinde Eidenhammer. Zu Beginn war sie die erste Frau im Land Salzburg. "Ich hatte keine Ahnung, was da auf mich zukommt", erzählt sie lachend. Gleich am Anfang wartete ein harter Brocken Arbeit auf sie: Der Gipfel des Sonnblicks musste saniert werden, das verschlang 600.000 Euro. Die Errichtung einer Kläranlage kostete ebenfalls viel Geld und Nerven. "Das ist halt Vorschrift, obwohl eine Kläranlage auf 3000 Metern wohl nie richtig funktionieren wird", spricht sie aus Erfahrung.

Umfangreiche Aufgaben

Rauris ist eine kleine Sektion des Alpenvereins. Alle Hüttenwarte üben ihre Funktion ehrenamtlich aus. Sie sind für Reparaturen, Instandhaltung, Transporte etc. verantwortlich. "Die Anforderungen für die Ver- und Entsorgung von Schutzhütten werden immer komplexer, genauso wie die technischen Ausstattungen. Jede noch so teure Anlage funktioniert aber nur so gut wie sie gewartet wird", erklärt Eidenhammer. Für den Alpenverein sind das enorme Herausforderungen. Zuständig ist die Sektion Rauris auch für die Rojacherhütte. Sie befindet sich noch im Originalzustand von 1898 und soll jetzt unter Denkmalschutz gestellt werden. "Wir tragen das Erbe von Rojacher stolz weiter, für die Rauriser ist der Sonnblick ein Aushängeschild", meint sie.

Zahlen und Daten

1886 wird das Zittelhaus am Sonnblick mit der Wetterstation erbaut. Maßgeblich auf Betreiben des Rauriser Bergbaubesitzers Ignaz Rojacher, vulgo "Kolm Naz". Finanziert wurde es vom deutsch-österreichischen Alpenverein, weil die k.k. Central-Anstalt für Meteorologie kein Geld dafür hatte. Es ist daher nach dem Präsidenten des DAV, Karl von Zittel benannt. 1896 wird der Alpenverein Rauris von Wilhelm Ritter von Arlt gegründet. Der gebürtige Prager Agronom war ein Freund und Förderer von Rojacher, der 1891 im Alter von 47 Jahren verstarb. 1899 erbaute van Arlt ihm zu Ehren die Rojacherhütte, sie ist ein kleiner Stützpunkt am Weg zum Sonnblick. 1892 wird der Sonnblickverein gegründet, um die finanzielle Basis des Observatoriums nach dem Tod des Förderers Rojachers zu sichern. 1984 kam es zum Kauf des Zittelhauses durch die Sektion Rauris des ÖAV. Die Rauriser spendeten in einer Bausteinaktion 40.000 DM.

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