Die Feuerwehr Piesendorf rettete zehntausende Kaulquappen vor dem Austrocknen

Das war ein Einsatz der ganz besonderen Art! | Foto: Hans Kapeller
  • Das war ein Einsatz der ganz besonderen Art!
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  • hochgeladen von Christa Nothdurfter

PIESENDORF. Die Feuerwehr Piesendorf feierte vor wenigen Tagen die Einweihung des neuen Feuerwehrhauses. Für Notfälle ist man bestens gerüstet. Auf Bitten der Pinzgauer Biotopschutzgruppe gab es kürzlich einen Einsatz der etwas anderen Art.

Der Wasserstand wurde niedriger und niedriger

Noch selten war das Frühjahr so trocken wie 2017. Im Piesendorfer Ortsteil Hummersdorf gibt es einen sehr flachen Froschtümpel voller Kaulquappen. Tag für Tag konnte man zusehen, wie der Wasserstand niedriger und niedriger wurde. Am Gründonnerstag war die Wasserfläche auf rund vier Quadratmeter zusammengeschrumpft, die Wassertiefe nur noch wenige Zentimeter. Für etwa 50.000 Tiere waren die letzten Stunden ihres Lebens angebrochen. Eng an eng zusammengedrängt lagen sie am Grund des Tümpels. Die Wasseroberfläche war nicht mehr glatt, sonderndurch ihre zuckenden Körper bereits schaumig und gewellt. Einem Mitglied der Pinzgauer Biotopschutzgruppe ist dieser Überlebenskampf aufgefallen.

Doch wie sollte man helfen, inmitten einer großen Wiese?

Zuerst der Grundbesitzer! Der Hummersdorfer Unterbergbauer war sehr verständnisvoll und hatte keine Einwände gegen eine Bewässerung seines Tümpels. Eine Schlauchleitung zum nächsten Bach wäre länger als 100 Meter und man bräuchte eine Wasserpumpe. Das zu organisieren, war in der kurzen Zeit, die noch blieb nicht möglich. Was macht man also im Notfall? Man ruft die Feuerwehr!

Es dauerte nur zehn Minuten bis zum Einsatz!

Im Piesendorfer Feuerwehrhaus meldete sich der stellvertretende Ortsfeuerwehrkommandant Georg Dürlinger. Er war zufällig gemeinsam mit seinem Sohn Philip anwesend. Nach der Schilderung des Problems dauerte es gerade einmal zehn Minuten bis zum Einsatz!
Vom Löschfahrzeug wurde eine Schlauchleitung zum Tümpel verlegt und binnen weniger Augenblicke 3.000 Liter Wasser zum Tümpel geleitet. Der Grasfrosch wird im Land Salzburg immer seltener. In den Letzten Jahren ist der Bestand um 80 Prozent zurückgegangen. Es fehlen immer mehr die geeigneten Lebensräume für diese Tiere. In Hummersdorf gibt es noch viele Frösche, weil es abseits der Bundesstraße liegt und noch einige Feuchtwiesen und Laichtümpel vorhanden sind. Der Einsatz der Feuerwehr Piesendorf hat zigtausenden jungen Grasfröschen den Start ins Leben ermöglicht!

Eine echte Erfolgsgeschichte, die aber noch nicht zu Ende ist!

Vier Tage nach der Rettungsaktion begann der Wasserpegel wieder zu sinken.
Täglich füllten die Biotopschützer zwischen 200 und 400 Liter Wasser aus Gießkannen nach, nur um am nächsten Tag feststellen zu müssen, dass der Tümpel wieder auf rund drei Zentimeter Wassertiefe gefallen war. Das reichte gerade, um tausende von Kaulquappen nicht vertrocknen zu lassen. Zuviel zum Sterben, zu wenig zum Leben! Für Mitte April wurde dann Schneefall und Frost angesagt. Bei minimaler Wassertiefe wäre eine Nacht unter Null Grad mit Sicherheit tödlich gewesen. Die Tiere wären erfroren. Nun mussten Nägel mit Köpfen gemacht werden! In einer Ruck-Zuck-Aktion wurde eine leistungsstarke Wasserpumpe samt 100 Meter Schlauch angekauft und der Tümpel von einem Bach aus binnen einer Stunde mit 10.000 Liter Wasser befüllt. Bei einer Tiefe von dann 25 Zentimetern waren auch Frostnächte kein Problem für die Tiere. Der Tümpel blieb unter Beobachtung. Bei Niedrigwasser konnte von da an sofort reagiert werden.

Ein Dank den vielen Spendern!

Dass diese 700 Euro-Investition für die Grasfrösche so einfach möglich war, verdankt die Biotopschutzgruppe ihren vielen Spendern! Sie ermöglichen, nicht nur Pachtzahlungen zu leisten, sondern auch die Instandhaltung alter Biotope, die Errichtung neuer Teiche, oder, wie für Hummersdorf, den schnellen Ankauf von notwendigen Gerätschaften!

Text & Foto: Biotopschutzgruppe Pinzgau / Hans Kapeller

Biotopschutzgruppe Pinzgau
Raika Uttendorf IBAN AT70 3506 8000 0002 5775

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