Aus Neugierde Suchtmittel probiert? Die Drogenberatungsstelle hilft!

Melanie Schmitt | Foto: Suchthilfe
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PINZGAU. Die Drogenberatungsstelle Zell am See berät Konsumenten und Angehörige kostenlos und auch anonym. Mit einem unbedachten Verhalten kann die Unbekümmertheit des Sommers verblassen. Der Sommerurlaub und die Sommerferien sind zum Greifen nahe. Maturareisen, andere Kulturen, neue Umgebung, neue Clique und ausgelassene Feste senken zuweilen die natürliche Hemmschwelle. „Vielleicht die Pause vom Leistungsdruck oder auch der legerere Umgang im Einhalten von Regeln in den Ferien, können evtl. auch die Hemmschwelle zum Ausprobieren von Drogen herabsetzen“, merkt Melanie Schmitt von der Drogenberatungsstelle Zell am See gleich zu Beginn an.

Jugendliche sind Grenzgänger

Jugendliche überschreiten manchmal Grenzen, auch beim Sammeln von Erfahrungen mit Rauschsubstanzen. Doch wenn die Wirkung nachlässt drängen sich Fragen auf: „Was war das eigentlich für ein Zeug?“ oder „Welche Wirkung kann das noch haben?“ Anders als Erwachsene, kommen Jugendliche erfahrungsgemäß nicht von sich aus auf die Idee eine Beratungsstelle aufzusuchen. In dieser Phase sind Eltern, Ausbilder oder Lehrer enorm wichtig.

Warum Drogen erstmalig probiert werden: ob aus purer Neugier, um „wie die anderen zu sein“, um zu einer bestimmten Gruppe dazuzugehören, um Ängste zu verdrängen, in Stimmung zu kommen etc., kann, wenn gewünscht, in einem längeren Beratungskontakt mit den Fachkräften aufgearbeitet werden. Herbert Grießl, Psychologe der Drogenberatungsstelle Zell am See ladet dazu ein, „wenn ein Erstkonsum stattgefunden hat, sich an eine Fachberatungsstelle zu wenden und darüber zu reden. Egal ob es sich dabei um eine legale oder illegale Substanz gehandelt hat“. Denn eine derartige Unterscheidung trifft keine Aussage über mögliche gesundheitliche Auswirkungen. Allgemein gültige Aussagen, wie einzelne Drogen wirken, sind nur eingeschränkt möglich. Denn neben der spezifischen Wirkung des Stoffes bestimmen auch andere Faktoren die Drogenwirkung. „Neben Stärke und Menge der konsumierten Substanz beeinflussen auch der momentane körperliche und seelische Zustand eines Menschen, wie auch seine Einstellung der Droge gegenüber und der Zeitfaktor, die Wirkung“, betont Melanie Schmitt, von der Zeller Beratungsstelle.

Cannabis zum Beispiel kann die Entwicklung von Psychosen fördern. „Besonders Jugendliche haben ein erhöhtes Risiko für psychose-ähnliche Symptome, das zeigt auch die neue Studie von Bechthold und seinem Team“, merkt Grießl weiter an. Cannabis gehört inzwischen in unserer Gesellschaft zu der am häufigsten konsumierten illegalen Substanz. Wobei nur wenige Konsumenten eine Abhängigkeit entwickeln.

Auswirkung ist breitgestreut

In den USA ist es nach der Cannabis-Liberalisierung vermehrt zu Vergiftungen bei Kindern gekommen, weil diese Haschkekse & Co für normale Süßigkeiten hielten. Gegenwärtig gibt es Anzeichen dafür, dass MDMA - in Tablettenform als Ecstasy bekannt - von einem breiten Spektrum junger Menschen in Ländern entlang der westlichen Balkanroute auch in gewöhnlichen Nachtlokalen wie Bars sowie auf Privatpartys konsumiert wird. Häufig wird es gemeinsam mit anderen Substanzen eingenommen, gedippt oder geschnupft, darunter auch mit Alkohol. Aktuell wird vor Tabletten in Homer Simpson Form gewarnt.

Als „neues Opium“- feiert die Szene synthetische Drogen, die Milliardenumsätze erzielen. Die Menge der in Asien beschlagnahmten Designerdrogen lässt erahnen, welche Dimensionen der Absatz von Pillen und Pülverchen in den Philippinen, Thailand (74 Mio. Stück im Halbjahr), Burma (50 Mio. Pillen) und Laos (21 Mio. Pillen) angenommen hat. Sie tauchen in Tablettenform als „Yaba“ oder in kristallinen Formen, die als „Crystal Meth“, „Ice“ oder „Shabu“ bekannt sind auf und können stark abhängig machen.

Zum Verwechseln ähnlich

„Bestimmte Bezeichnungen wie „Research Chemicals“, „Legal Highs“, „Kräutermischungen“, „Räuchermischungen auf Kräuterbasis“ und „Badesalze“ erschweren die Unterscheidung zwischen gesund und schädlich für Laien zusätzlich“, so die Expertin Schmitt weiter. Ein bekannter Markenname ist „Spice“, der Handel damit ist in Österreich und Deutschland untersagt. Verharmlosen sollte man Drogen auf keinen Fall. Denn Drogen können sowohl für ihre Konsumenten als auch für deren Angehörige unvorstellbares Leid bedeuten.

Den Schritt in die Beratungsstelle wagen

Um den Drogenkonsum einordnen zu können, ist es notwendig verschiedene Konsumformen voneinander abzugrenzen. Wurde erstmalig probiert? Wird gelegentlich zu bestimmten Anlässen konsumiert? Ist der Konsum der Droge schon fest in den Tagesablauf integriert oder orientiert sich der Tagesablauf am Konsum der Droge?

Europaweit begaben sich die meisten Klienten aus eigenem Antrieb oder auf Anraten von Familienangehörigen oder Freunden in Behandlung. Auf diese „Selbsteinweisungen“ entfiel im Jahr 2015 etwa die Hälfte aller Behandlungsaufnahmen, beschreibt der kürzlich erschienen Europäische Drogenbericht 2017. Die Gefahr, dass man durch ein einmaliges Probieren süchtig wird, ist allerdings sehr gering. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass mit jedem Drogenkonsum vorerst einmal unkalkulierbare Gefahren verbunden sind.

Die Drogenberatungsstelle Zell am See bietet Beratungsgespräche persönlich - auf Wunsch auch anonym - und telefonisch Montag und Donnerstag vormittags und Dienstag nachmittags an. Kontaktaufnahme telefonisch unter 06542 47486 oder per Mail an drogenberatung.pinzgau@suchthilfe-salzburg.at. Informationen unter www.suchthilfe-salzburg.at.

Die Drogenberatungsstelle Zell am See ist gefördert aus Mitteln des Landes Salzburg.

Text: Suchthilfe

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Melanie Schmitt | Foto: Suchthilfe
Herbert Grießl | Foto: Suchthilfe
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