Holprig fährt es sich durch den Pongau
Pongau: Durch keinen anderen Bezirk verlaufen mehr Straßenkilometer in schlechtem oder sehr schlechten Zustand.
Für das Jahr 2017 stehen rund 8 Millionen Euro für die Sanierung und Erhaltung von Landesstraßen in Salzburg zur Verfügung. Im Pongau wurden damit heuer vier Straßenstücke auf Vordermann gebracht – Deckensanie-rung Höllberg bei Eben (B 99 Katschberg, km 14,5), eine weitere Deckensanierung bei St. Martin (B 166 Pass Gschütt, km 8,0), Sanierung des Kreisverkehrs in Bad Hofgastein Mitte (B 167 Gasteiner, km 15,5) sowie eine Deckensanierung zwischen Altenmarkt und Radstadt (B 320 Ennstal, km 2,0).
49 Prozent in schlechtem Zustand
Das ist aber noch lange nicht genug für Walter Steidl, Landesparteivorsitzender der SPÖ: "Detailergebnisse eines Berichts der Landesbaudirektion Fachbereich Erhaltung zeigen, dass Salzburgs Landesstraßen in keinem guten Zustand sind. Besonders betroffen davon ist der Pongau. Denn durch keinen anderen Bezirk verlaufen mehr Straßenkilometer, die in einem schlechten oder gar sehr schlechten Gesamtzustand sind." Fast die Hälfte der Pongauer Landesstraßen (49,10 Prozent) seien dieser Auswertung zufolge in einem Zustand, der zumindest einen schlechten Gesamtwert aufweist.
"Land ist säumig"
Die Situation kennt auch St. Johanns Bürgermeister (ÖVP) und Präsident des Gemeindeverbandes, Günther Mitterer: "Eine dieser Straßen auf meinem Gemeindegebiet ist die L109 zwischen Wagrain und St. Johann. Es ist eine stark befahrene Straße – von Einheimischen und Urlaubern. Die Verantwortung zum Erhalt dieser Straße liegt beim Land. Der zuständige Landesrat Hans Mayr ist hier säumig." Mitterer kenne diese Probleme auch von anderen Bürgermeisterkollegen: "Es kann nicht sein, dass hier die Gemeinden die Aufgaben des Landes übernehmen müssen."
Verkehr bestimmt die Reihung
Vom Büro des Landesrats Hans Mayr heißt es über das erwähnte Straßenstück von Ortschef Mitterer: "Die Umsetzung der sanierungsbedürftigen Abschnitte in St. Johann beim Dom, hängt von den künftigen zur Verfügung gestellten budgetären Mitteln ab." Die Reihung der Sanierungsbedürftigkeit erfolge über ein computerunterstütztes System. Parameter wie z.B. der jährliche durchschnittliche Verkehr, der Schwerverkehrsanteil, Klimabedingungen, Untergrundverhältnisse, budgetäre Rahmenbedingungen usw., tragen zur Prioritätenreihung bei.
Problem sei historisch gewachsen
Generell gehöre aber das Straßenstück in St. Johann nicht zu den Hotspots, die der Landesrat kenne: der Bereich Ploierhäusl in Hüttschlag, die Großarler Landesstraße bei Kilometer 10,2, Krahlehen in Filzmoos oder der Bereich Schwamberg in Mühlbach sind die Sorgenkindern des Landesrates. Aber nicht alleine um Pongaus Straßen sei es so schlecht bestellt: "Das ist ein österreichweites Problem, das aus einer falschen politischen Entscheidung resultiert", sagt Landesrat Hans Mayr. "2002 haben die Länder die 'B-Straßen' (Bundesstraßen) übernommen. Fünf Jahre gab es dafür zweckgebundene Einnahmen für die Länder, die ausschließlich für den Straßenerhalt verwendet wurden. 2007 ist dieses Geld in den allgemeinen Finanzausgleich hineingewandert und das Geld wurde für andere Bereiche verwendet", erklärt Mayr. "Ich bin dafür, wieder zweckgebundene Einnahmen zu definieren, um dem Problem zu begegnen."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.