Projekt WinHealth: Winterliche "Regionen der Heilung"

Christian Wörister (GF Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern), Petra Lemberger (GF TVB Krimml und Projektleitung Hohe Tauern Health), Bastian Wielandner (Skischule Krimml), LAbg. Bgm. Michael Obermoser, Sabine Grauer (Skischule Krimml), Bgm. Erich Czerny (Krimml) und Arnulf Hartl (Leitung PMU) | Foto: Foto: Franz Neumayr
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  • Christian Wörister (GF Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern), Petra Lemberger (GF TVB Krimml und Projektleitung Hohe Tauern Health), Bastian Wielandner (Skischule Krimml), LAbg. Bgm. Michael Obermoser, Sabine Grauer (Skischule Krimml), Bgm. Erich Czerny (Krimml) und Arnulf Hartl (Leitung PMU)
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PINZGAU / NEUKIRCHEN.Bei einer großen Kick-Off-Tagung im Kammerlanderstall in Neukirchen wurden heute von Experten die PMU-Untersuchungsergebnisse und das Projekt „WinHealth“  vorgestellt. Außerdem präsentierten Fachleute der Fachhochschule Salzburg Ergebnisse einer Marketing-Studie über die Nachhaltigkeit des Winter-Gesundheitstourismus in der Region.

Wofür steht „WinHealth“ und wer wurde untersucht?
„WinHealth“ steht für „Winter“ und „Health“ und baut eben auf den Ergebnissen der wissenschaftlichen Untersuchung der PMU auf. Im Rahmen der klinischen Studie wurden die Auswirkungen eines zehntägigen aktiven Winterurlaubs auf wichtige Parameter der Hausstaubmilbenallergie und des allergischen Asthmas untersucht. Von den 90 Probanden zwischen 18 und 55 Jahren wurden im Untersuchungszeitraum unter anderem 735 Blutproben genommen, 186 große Blutbilder in Auftrag gegeben, 226 Saccharin Tests durchgeführt. 290 Mal wurde FeNo gemessen - Fraktioniertes exhaliertes Stickstoffmonoxid (NO). Es wird als Biomarker zur Diagnose und Verlaufskontrolle von Asthma bronchiale eingesetzt. Dazu kamen 186 Lungenfunktionstests und rund 1,3 Millionen Zellen, die im Mikroskop ausgezählt wurden.

Leitung: Univ. Doz Mag. Dr. Arnulf Hartl

Die Studie wurde vom Team des Instituts für Ecomedicine an der PMU unter der Leitung von Univ. Doz Mag. Dr. Arnulf Hartl durchgeführt. Unterstützung kam vom Krankenhaus Mittersill, dem Nationalpark Hohe Tauern, den regionalen Bergbahnen und den allergikergerechten Hohe-Tauern-Health Betrieben, in denen die StudienteilnehmerInnen untergebracht wurden.

Welche Ergebnisse brachten die Untersuchungen?

Die Ergebnisse lassen nicht nur die regionalen Touristiker aufatmen: Sie zeigen, dass sogenannte „White Exercise“, also ein Mix aus Wintersportarten in Kombination mit einem Aufenthalt in den allergikergerechten Hotels im Nationalpark Hohe Tauern die Symptome der Allergiker und Asthmathiker signifikant und nachhaltig reduziert.
Allergische Entzündungen der oberen und unteren Atemwege sowie des Blutes konnten verringert und die Lungenfunktion verbessert werden. Zudem konnte der chronische Stress gesenkt und insgesamt die gesundheitsbezogene Lebensqualität verbessert werden.


Ein wichtiger Vorteil im Werben um neue Gäste

Die Studie und ihre Ergebnisse zeigen damit den hohen gesundheitlichen Stellenwert und damit das enorme gesundheitstouristische Potenzial der Nationalparkregion im Winter. Wer aus dem „Meer des Feinstaubs“ der Städte in den Oberpinzgau kommt, verbessert nachhaltig chronische Erkrankungen wie Allergien und Asthma.Basierend auf diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen werden nun im Rahmen des Projektes „WinHealth“ Betriebe im Nationalpark Hohe Tauern aktiv dabei unterstützt, innovative Produkte zu entwickeln und ihren Wettbewerbsvorsprung im alpinen Gesundheitstourismus weiter auszubauen. Dass dies „evidenzbasiert“ – also wissenschaftlich geprüft und belegt – erfolgt, ist ein ganz wichtiger Vorteil im Werben um neue Gästeschichten.

Vom Sommer hin zum Winter

Über das Projekt „WinHealth“ erfolgt damit die logische Fortsetzung der gesundheitstouristischen Initiative „Hohe Tauern Health“ in der kalten Jahreszeit; davon soll die alpine Gesundheitsregion auch im Winter am europäischen Tourismusmarkt positionieren. 
Mit „WinHealth“ lassen sich die Aktivitäten der „Hohen Tauern Health“ – derzeit sind zehn 10 Hotelbetriebe und neun Partner aus der Wirtschaft involviert - auch in der kalten Jahreszeit fortsetzen.

Ergebnisse der Markt- und Zielgruppenanalyse

Die von der Fachhochschule Salzburg durchgeführte Markt- und Zielgruppenanalyse im Rahmen des Projekts „WinHealth“ ergab, dass die Zielgruppe des alpinen Winter- Gesundheitstourismus sehr breit gefächert ist. Befragt wurden dazu rund 2.200 Menschen aus den vier Projektregionen karnische Region, dem Bundesland Salzburg, Tirol und Südtirol.Grundsätzlich zeigen alle Altersgruppen hohes Interesse an Winter-Gesundheitsurlaub, wobei Frauen Gesundheitsförderung und Urlaub etwas stärker als Männer verknüpfen. Interessant ist, dass speziell jene, die ihren eigenen Gesundheitszustand als gut einschätzen, eher bereit sind einen Gesundheitsurlaub zu buchen, als jene, die ihren eigenen Gesundheitszustand als (eher) schlecht bezeichnen.

Die Faktoren Erholung und Entspannung dominieren bei 80 Prozent der Befragten die Beweggründe für einen Gesundheitsurlaub – für viele dient der Gesundheitsurlaub auch als Maßnahme zum Erhalt der Leistungsfähigkeit. Vor allem jüngere Menschen sind hauptsächlich an Bewegung und Entspannung im Urlaub interessiert.Die Natur und Nutzung natürlicher Ressourcen wie Luft, Panorama und Co. spielen im Winter- Gesundheitsurlaub für viele eine wichtige Rolle.

Erwartet werden kompetente Dienstleister, authentische und regionale Angebote und die Einbindung natürlicher Ressourcen und der Winteratmosphäre, so die Wissenschafter der FH Salzburg.

Eine weitere Studie ist in Ausarbeitung

Im Rahmen von „WinHealth“ wird eine weitere klinische Studie vom Institut für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus an der Universität für Medizinische Informatik und Technik (UMIT) in Tirol unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Schobersberger durchgeführt.
Erstmals werden die Auswirkungen von professionell geführten Skitouren während eines sechstägigen Aktivurlaubes auf objektive sportmedizinische Parameter sowie subjektive Wellbeing-Parameter von ProbandInnen mit und ohne Knieendoprothesen untersucht. Es wird geprüft, ob aktive regenerative Maßnahmen während des Urlaubes eine Abnahme des Kraftvermögens, und damit ein erhöhtes Verletzungsrisiko bzw. Überbeanspruchungen, verringern. Die Ergebnisse werden – nach Abschluss der Studie – gesondert präsentiert.

Statement von LAbg. Bgm. Michael Obermoser

LAbg. Michael Obermoser, Beiratsvorsitzender und Bürgermeister der Gemeinde Wald in der Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern meint: Mit ,WinHealth' können wir den Nationalpark in Sachen Gesundheitstourismus auch im Winter neu und positiv positionieren. Mit 16 Tourismusverbänden, neun Skigebieten und über 1.500 Unterkünften bringt die Ferienregion NPHT die optimalen Voraussetzungen für die Entwicklung innovativer Produkte im Winter-Gesundheitstourismus mit. Das nützt nicht nur unseren Gästen, sondern auch den Einheimischen und damit dem Wirtschaftsstandort Oberpinzgau."

Statement von Geschäftsführer Christian Wörister

Mag. Christian Wörister, Geschäftsführer der Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern: "Für die Ferienregion ist es wichtig, dass wir auch bei touristischen Entwicklungen stets am Puls der Zeit bleiben. Immer mehr Menschen legen Wert auf einen gesunden und bewussten Lebensstil, dadurch wird auch das Thema Gesundheitstourismus immer populärer. Nicht nur im Sommer, sondern – wie das Projekt zeigt – vor allem auch im Winter. Daher freut es uns sehr, dass wir ein Projektpartner von ,WinHealth' sind. Die Ergänzung bestehender Wintertourismusangebote um gesundheitstouristische Angebote bedeutet für uns einen absoluten Mehrwert."

Statement Univ.-Doz. Dr. Arnulf Hartl

Univ.-Doz. Dr. Arnulf Hartl, Leitung Institut für Ecomedicine an der PMU: "Besonders im Winter sind tiefergelegene Regionen auf Grund der Inversionswetterlage oftmals von Feinstaub und schlechter Luft geplagt. Der Nationalpark Hohe Tauern und die gut ausgebaute Winter-Infrastruktur im Oberpinzgau sind der optimale Ort für allergiegeplagte Menschen, im Winter Vitamin D aufzubauen und Gesundheit zu tanken. Die Wintersaison bietet neben der aktiven Fitness auf Pisten und Loipen eine Vielzahl weiterer Gesundheitsaktivitäten, besonders in Kombination mit Unterkunft in den international einzigartigen ,Hohe Tauern Health' allergikergerechten Hotelbetrieben in der Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern. Zum ersten Mal schließen sich touristische Regionen nördlich und südlich der Alpen im Projekt ,WinHealth' zusammen, um auch in der Wintersaison touristische Gesundheitsprodukte zu entwickeln und medizinisch-Partner mit vorantreiben zu dürfen.

Mattia Rainoldi, MSc, Projektleiter „WinHealth“ FH Salzburg

Die moderne Gesellschaft befindet sich in einem Wandlungsprozess, in dem Gesundheit eine zunehmend wichtige Rolle spielt. Der Gesundheitstrend stellt große Chancen für den Tourismus in den alpinen Regionen dar. Speziell im Winter ist das gesundheitstouristische Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Die im „WinHealth“ Projekt gewonnenen Erkenntnisse sollen im Rahmen von Veröffentlichungen und zielgerechten Qualifizierungsmaßnahmen direkt in die Regionen hineingetragen werden. Das soll sicherstellen, dass gesundheitstouristische Potenziale der alpinen Regionen in einem nächsten Schritt in Wert gesetzt werden können.

Eckdaten zum Interreg-Projekt „WinHealth“:
Laufzeit: November 2016 – April 2019
Projektvolumen: 1,15 Mio. EURO
Förderquote: 85 %

Zur Sache:
Menschen mit Asthma und Allergien stellen eine große und stetig wachsende Bevölkerungsgruppe dar: 8 bis 12 Prozent der Westeuropäer leiden an Asthma und rund 30 Prozent an Allergien, wobei insbesondere allergische Erkrankungen im Kindesalter zunehmen. In Deutschland, dem wichtigsten touristischen Markt der Ferienregion, haben 33 Prozent aller Erwachsenen und 30 bis 47 Prozent aller Kinder eine diagnostizierte Allergie

Christian Wörister (GF Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern), Petra Lemberger (GF TVB Krimml und Projektleitung Hohe Tauern Health), Bastian Wielandner (Skischule Krimml), LAbg. Bgm. Michael Obermoser, Sabine Grauer (Skischule Krimml), Bgm. Erich Czerny (Krimml) und Arnulf Hartl (Leitung PMU) | Foto: Foto: Franz Neumayr
Ionen-Messung seitens der PMU bei der Wildkogelbahn in Bramberg mit Blick auf die Hohen Tauern. | Foto: PMU
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