Pilgern im Hochgebirge
PINZGAU. „Was trägt mich?“, das war das Motto für eine Woche der ganz besonderen Art, zu der Pfarrer Michael Blassnigg aus Niedernsill eingeladen hatte.
Wir - eine Gruppe von fünf Frauen und fünf Männern (drei Flachgau, drei Pinzgau, zwei Bezirk Kufstein, zwei Oberbayern), begleitet von Pfarrer Blassnigg, Pastoralassistent Franz Reinhartshuber aus Bad Häring und Bergführer Günther Volgger aus Uttendorf- machten uns am 18. Juli auf in die Ötztaler Alpen zum „Höhenpilgern“. Miteinander im Hochgebirge unterwegs sein und unsere Beziehung zu Gott vertiefen, das war unser Ziel.
Intensive Erlebnisse
Bei herrlichem Bergwetter, das uns die ganze Woche geschenkt war, konnten wir das anspruchsvolle Vorhaben mit allen geplanten Touren verwirklichen:
Aufstieg von Vent durchs Niedertal zum Similaun, zur Fundstelle des „Ötzi“, weiter zur Fineil Spitze und zur Weißkugel (3738 m - dritthöchster Berg Österreichs). Jeden Tag querten wir Felshänge, riesige Gletscher und auch eisige Moränen, bis wir das liebliche Rofental und den Ausgangspunkt Vent wieder erreichten. Unsere Schlafstellen lagen zwischen 2501m und 3277m Höhe wo die Nächte doch sehr kühl waren.
Die intensiven Erlebnisse dieser Woche lassen sich mit Worten schwer beschreiben. Ehrfurcht vor der Größe und Schönheit der Schöpfung und große Dankbarkeit stiegen auf. Das Sicherungsseil, das uns am Gletscher vor einem möglichen Spaltensturz schützte, wurde zum Symbol für die innere Verbundenheit der Gruppe, die jeden Tag wuchs. Gemeinsam Gehen, gemeinsam Schweigen, gemeinsam Beten und Singen, Teilen von Lebenserfahrung im Gespräch miteinander, das waren heilsame Elemente.
Berührende Momente
Wir hörten vom Tod von Ehepartner und Ehepartnerin, vom Tod der Liebe (Scheidung), von manchen kleineren Toden und der Zerbrechlichkeit des Lebens. Wir hörten immer wieder von der Priorität des Glaubens, der besonders in anspruchsvollen Situationen trägt.
Die langen Auf- und Abstiege forderten unsere körperlichen Kräfte und wir freuten uns immer auf das gute Abendessen. Das einfache Leben in den Schutzhütten ohne Handy-Verbindung nach draußen half mit, in die Tiefe zu gehen und zur eigenen Mitte zu finden. Es war einfach schön und die Teilnehmer der Pilgergruppe ist dankbar, dass sie diese Tage erleben durften.
Text: Josef Mitterer & Claudia Huber
Fotos: J. Mitterer
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