„Ohne Sport hätten wir nicht überlebt“ – Interview mit Alexander Feichtner

Alexander Feichtner wurde von Coach Dieter Werfring wieder in der Mannschaft begrüßt. | Foto: EKZ
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Alexander, wie geht es Dir heute?
Mir geht’s sehr gut. Mich freut es endlich wieder am Eis zu stehen und Teil der Mannschaft zu sein. Gestern das erste Match zu bestreiten und wichtige 3 Punkte einzufahren war unglaublich.

Mittlerweile trainierst Du schon einige Wochen mit den Zeller Eisbären. Wie gefällt es Dir in Zell am See?
Ich trainiere seit 3.01.2018 mit den Eisbären. Ist noch nicht lange, aber ich mache von Woche zu Woche Fortschritte und verbessere mich. Zell am See gefällt mir gut. Da ich jahrelang am World Tournament unter anderem im Dress der Eisbären teilnehmen durfte, war der Bezug zu Zell am See bereits groß. Dass ich nunmehr bei meinem ehemaligen Kinder- und Jugendtrainer in der Kampfmannschaft spiele, ist für mich ebenfalls sehr positiv.

Wie wurdest Du bei Deinem ersten Training nach dem Unfall von der Mannschaft aufgenommen?
Ich kenne ja schon einige Spieler aus meiner Karriere, was mir den Einstieg etwas erleichtert hat. Die Mannschaft nahm mich herzlich auf und hat sicherlich dazu beigetragen, dass ich wieder rasch in den Wettkampf-Modus gelangt bin.
Wie hast Du dich die letzten Wochen auf deinen Einsatz am Eis vorbereitet?
Ich habe Ende September wieder mit dem Aufbautraining begonnen, und zwar von 0. Das bedeutet, meine erste „Trainingseinheit“ bestand tatsächlich aus einem langsamen Spaziergang. Unterstützt hat mich dabei mein Privattrainer Emanuel Pogacnik, der mich schon seit Jahren über den Sommer hinweg auf die Eissaison vorbereitet.

Am vergangenen Samstag durftest Du ja Dein Comeback am Eis feiern. Wie waren Deine Eindrücke?
Es war ein ganz besonderes Gefühl wieder aufs Eis zu dürfen und vor Zuschauern, Familie und meinen Freunden zu spielen. Ich habe wirklich sehr viel an meiner Fitness gearbeitet um die Defizite zu kompensieren. Eine große Hilfe dabei war auch mein Mentaltrainer Hannes Duller.An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, um mich bei meinem Verein zu bedanken, der mich immer unterstützt und mir die Zeit gegeben hat, die ich gebraucht habe.
Spezieller Dank geht auch an unseren Head Coach Dieter, mit dem ich viele persönliche Gespräche geführt habe und der mir mit seinem Feedback stets geholfen hat. Weiters war die positive Reaktion der Zuschauer bei meinem ersten Spiel eine große Hilfe.

Auf Deinem Dress trägst Du neben deiner Rückennummer eine zweite Nummer auf der Brust - die 74! Was hat es damit auf sich?
Das ist Corins Trikotnummer bei den Eisbären. Dadurch möchte ich meine Wertschätzung für ihn als Sportler und vor allem als Freund zum Ausdruck bringen, denn er wird immer einen speziellen Stellenwert in meinem Leben haben.

Denkst Du, dass Dir deine jahrelange Erfahrung als Sportler geholfen hat, nach dem Unfall nicht aufzugeben, weiter zu kämpfen und wieder den langen Weg zurück aufs Eis zu gehen?
Wir (Corin und ich) hätten beide den Unfall nicht überlebt, wenn wir nicht in diesem sehr guten Fitnesszustand gewesen wären, sagten die Ärzte. Deshalb ist die sportliche Fitness besonders wichtig für mich.Der Weg zurück ist noch lange nicht abgeschlossen, dennoch freut es mich, wieder am Eis zu stehen und mit der Mannschaft zu spielen. Es wird aber noch einige Zeit dauern, bis ich wieder mein volles Potential ausschöpfen kann.

Seit Deiner Kindheit ist Eishockey ein wichtiger Bestandteil deines Lebens. Bereits mit fünf Jahren hattest Du Deinen Spielerpass, hast mit einer Bierkiste das Eislaufen gelernt und durftest mit 18 Jahren dein EBEL-Debüt in Salzburg feiern. Gab es Momente beim Eishockey, die dir besonders in Erinnerung bleiben?
Der 27.01.2018, als ich das erste Match nach dem Unfall bestritt, ist wohl eines der herausragenden Erlebnisse, welches von vielen nicht für möglich gehalten wurde.
Ich gewann die EBEL mit Salzburg 3x, die INL mit Bregenzerwald, wurde U20 Weltmeister mit Österreich (Dieter war Headcoach), durfte im A-Nationalteam debütieren, hatte Playoff-Teilnahmen mit Dornbirn und Graz. Nach so einem Vorfall wird einem erst bewusst, wie schnell alles vorbei sein kann.

Gab es auch Tiefpunkte am Eis?
Der Wiedereinstieg ins Eishockey fiel mir schwerer als ich mir gedacht habe. In so einer Situation war ich noch nie und werde ich auch hoffentlich nie wieder sein.
Ich war etwas zu ungeduldig und es war etwas Neues für mich das Eishockey „wieder zu erlernen“. Aber durch mein Umfeld wurde mir stets gut zugesprochen und ich werde auch weiterhin Geduld beweisen.

In den vergangenen Jahren hattest Du neben der EBEL (Salzburg, Dornbirn, Graz) auch gesamt 213 Einsätze in der Nationalliga, der INL und nun in der AHL. Wie siehst Du die Veränderungen bei der zweiten österreichischen Liga in den letzten Jahren?

Ich glaube der AHL wird zu wenig Respekt gezollt. Die zweite Liga, in der ich spielte, kann man nicht mit der jetzigen AHL vergleichen. Der Zuwachs der italienischen Mannschaften war qualitativ sicherlich eine Bereicherung. Man braucht nur mal in der Liga schauen, welche hochklassigen Spieler mittlerweile vorhanden sind. Man sieht wie eng es um die Playoff-Plätze bestellt ist. Es streiten sich 5-6 Mannschaften um Platz 7 und 8. Wünschenswert wäre es natürlich, mehr einheimische Mannschaften zu haben, genauso in der EBEL.

Sieben Runden vor dem Ende des Grunddurchgangs sind die EK Zeller Eisbären mit 51 Punkten auf dem zehnten Tabellenplatz. Wie ist Deine Einschätzung, ist ein Einzug in die Playoffs noch möglich?
Ich habe natürlich die Saison stets verfolgt und ich werde mein Bestmögliches geben, um die Mannschaft im Einzug in die Playoffs zu unterstützen. Die Chancen sind vorhanden und ich glaube durch eine gute Mannschaftsleistung ist die Teilnahme auch möglich. Schön wäre es für die Fans wieder Playoff-Hockey in Zell am See zu sehen!

Was ist dein persönliches Ziel für die nächsten Jahre?
Mein Ziel ist es, nächstes Jahr meine gewohnte Leistung für den Verein zu erbringen und von Verletzungen verschont zu bleiben.

Foto und Interview: EK Zeller Eisbären

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