Hüttschlager Bergrettung holte erschöpften Rumänen aus der Felswand

In der steilen Felswand über Hüttschlag konnte der Kletterer aus Rumänien nicht mehr weiter. Die Bergretter bargen ihn völlig erschöpft. | Foto: Bergrettung
4Bilder
  • In der steilen Felswand über Hüttschlag konnte der Kletterer aus Rumänien nicht mehr weiter. Die Bergretter bargen ihn völlig erschöpft.
  • Foto: Bergrettung
  • hochgeladen von Alexander Holzmann

HÜTTSCHLAG (aho). So einen ungewöhnlichen Einsatz hatten die Hüttschlager Bergretter wohl noch nie: Sie wurden am Montag gegen 12:30 Uhr über Deutschland zu einer Bergung im Franzl Klettersteig alarmiert, wo einem 36-jährigen rumänischen Bergsportler im letzten Viertel des Klettersteiges die Kraft ausgegangen war. Nach Informationen der Bergrettung hatten ihn seine Begleiter dort alleine zurückgelassen.

Umständliche Alarmierung wegen fehlender Sprachkenntnisse

Die Hüttschlager Bergretter Gottfried Obermoser und Markus Rettenwender berichten, dass der Mann schon am Vormittag um 9:30 Uhr mit zwei weiteren Bergsportlern in den Klettersteig eingestiegen war. „Ich habe die Kletterer in der Früh gesehen, weil ich selbst dort unterwegs war“, so Rettenwender. „Der Mann hat mich dann in der Notsituation über Bekannte in Deutschland privat anrufen lassen“, erzählt Obermoser. Er dürfte in seiner misslichen Lage aufgrund fehlender Sprachkenntnisse einen Bekannten angerufen haben, den er in den Pongauer Bergen kennengelernt hatte. Bei dieser Alarmierung über Umwege dürfte allerdings viel Zeit verloren gegangen sein.

„Als ich bei dem Rumänen ankam, war er komplett erschöpft und leicht verletzt. Trotzdem wollte er zuerst noch mit unserer Hilfe den Klettersteig zu Ende gehen. Wir haben uns jedoch für eine Kaperbergung entschieden und so den Mann aus der Wand abgeseilt“, sagt Rettenwender. Die Kaperbergung ist eine spezielle Form der Taubergung und wird vom Flugretter durchgeführt. Dieses Prinzip wendet man an, wenn ein abgestürzter oder hilfebedürftiger Kletterer in der steilen Felswand noch am Seil hängt.

Kameraden warteten auf sichere Bergung

Die Begleiter des Mannes meldeten sich später auf Facebook zu Wort und gaben an, dass sie bereits vor ihrem Kollegen wegen Problemen umgekehrt waren. Der Gerettete sei zuvor alleine weitergegangen. Als er seine Kameraden über die missliche Lage informierte, hätten sie sehr wohl gewartet und seien stänig mit ihm in Kontakt gewesen, hätten ihm auch Mut gemacht. Erst als sie sicher waren, dass die Bergrettung ihrem Kameraden helfen würde, hätten sie dann den Abstieg angetreten. Sie bedankten sich auch für die professionelle Bergung der Bergretter und bei dem Bekannten in Deutschland für die rasche telefonische Hilfe.

Notausstieg nicht genützt

Insgesamt waren 13 Hüttschlager Bergretter und ein Bergrettungsarzt im Einsatz, der um 15 Uhr beendet wurde. Der Franzl Klettersteig in Hüttschlag ist ein anspruchsvoller Klettersteig, der immer schwerer wird und am Ende mit einer leicht überhängenden Steilwand endet. Es gibt vorher aber auch einen Notausstieg, den der rumänische Urlauber nicht nutzte.

Richtiges Verhalten im alpinen Notfall

Nach Auskunft der Bergrettung sei es vorteilhaft, immer eine Bandschlinge mitzuführen, um sich in brenzligen Situationen selbst sichern zu können. Im Notfall sei es besonders wichtig, früh genug den Notruf zu setzen und diesen nicht so lange hinauszuzögern, bis man völlig erschöpft sei. "Unsere Notrufnummer lautet 140. Man kann aber auch 144 wählen, weil wir ohnehin mit dem Roten Kreuz gemeinsam alarmiert werden. Sollte im alpinen Gelände kein Netzempfang am Handy verfügbar sein, kann man den Flugmodus aktivieren, damit sich das Handy für den Notruf in ein verfügbares Netz einwählt", rät die Pressereferentin der Bergrettung, Maria Riedler.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.