Wald und Wild
Bundesforste arbeiten gegen Waldverwüstung an

Es wirkt idyllisch, doch hier wo die beiden Förster stehen, sollte eigentlich dichter Wald sein. | Foto: Pritz
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Der Wald muss sich verändern um den Klimawandel standzuhalten, dabei müssen manchmal auch unbeliebte Maßnahmen ergriffen werden. 

BAD HOFGASTEIN. Der Wald ist noch immer der beste natürliche Schutz gegen Lawinen und gleichzeitig auch der beste Klimaschützer. Ein Hektar Nadelwald kann bis zu 35 Tonnen Staub binden und rund 13 Tonnen CO2 pro Jahr speichern. Zusätzlich speichert alleine ein Quadratmeter Waldboden bis zu 400 Liter Wasser.

Wald wird bunter

Um die Wälder zu erhalten wird von den Österreichischen Bundesforsten sehr langfristig geplant. Ein Produktionszyklus in einem gesunden Wald dauert in etwa 120 Jahre. Deshalb wird bereits heute so gepflanzt, dass der Wald auch in den nächsten Jahrhunderten den Klimawandel standhalten kann. Monokulturen sind seit längerem passe, mittlerweile setzen die Forste verstärkt auf Mischwälder. Die Fichte bleibt am stärksten in Pongaus Gebirgswäldern vertreten, doch möchte man mit Lärchen und Tannen ein Gegengewicht schaffen. Auch Laubbäume wie Buche, Bergahorn und Eiche sollen ihren Platz finden. Die Bäume wurzeln unterschiedlich tief, wodurch der Boden in verschiedenen Ebenen gefestigt werden sollte. „Das Waldbild wird sich verändern, doch wird es bunter und vielfältiger werden“, erklärt Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste.

Sorgenkind in Gastein

Bei einer Begehung von Waldgebieten im Angertal zeigte Hannes Üblagger, Leiter der Bundesforste Pongau, wie gesunde Aufforstung aussieht, aber auch wie ein stark geschädigtes Gebiet sich zeigt. Bei einer Aufforstung und zusätzlicher natürlicher Verjüngung dauert es 15 bis 20 Jahre bis sich ein verwüstetes Gebiet wieder schließt. Das Forstrevier Gasteinertal wurde in den letzten 20 Jahren wiederholt von schweren Stürmen mit großflächigem Windwürfen heimgesucht, beispielsweise 2002 oder 2017, gefolgt von starkem Borkenkäferbefall. Im Angertal kämpfen Forste und Jägerschaft noch gegen starken Wilddruck an. Darunter versteht man eine Überpopulation von Wildtieren, in diesem Fall Schalwild, das Baumrinde und junge Bäume als Futterquelle nutzt.

"Die Jagd ist ein wesentliches Element für den Wald der Zukunft – ohen Jagd kein Wald, denn junge Bäume können nur dann in ihrer natürlichen Vielfalt wachsen wenn sie nicht zu sehr von Wildtieren verbissen werden." – Rudolf Freidhager 

Ungeliebte Maßnahme

"Leider müssen wir hier zu unpopulären Maßnahmen greifen und den Bestand von 237 Tieren auf 100 reduzieren", erklärt Jägermeister Andreas Hörtnagl. Gemeinsam mit der Jägerschaft möchten die Bundesforste das Forstrevier wieder aufbauen. Derzeit ist dort nur eine künstliche Aufforstung möglich, da der natürliche Baumbestand zu gering oder zu stark geschädigt wurde. "Die Kulturarbeiten gestalten sich äußerst zeitaufwändig, die Berghänge sind sehr steil (bis zu 60 Prozent). Die jungen Pflanzen werden von den Forstarbeitern auf den Berg getragen und jede Pflanze mit Hand eingesetzt", erklärt Üblagger. Dabei sei die Reduzierung des Wilddrucks eine wichtige Maßnahme, um jungen Bäumen die Möglichkeit zu wachsen zu geben.

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