Saalfeldner Bergsteigerlegende war der Erste Skifahrer auf 8000 Metern
Mit einer spektakulären Abfahrt am Himalaya schrieb ein Saalfeldner Berg-Geschichte.
SAALFELDEN. 1981 war Peter Wörgötter als erster Mensch mit Ski auf einem Achttausender. Der einstmals "wilde Hund" ist 75 und immer noch in den Bergen unterwegs. "Ich mache mit meinen zwei Titanknie immer noch schöne Touren, das taugt mir", schildert der Saalfeldner. Allerdings ist er nicht mehr auf den höchsten Gipfeln der Welt unterwegs, sondern genießt die Berge in der Umgebung seiner Heimat.
Lebendig begraben
Diese Woche hatte Wörgötter Besuch vom deutschen Fernsehen. Der NDR hat ihn für seine Rateshow "Kaum zu glauben" ausgewählt. "Kaum zu glauben sind die Geschichten, Fähigkeiten und Talente der Kandidaten", wie der Sender die beliebte Show mit Kai Pflaume beschreibt. Was der Saalfeldner alles erlebt und geleistet hat, ist tatsächlich beeindruckend. Etliche Male ist er dem Tod nur knapp davon gekommen. Von Anfang an waren viel Glück und ein aufmerksamer Schutzengel dabei, denn mit nur drei Jahren wurde er in Saalfelden bei einem Bombenangriff verschüttet. Auf einer seiner Touren zwischen Biberg und Asitz kam er 1973 auch unter eine Lawine. "Damals hatten wir ja noch keine Ausrüstung dabei, nicht einmal Schaufeln. Ich bin aufrecht im Schnee gestanden und war bei vollem Bewusstsein. Ich habe gehört, wie meine Kameraden über meinem Kopf drüber gegangen sind, aber sie haben mich lange nicht gefunden." Obwohl er erst nach einer halben Stunde ausgegraben werden konnte, hat er das Unglück überlebt.
Extreme Expeditionen
Drei Bergkameraden hatten weniger Glück und starben unter einer Lawine. Wörgötter hat die Suchaktion in die Wege geleitet und seine Freunde ausgegraben. Er startete daraufhin landesweite Ausbildungskurse als Landesalpinreferent des Alpenvereins. 40 Jahre lang hat er die Vorträge organisiert, heuer hat er es erstmals nicht mehr selber gemacht. Neben einer guten Ausrüstung braucht es auch Erfahrung und die richtige Einschätzung der Schneeverhältnisse, erklärt der Profi. "In brenzligen Situationen muss man Ruhe bewahren", so Wörgötter. Bei Höhenbergsteigern ist immer ein Risiko dabei, aber bei seinen Achttausender-Besteigungen ist er nie umgekehrt.
"Gipfelgeil" unterwegs
Die Expeditionen waren kostspielig und mussten gut vorbereitet werden. Es gab für jede Route nur eine Genehmigung für eine Expedition. Zudem sei er immer mit "gipfelgeilen" Leuten unterwegs gewesen. Trotz spektakulärer Erfolge blieb Bergsteigen ein Hobby. Nach wochenlanger Abwesenheit kehrte er gerne zurück an seinen Schreibtisch und zu seinem Beruf als Mitarbeiter einer Versicherung. "Ich habe meine Arbeit geliebt. Meine Firma war sehr verständnisvoll und hat mir Sondergenehmigungen gegeben. Ich denke, meine Kunden waren sogar stolz auf mich", meint Wörgötter, der auch seiner Frau dankbar ist für ihre Unterstützung. "Wenn ich unterwegs war, hat die Evi meine Arbeit erledigt. Als die Kinder größer waren, ist sie auch 'ausgroast' und war öfter in Nepal als ich", schmunzelt der Bergfex.
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