Thema Verkehr im Pinzgau: Cyriak Schwaighofer lässt die Kritik nicht auf sich sitzen

Cyriak Schwaighofer, der Klubobmann der Grünen, muss(te) sich viel Kritik aus dem Pinzgau anhören. | Foto: Archiv / Stefanie Schenker
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PINZGAU/SALZBURG (cn). Vergangene Woche ist Cyriak Schwaighofer, der Klubobmann der Salzburger Grünen, in die Kritik geraten und das ordentlich.

"Selber bei der Nase nehmen..."
In einem Radio-Interview kommentierte er die Aussage, dass in Zell am See in Sachen öffentlicher Verkehr die Infrastruktur zwar vorhanden, aber nicht genutzt werde, folgendermaßen: "Na, da muss sich dann wirklich jeder selber bei der Nase nehmen, wenn die Infrastruktur...(Bürgerbus, öffentliche Verkehrsmittel zu Einkaufszentren).. da ist und nicht genutzt wird. Da müssen sich die Leute in der Region bewusst werden, dass man dann selber schuld ist, wenn sich Staus bilden."

"Zell am See ist ein Verkehrsknotenpunkt..."

Dies stieß der SPÖ und der FPS besonders sauer auf, Presseaussendungen flatterten in die Redaktionen. Der rote Landtagsabgeordnete Karl Schmidlechner unter anderem: "Die Leute fahren nicht zum Spaß mit dem Auto zur Arbeit", und "Offenbar weiß Herr Schwaighofer nicht, dass Zell am See ein Verkehrsknotenpunkt ist."
Der Zeller Vize-Bürgermeister Andreas Wimmreuter (SPÖ) sagt, dass Zell am See nicht die Verkehrssituation für den ganzen Pinzgau regeln könne, meint aber ebenfalls, dass der innerstädtische öffentliche Verkehr gut organisiert sei; dies habe auch eine VCÖ-Studie bestätigt. Und auf BB-Nachfrage: "Dieses Angebot wird ,nicht schlecht' genützt."

"Weltfremd und abgehoben"

Wie Schmidlechner von der SPÖ bezichtigt auch LAbg. Markus Steiner (FPS) Cyriak Schwaighofer der Verhöhnung, Parteikollege Thomas Lexer (FPS-Bezirksparteiobmann-Stellvertreter) nimmt die Attribute weltfremd und abgehoben in den Mund.

"Aus dem Zusammenhang..."

Richtig "grantig" ist auch Cyriak Schwaighofer, er meint sinngemäß: "Meine Aussage war hier total aus dem Zusammenhang gerissen. Natürlich bin ich der Meinung, dass im Pinzgau vor allem von politischer Seite noch viel passieren muss, kritisiert habe ich die Raumordnung, eine Mobilcard gefordert und viele andere Lösungsvorschläge gemacht."

Das komplette Interview mit Schwaighofer zum Nachlesen:

Herr Schwaighofer, das Verkehrsproblem im Pinzgau, das wird ja von Jahr zu Jahr massiver, das zeigen einfach die Staus, die immer länger werden, das Verkehrschaos. Jetzt ist im Landesmobilitätskonzept der Pinzgau wieder ein bisschen stiefmütterlich behandelt worden, zumindest gibt’s keine Maßnahmen, die jetzt in naher Zukunft gesetzt werden sollen gegen diesen Verkehr. Was sagen denn da die Grünen dazu?

Schwaighofer: Na, zum einen muss ich sagen, stimmt das nicht so, weil es gibt schon Maßnahmen, die halt landesweit gelten, damit auch für den Pinzgau, zum Beispiel die Frage der Verknüpfungen bei der Pinzgau-Bahn zwischen Bus und Bahn, etwas was ganz notwendig ist, damit die Pinzgau-Bahn schneller werden kann oder zum Beispiel auch die Mobilcard ist erwähnt, die Karte, die es ähnlich in Südtirol gibt, die wir ganz dringend brauchen im Pinzgau, wenn im Sommer die vielen Sommerurlauber mit ihren Privat-PKWs dann diesen berühmten Stau in Zell am See / Schüttdorf verursachen.

Diese Mobilcard, von der ist aber noch nicht in naher Zukunft die Rede, oder?

Schwaighofer: Die Mobilcard ist ja nicht eine Sache, die nur das Land entwickelt, sondern das ist in erster Linie eine Frage an die Touristiker, die SalzburgerLand Tourismus und an die, die davon auch profitieren. Ich glaube, wir sind fast ein bisschen überrascht, wie enorm sich im Sommer die Ausflügler-Zahlen entwickeln. Wir sehen ja, dass diese Staus sich gerade um die Mittagszeit, wenn alle unterwegs sind, bilden, auch vor allem bei Schlechtwetter – ähnlich wie in Salzburg, ähnlich wie in Kitzbühel. Da muss man das Problem von der Seite angehen, das ist ein Aspekt. Also hier wirklich die Gäste dazu einzuladen und dazu zu bringen, dass sie möglichst gratis mit den Bussen und den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein können.

Zum zweiten brauchen wir sicher auch noch schnellere Zugverbindungen und ich meine nicht schnellere Zugverbindungen nach Wien, sondern innerhalb dieses Raumes zwischen Saalfelden und Schwarzach und da wird man sich auch überlegen müssen, gibt’s kombinierte Systeme zwischen Bussen, die zubringen zu den Haltestellen, und Bahn oder brauchen wir mehr Park-and-Ride-Parkplätze.
Klar ist für uns, dass wir mit Individualverkehr dieses Problem nicht lösen können sondern wir müssen ganz stark mit gezielten Maßnahmen auf den öffentlichen Verkehr setzen, weil sonst graben wir uns selbst das Wasser ab, nämlich eine wunderschöne Landschaft zu haben, den Tourismus auszubauen, wenn wir ein Verkehrschaos verursachen und entsprechende Abgase haben und die Landschaft wieder kaputt machen.

Jetzt ist diese angedachte S-Bahn-Strecke von Saalfelden nach Schwarzach, die wird in naher Zukunft sicherlich nicht kommen, hat Landesrat Mayr mir heute gesagt, weil eine Zählung gezeigt habe, dass die Fahrgastzahlen nicht entsprechen, kann das der Schlüssel sein? Was sagen Sie dazu?

Schwaighofer: Nein, diese Meinung teile ich nicht ganz, ich glaube, da müssen wir noch genauer hinschauen. Ich glaube nämlich schon, dass wir eine gut getaktete Verbindung zwischen Saalfelden, eigentlich bis Hochfilzen, bis in den Tiroler Raum, bis nach Schwarzach brauchen, da sind die Pendlerströme unterwegs, da sind auch die Erledigungen zu tätigen, in die Bezirkshauptstadt Zell am See und anderes, das wird sicher noch zu überdenken sein. Was man vielleicht nicht unbedingt braucht, ist jede kleine Haltestelle, weil diese ganz kleinen Haltestellen, die verzögern dann und verlängern einfach die Fahrzeiten. Wir brauchen innerhalb dieses Gebietes einen relativ flotten Takt, wo man mit dem Zug schneller ist als mit dem Auto.

Die Grünen sind ja dafür bekannt, dass sie auf den öffentlichen Verkehr setzen. Jetzt ist in Zell am See eigentlich die Infrastruktur vorhanden, aber sie wird nicht genutzt.

Schwaighofer: Na, da muss sich dann wirklich jeder selber bei der Nase nehmen, wenn die Infrastruktur da ist, wenn es einen Bürgerbus gibt in Schüttdorf, wenn es öffentliche Verkehrsmittel zu den Einkaufzentren nach Thumersbach, nach Schüttdorf gibt und sie werden nicht genutzt, dann müssen schon die Zellerinnen und Zeller oder die Leute in der Region sich bewusst werden, da ist man dann selber schuld, wenn sich Staus bilden und wenn man nicht mehr voran kommt.

Oder ist das Angebot nicht attraktiv genug?

Schwaighofer: Das Angebot muss man auch noch attraktivieren, es müssen vielleicht die Preise noch günstiger werden, wir arbeiten ja auch daran, dass wir eventuell auch für die Bezirke 365 Euro-Tickets oder ähnliches schaffen, so dass wirklich der öffentliche Verkehr schnell, pünktlich und preisgünstig ist. Das muss das Ziel sein.

Was sagen Sie zu dem Vorwurf, dass das Verkehrsproblem auch irgendwo hausgemacht ist, mit diesen ganzen Gewerbegebieten, die man an die Stadtränder, an die Ortsränder verlegt hat?

Schwaighofer: Ja natürlich, das sind die Sünden der früheren Zeiten, wo man raumordnungspolitisch überhaupt nicht drauf geschaut hat, wo die Einkaufszentren sind, hinaus aus den Stadtzentren, hinaus an die Peripherie und natürlich erzeugt man da jede Menge Verkehr. Die Leute, die einkaufen und mehr einkaufen wollen, fahren nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, sondern mit ihrem Auto und umso mehr war es auch notwendig, dass wir z.B. in der Landespolitik diesem Einkaufszentren-Wucher ein Ende gesetzt haben.

Die komplette Presseaussendung der SPÖ:

Wimmreuter, Schmidlechner: „Die Landesregierung führt den Pinzgau auf das Abstellgleis“

Die einst ambitionierten Ziele der Landesregierung zur Verbesserung der Verkehrssituation im Pinzgau verlaufen offenbar im Sand und werden zu Grabe getragen. „Im Mobilitätskonzept des Landes gibt es die S-Bahn-Pinzgau nicht mehr, auch finden sich die angekündigten Maßnahmen zur Verringerung der Verkehrsbelastung rund um Zell am See nicht mehr im Konzept“, so Landtagsabgeordneter Mag. Karl Schmidlechner.

„Mit der gestrigen Aussage von Landesrat Hans Mayr, wonach die Maßnahmen zur Verkehrsentlastung in Zell am See ab 2019 geplant sind, wachsen die Befürchtungen, dass es zu einer Verschiebung auf den „St. Nimmerleinstag“ kommt“, zeigt sich Vbgm. Andreas Wimmreuter skeptisch.

Zudem seien die jüngsten Aussagen von Grünen Klubobmann Cyriak Schwaighofer, wonach die Pinzgauerinnen und Pinzgauer selber an der Verkehrssituation in Zell am See schuld seien, eine Verhöhnung der Bevölkerung. „Offenbar weiß Herr Schwaighofer nicht, dass Zell am See ein Verkehrsknotenpunkt ist und viele zu ihrem Arbeitsplatz pendeln bzw. dabei durch das Nadelöhr Zell fahren müssen“, zeigt sich LAbg. Karl Schmidlechner verärgert. „Für einen Oberpinzgauer gibt es keine Ausweichroute. Außerdem fahren die Leute ja nicht zum Spaß mit dem Auto zur Arbeit: Gerade in ländlichen Regionen sind Berufstätige auf ein Auto angewiesen, weil es keine entsprechenden Angebote an öffentlichen Verkehrsmitteln gibt“, so Schmidlechner weiter.

„Außerdem bin ich wahrscheinlich einer der wenigen Abgeordneten, der so oft als möglich mit der Bahn von Bruck oder Zell Richtung Salzburg fährt. Von meiner Heimatgemeinde Neukirchen würde ich mit den öffentlichen Verkehsmitteln für eine Fahrt nach Salzburg fast vier Stunden brauchen. Will man die Situation verbessern und den Verkehr in Zell am See entlasten, besteht akuter Handlungsbedarf“, erläutert Schmidlechner.

„Der Organisation des innerstädtischen Verkehrs in Zell am See wurde erst kürzlich ein sehr positives Attest ausgestellt. In einer VCÖ-Studie zur nachhaltigen Mobilität regionaler Zentren rangiert Zell derzeit an vierter Stelle in einem landesweiten Ranking“, unterstreicht Vbgm. Andreas Wimmreuter. „Zell am See kann nicht alleine die Verkehrssituation für den gesamten Pinzgau regeln – unsere Möglichkeiten für die Gestaltung des Stadtverkehrs haben wir ausgeschöpft“, so Wimmreuter weiter. Außerdem weist er ebenfalls darauf hin, dass gerade in ländlichen Regionen viele auf ein Auto angewiesen sind und gerade Zell am See diesbezüglich ein Ballungsraum ist.

Lösung kann nur durch einen Maßnahmenmix im Straßenbau und im Ausbau des öffentlichen Verkehrs herbeigeführt werden

Gerade in ländlichen Regionen müssen der Ausbau von Straßen und auch der Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln Hand in Hand gehen. „Nur ein Mix aus verschiedenen Maßnahmen kann zur Entlastung führen“, ist Vbgm. Andreas Wimmreuter überzeugt.

Einmal mehr erheben beide Politiker die Forderung nach der S-Bahn-Pinzgau von Saalfelden bis Schwarzach. „Die S-Bahn soll ja u.a. als Zubringer zu den schnellen Zügen – z.B. nach Salzburg – dienen“, führen Wimmreuter und Schmidlechner noch aus, die sich auf eine Studie zur S-Bahn Pinzgau aus dem Jahr 2013 berufen. „Nur mit der S-Bahn kann der Verkehr im Pinzgau nachhaltig entlastet werden“, sind sich beide einig.

„In einer Tourismusregion wie dem Pinzgau und einem Gebiet mit vielen Auspendlerinnen und Auspendlern, ist es wichtig, besonders auf die Entwicklung der Verkehrswege und –ströme zu schauen“, führen Wimmreuter und Schmidlechner weiter aus. „Den Ballungsräumen wie z.B. Zell am See kommt dabei besondere Bedeutung zu“, so Wimmreuter weiter.

Beide Politiker fordern die Landesregierung auf, ihre Ankündigungen betreffend Verkehrsentlastung im Pinzgau einzulösen und das nötige Geld zur Verfügung zu stellen. „Lippenbekenntnisse alleine reichen nicht mehr“, so Wimmreuter und Schmidlechner abschließend.

Die Aussendung von LAbg. Markus Steiner, FPS:

LAbg. Steiner: S-Bahn Antrag der FPS wird das Regierungsübereinkommen auf den Prüfstand stellen

Wie in sämtlichen Medienberichten zu lesen war, vernachlässigt die Salzburger Landesregierung den gesamten Pinzgau im Mobilitätskonzept massiv. Nicht nur, dass die S-Bahn Pinzgau immer wieder angekündigt wurde, auch über 200.000 Euro wurden vom Verkehrslandesrat im Jahr 2015 bereits in dieses Projekt für die Angebotseinholung gesteckt.

Nun lassen die Grünen mit deren Klubobmann, Cyriak Schwaighofer sowie Landesrat Mayr erneut aufhorchen. Gerade bei der S-Bahn Pinzgau sind keine profunden Lösungen mehr zu sehen. Der Grüne Klubobmann Cyriak Schwaighofer verhöhnte die gesamte Pinzgauer Bevölkerung, indem dieser in einem Medienartikel sinngemäß behauptete, dass die Pinzgauer Bevölkerung selbst schuld sei an deren Verkehrschaos. Schwaighofer sprach auch immer vom öffentlichen Verkehr in ein Einkaufszentrum Thumersbach. „Herr Klubobmann Schwaighofer braucht den Pinzgauern keine Vorwürfe zu machen, denn überall wo Grün draufsteht, ist Chaos drinnen. Ich erinnere nur an das Asylchaos, das Chaos rund um die 380kV-Freileitung, IGL-80er Chaos, und vieles mehr. Schwaighofer weiß wahrscheinlich bis heute nicht einmal, dass es in Thumersbach im Pinzgau gar kein Einkaufszentrum gibt“, ärgerte sich FPS-LAbg. Markus Steiner.

Steiner erwähnte, dass ein FPS-Antrag für die Umsetzung der S-Bahn Pinzgau bereits im Salzburger Landtag eingebracht worden sei und im Herbst zur Verhandlung kommen würde. „Hier wird die Regierung auf deren Glaubhaftigkeit und Umsetzungswillen auf den Prüfstand gestellt werden. Ich fordere aber weiters Lösungen im Bereich rund um den Verkehr für unseren Pinzgau ein“, so der Abgeordnete und FPS-Bezirksparteichef abschließend.

Das Statement von Bezirksparteiobmann-Stv. Thomas Lexer, FPS:

Laut eines Berichtes des ORF ist derzeit keine Lösung des Verkehrsproblems im Pinzgau seitens des Landes Salzburg in Sicht. Nun ist es also amtlich, das Land lässt uns Pinzgauer im Stich, der zuständige Landesrat Mayr redet nur wieder von neuen Studien. Planlos, wie immer.
Den Vogel schießt aber der grüne Cyriak Schwaighofer ab, der einfach mal behauptet, wir Pinzgauer sind selber schuld an diesem Verkehrschaos.
Scheinbar ist der Herr absolut nicht mit dieser Verkehrssituation betraut, fühlt sich aber gleich bemüßigt, seinen Senf dazuzugeben. Weltfremd und abgehoben, wie immer.
Also werden wir die nächsten Jahre im Stau stehen und uns ärgern.
Wie immer... Man kann nur hoffen, dass die Salzburgerinnen und Salzburger dieser Regierung bei der nächsten Landtagswahl eine klare Abfuhr erteilen."

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