Mit 99 Jahren am Leben teilhaben
St. Johann (ah). Maria Baumgartner wurde am 10. August 1921 in Hernstein (Bezirk Baden bei Wien, NÖ) geboren. Sie feiert in diesem Jahr stolze 99 Jahre. In diesem Alter hat man Einiges erlebt und somit Einiges zu erzählen. Sie erlebte unter anderem vier Währungswechsel!
Aufgewachsen in Niederösterreich, brachte sie der zweite Weltkrieg mit 18 Jahren quer durch Europa. 1969 wurde Wien zu ihrem neuen Wohnsitz. Maria hat zwei Kinder, ihr Sohn Werner lebt in Niederösterreich und ihre Tochter Regina übersiedelte von Wien nach St. Johann. Tochter Regina holte die Mutter nach deren Pensionierung nach St. Johann. Seit über 35 Jahren ist St. Johann das Zuhause von Maria Baumgartner. Mit 87 Jahren zog sie 2008 ins Seniorenheim St. Johann. Sie zählt nun zu den ältesten Bewohnern in St. Johann.
Die bereits zur Tradition gewordene jährliche Geburtstagsfeier mit Familie und Freunden auf der Niggeltalalm in Großarl blieb in diesem Jahr leider coronabedingt aus. Da Maria dadurch auch nicht zu ihren heiß begehrten Bauernkrapfen kam, kamen eben die Bauernkrapfen zu ihr ins Heim.
Aus dem Nähkästchen geplaudert
Als wäre es gestern gewesen erzählt Maria aus ihrer Jugend. Was für uns heute selbstverständlich ist, war damals alles andere als einfach. Sie erinnert sich mit großer Freude an ihr erstes Fahrrad zurück. Dieses hatte eine 3-Gang Schaltung, was zur damaligen Zeit nicht jeder hatte.
„Handarbeiten war meine große Leidenschaft. Wenn die Lehrerin kurz das Klassenzimmer verließ, durfte ich im Handarbeitsunterricht immer nach vorne und an ihrer Stelle beim Lehrertisch sitzen. Ich wollte immer Handarbeitslehrerin werden.“ so Maria, doch die Zeit ließ die Verwirklichung nicht zu.
Was hält einen so fit?
Der Umzug auf das Land war sicher ein großer Beitrag. In einer Großstadt wie Wien, wo man die Nachbarn kaum kennt und die Familie weiter entfernt ist, kann die Gesundheit auf der Strecke bleiben. Maria hat immer viel gearbeitet und Aufgaben gebraucht. „Ich räume Kleinigkeiten in meinem Zimmer soweit es mir möglich ist noch immer selber auf.“ Beeindruckend in diesem Alter.
Der enge und regelmäßige Kontakt zu ihrer Familie, die sehr gute Betreuung im Seniorenheim und die der behandelnden Ärzte haben einen großen Beitrag geleistet. Ausflüge mit der Familie nach Gmunden zum Traunsee oder in die Umgebung von St. Johann sorgten für eine schöne Abwechslung. Auch freut sie sich immer auf das nette Beisammensein mit der Familie in deren Zuhause. Kartenspielen wie Herzeln, Schnapsen oder Passionslegen nach einem Wiener Schnitzel zu Mittag darf hier auch nicht fehlen. Maria liebt ihre Enkelin Andrea sehr. Die Beiden telefonieren zweimal täglich und plaudern über Gott und die Welt.
Herzlichen Glückwunsch, liebe Maria!
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