Bürgermeister verteidigt Siedlungserweiterung in Bsuch
SAALFELDEN. Wie im Dezember ausführlich berichtet, gibt es in Saalfelden erheblichen Widerstand gegen eine von SPÖ und FPÖ beschlossene Umwidmung von rund 2 Hektar Grünland im Ortsteil Bsuch. Am 9. Jänner endete die gesetzlich vorgesehenen Frist um Einsicht in die Projektunterlagen zu nehmen und Einsprüche zu erheben.
Laut Auskunft der Stadtgemeinde haben drei betroffene Anrainer im Stadtamt Einsicht genommen, insgesamt wurden 135 Einwendungen gegen die Baulandausweisung eingebracht. Diese würden sich inhaltlich kaum voneinander unterscheiden, da zum größten Teil vorgefertigte Formulare der "Interessensvereinigung Entwicklung Bsuch" abgegeben worden seien.
Aus Bsuch, das 385 Haushalte hat, kamen Einwendungen aus 65 Haushalten. Viele Haushalte hätten vier und mehr Einwendungen mit exakt dem selben Inhalt abgegeben, heißt es aus der Gemeinde. „In den Einwendungen mancher Bewohner aus Bsuch finden sich Forderungen nach Schule, Kinderbetreuung, Arzt und Nahversorger für die Ortschaft. Das ist eine Illusion. Wenn wir solche Maßstäbe anwenden, kann nur mehr im Stadtzentrum gebaut werden“, zeigt sich Bürgermeister Erich Rohrmoser verwundert über die Ansinnen der Bürger.
Das Land Salzburg habe die vorhandene Infrastruktur im Verfahren zur Änderung des Räumlichen Entwicklungskonzeptes überprüft und als geeignet für eine Siedlungserweiterung beurteilt. „Was die Verkehrsbelastung betrifft, habe ich durchaus Verständnis für die Menschen in Bsuch. Ich gebe aber auch zu bedenken, dass an Werktagen 14 mal täglich ein Bus von Bsuch ins Zentrum fährt. Die Auslastung dieser Buslinie ist äußerst dürftig. Es ist daher nicht zielführend, wenn der Ball immer nur der Gemeinde zugespielt wird. Es ist an der Zeit, dass jeder von uns sein eigenes Mobilitätsverhalten überdenkt, bevor er einen Ausbau des Straßennetzes oder einen Baustopp fordert.“
Stellungnahme der Gemeinde
zu den wichtigsten Kritikpunkten
Wasserversorgung:
Die Stadtgemeinde Saalfelden hat derzeit zwei große Standbeine für die öffentliche Wasserversorgung. Zum einen die Quellen am Steinernen Meer und zum anderen die „Friedlbrunnquelle“ am Fuße der Leoganger Steinberge. Unabhängig von einer Siedlungserweiterung in Bsuch müsse die Gemeinde mittelfristig ein drittes Standbein für die Versorgung des südlichen Gemeindegebietes und des Zentrums errichten.
Dazu werden derzeit von einem Team aus Geologen Probebohrungen durchgeführt. Bei der ersten Probebohrung konnte nicht das gewünschte Ergebnis erzielt werden. „Wir haben mehrere Standorte, für die es Optionsverträge mit den Grundeigentümern gibt. Wir sind zuversichtlich, dass wir zu einem guten Ergebnis kommen“, kommentiert Rohrmoser die laufenden Untersuchungen.
Infrastruktur und Verkehrsanbindung:
Im weitläufigen Saalfeldner Becken gibt es 34 Ortschaften außerhalb des Zentrums. Zwei dieser Ortschaften – Lenzing und Bsuch – wurden im gültigen REK (Räumliches Entwicklungskonzept) als Siedlungsschwerpunkte deklariert.
Zur Siedlungserweiterung in Bsuch:
"Hinter der geplanten Siedlungserweiterung in Bsuch steht ein großes öffentliches Interesse", betont der Bürgermeister. Seit der Vergabe der letzten Baulandsicherungsgrundstücke im Jahr 2014 hätten mehr als 300 Bauwerber angefragt, wo und wann es wieder ein Baulandsicherungsmodell geben werde. „Gerne würden wir ein Baulandsicherungsmodell in Zentrumsnähe umsetzen. Es gibt dort aber in absehbarer Zeit keine verfügbaren Flächen. Junge Bauwerber sehen sich in Zentrumsnähe mit Grundstückspreisen von 300 bis 400 Euro pro m² konfrontiert. Wir wollen diese Bürger nicht im Stich lassen und suchen daher nach leistbaren Lösungen.“
Lesen Sie auch die Hintergründe zu diesem umkämpften Projekt
und die Erklärung der Saalfeldner Grünen zu den Einwendungen Baulandumwidmung ist nicht enkeltauglich
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