Krimml: Der "Hain der Flucht" wurde feierlich und interreligiös eröffnet
KRIMML. Direkt an der alten Fluchtroute über den Krimmler Tauern segneten Vertreter von vier Glaubensgemeinschaften ein „lebendes Symbol“ für Menschlichkeit und Hoffnung- den Hain der Flucht.
Zeitzeuge Marko Feingold – hier Fluchthelfer für über 5.000 Juden im Jahre 1947 - erinnerte an die Chance, die jede Flucht in sich birgt. Schauspieler Daniel Keberle zitierte Strategien und Erlebnisse der Flüchtenden von damals. Und Ernst Löschner, Vorsitzender von "Alpine Peace Crossing" und Initiator des Hains der Flucht, schlug den Bogen zur aktuellen Not von Flüchtenden: „Die Bäume dieses Hains sollen für Hoffnung stehen, und als solche sollen sie wachsen.“
Sieben mal sieben Bäume und zwei Gedenksteine.
Die Installation im Krimmler Achental liegt an der Fluchtroute über das Krimmler Tauernjoch (2.634m), die für die 5.500 Juden eine neue Existenz bedeuten sollte.
Die zwei Gedenksteine ehren Persönlichkeiten, die selbst Flüchtlinge waren, Flüchtenden Schutz gewähr(t)en oder sich als FriedensstifterInnen einen Namen gemacht haben. Jeder einzelne Baum ist Menschen gewidmet, für die dieser Fluchtweg schicksalhafte Bedeutung hatte, und allen UnterstützerInnen, die sich mit ihrem Engagement Verdienste erworben haben.
Erich Czerny, Bürgermeister von Krimml, begrüßte die TeilnehmerInnen aus Nah und Fern zur Einweihung des Hains der Flucht an einem strahlenden Herbsttag im Krimmler Achental auf über 1.600m Seehöhe.
Persönliche Worte, Gebete und ein spontanes Händereichen
„Wir alle können einen Beitrag zu Frieden und Sicherheit in der Welt leisten“, wandte sich die Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler an die Gäste des Festakts, bevor der Hain der Flucht mit persönlichen Worten und Gebeten feierlich eingeweiht wurde:
• Kantor Alexander Lerner (Israelitische Kultusgemeinde Wien)
• Geshe Tensin Dargye (Leiter des Österreichischen Tibetzentrums)
• Superintendent Olivier Dantine (Diözesen Salzburg und Tirol) und
• Franz Lackner, Erzbischof von Salzburg
stellten das Verbindende vor das Trennende der Religionen: Sie appellierten an unser Mensch-Sein, das von Empathie, Verständnis und Hilfsbereitschaft, aber auch von Zivilcourage und Mut gekennzeichnet sein soll. Zum äußeren Zeichen ihre Einigkeit reichen sie einander die Hände – eine Geste, die in einem Moment der Besinnlichkeit und Einkehr spontan vom Publikum übernommen wird.
Text & Fotos: TVB Krimml
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