"Landflucht": Das heiße Eisen

Frauenpower: LR Martina Berthold und Bgm. Sonja Ottenbacher
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MITTERSILL. Das Podium ist prominent besetzt, Zuhörer könnte das Nationalparkzentrum durchaus noch mehr fassen, als anwesend sind. Das Salzburger Bildungswerk hat zur Diskussion über das Thema "Landflucht - Welche Zukunft hat der Oberpinzgau", gebeten. Denn bis auf Zell am See, Saalfelden, Kaprun und Piesendorf sinkt die Zahl der Einwohner in den Pinzgauer Gemeinden.

Konzeptlose Regionalpolitik

"Wir werden älter, bekommen weniger Kinder und diese später. Die Gemeinden stagnieren", bringt es Experte Armin Mühlböck, Lektor der Uni Salzburg, auf den Punkt. Wie die Politik damit umgehen, und diesem Trend entgegenwirken soll, ist seit Jahren Gegenstand von Diskussionen. Es habe sich allerdings nichts getan, kritisiert Mittersills Bürgermeister Wolfgang Viertler. "Das Problem ist seit Jahrzehnten bekannt, aber die Landes- und die Bundespolitik ist unfähig dem entgegen zu wirken. Es wird eine konzeptlose Regionalpolitik betrieben."

Schluss mit Aushungern

Landesrätin Martina Berthold hält dem entgegen, dass der Oberpinzgau kein Problemgebiet sei, sondern eine pulsierende Region. Man solle sich nicht ständig darauf konzentrieren, was es nicht gibt, sondern nach vorne schauen. Für einen positiven Zugang spricht sich auch Sonja Ottenbacher, die Bürgermeisterin von Stuhlfelden aus. Man solle das Glas lieber als halbvoll betrachten, schlägt sie ihrem Kollegen Viertler vor. Sie scheint in ihrer Gemeinde einiges richtig zu machen, denn Stuhlfelden gewann in zwei Jahren 46 Einwohner dazu. Das wurde mit Hilfe der Raumordnung geschafft, erklärt Ottenbacher. "Bestehende Betriebe wurden erweitert, neue Betriebe sind dazu gekommen, dadurch wurden Arbeitsplätze geschaffen." Aber es müsse Schluss sein mit dem Aushungern von Polizei, Gericht etc. Um Ex-Pinzgauer zurück zu holen brauche es Arbeit, Wohnungen, lebende Zentren, Wirte etc.

Niedriges Einkommen

Student Felix Germann, Vertreter der Betroffenen, fügt diesen Aspekten funktionierendes Internet hinzu. "Man muss schon sehr heimatverbunden sein, um nach der Ausbildung in den Pinzgau zurück zu kommen, denn das Einkommen ist niedrig", so der Lehramtsanwärter. Auch die schlechten Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln hält er für einen Hindernisgrund. "Wenn eine Familie zwei Autos braucht, ist das wenig attraktiv, um hier zu wohnen". Bei einem Aspekt sind sich alle einig: Die Situation ist für Frauen besonders schwierig. "Die Landflucht ist weiblich geworden", meint Viertler und fordert dazu auf, mehr für die Frauen zu tun. Ein Schlüssel für die Attraktivität von Gemeinden sei eine funktionierende Kinderbetreuung. Und es brauche passende Arbeitsplätze für Frauen.

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