ORF-Profi diskutiert mit Jungwählern

Karim El-Gawhary spricht vor seinem jungen Publikum im Nexus. | Foto: Akzente/J. Schindlegger
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SAALFELDEN. Wie motiviert man junge Menschen dazu, an der Landtagswahl im April teil zu nehmen? Wie kann man sie für politische Prozesse interessieren, und ihnen klar machen, dass auch ihre Stimme zählt?

Rede & Antwort

Die Veranstaltung "Wahl_lokal18" im Kunsthaus Nexus sollte das Interesse der Erstwähler wecken. Im Anschluss an den Tag mit Referaten, Diskussionen, Workshops etc. erklärte der Großteil der Jungwähler per geheimer Abstimmung, zur Wahl zu gehen. Ausschlaggebend für ihre Wahlentscheidung seien die Inhalte der Parteien und die Sympathie von Spitzenkandidaten. Bei der Podiumsdiskussion mit Politikern der im Landtag vertretenen Parteien wurde dann sogar der Wunsch geäußert, sich in der Gemeinde politisch engagieren zu wollen. Den Politikern  wurde auch "heiße" Frage gestellt, wie die nach ihrem Verdienst. "Es wurde nicht um den heißen Brei herum geredet, die Fragen der Schüler wurden ernst genommen", freut sich Organisator Johannes Schindlegger von Akzente Pinzgau.

Aber auch Themen der Bundespolitik, wie die Aussage des Innenministers von der "Konzentrierung von Flüchtlingen" beschäftigten die Schüler. Die Veranstaltung stand schließlich unter dem Motto "Migration und weltweite Wanderbewegung." Am Beginn des Tages waren rund 60 Prozent der Schüler der Meinung, die Migrationsbewegung hätte negative Auswirkungen auf ihr eigenes Leben. Nachdem sie sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hatten, waren nur noch 40 Prozent dieser Ansicht. "Jugendliche haben Angst manipuliert zu werden und wollen sich ihre eigene Meinung bilden. Sie haben aber gezeigt, dass sie ihre eigene Haltung überdenken können, und ihren Standpunkt durch neue Informationen auch ändern," erklärt Schindlegger.

Hilflosigkeit und Ohnmacht

Ein Umdenken trat bei vielen Jugendlichen vor allem durch die berührenden Schilderungen von ORF-Korrespondent Karim El-Gawhary ein. Der Nahost-Experte berichtete nicht nur auf sehr informative, sondern auch berührende Weise von seinen Erlebnissen. Der erfahrende Journalist gestand, dass er sich oft sehr hilflos und ohnmächtig fühlt, wenn er die vielen schrecklichen Einzelschicksale hört. Was soll er einer traumatisierten Mutter sagen, die ihm erzählt, wie ihre drei Töchter auf der Flucht neben ihr ertrunken sind?

Auf die Frage wie er diese furchtbaren Geschichten verkrafte, meinte er: "Ich fresse sie nicht in mich hinein. Ich erzähle davon in meinen Büchern, im ORF und auf Vorträgen wie hier. Ich sehe meine Aufgabe darin, diesen Menschen eine Stimme zu verleihen". Nach einem arbeitsintensiven Tag mit den Schülern, hielt El-Gawhary auch am Abend vor erwachsenem Publikum noch einen Vortrag und meinte: "Ich predige ja meist zu den ohnehin Überzeugten, aber wir müssen auch mit Andersdenkenden diskutieren. Wenn man die Gesellschaft nur in Gutmenschen und Rassisten einteilt, kann man nur verlieren".

Die Realität könne man nicht aufhalten. "Die Frage ist, wie geht man damit um?"

Details zur Veranstaltung

Die Veranstaltung "Wahl_lokal18" bietet Jugendlichen eine Plattform, um sich mit Experten und Politikern über aktuelle gesellschaftspolitische Zusammenhänge austauschen. Die Reihe wird von Akzente Salzburg gemeinsam mit dem Land Salzburg in jedem Bezirk organisiert.

Im Pinzgau fand sie unter dem Motto "Migration und weltweite Wanderbewegung" statt. 150 Schüler aus sieben Pinzgauer Schulen, von Polytechnischen Lehrgängen (PTS) und Allgemein Bildende Höhere Schulen (AHS), beschäftigten sich durch Referate, Workshops, Podiumsdiskussion und Abstimmungen intensiv mit ihrem Zugang zu Politik.

Video

Karim El-Gawhary erwähnte während der Veranstaltung auch eine Gemeinsamkeit zwischen den arabischen Golftouristen und der Zeller Bevölkerung, die er im folgenden Video erklärt.

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