Pongau will HTL für Informatik
Leitbetriebe wollen der wachsenden Lücke an Technikern Fachkräfte "Made im Pongau" entgegensetzen.
"Eine Etablierung einer Informatik-HTL im Pongau ist wichtig, um der wachsenden Lücke an Technikern neue Fachkräfte entgegensetzen zu können. Der Bedarf an Informatikern ist laut aller einschlägigen Prognosen enorm", heißt es im Vorschlagspaket, welche die Sparte Industrie und die WKS auf Ersuchen von Landeshauptmann Wilfried Haslauer erarbeitet haben.
Das Ringen der Industriebetriebe um Fachkräfte insbesondere im IT-Bereich war eines der prägenden Themen des Industrietages: „Hier orten wir die größten Sorgen der Industrie und der Wirtschaft generell“, sagte Spartenobmann IV-Präsident Peter Unterkofler. „Wir brauchen dringend Techniker, Ingenieure und Software-Leute. Ohne diese werden wir die digitale Transformation, in der auch die Industrie steckt, nicht bewältigen“, meinte Unterkofler.
WKS ist an Bord
"Die Wirtschaftskammer Salzburg unterstützt das Projekt einer HTL für Informatik im Pongau, so wie wir seinerzeit die Mechatronik-HTL in St. Johann unterstützt haben", bestätigt Josef Felser, der Leiter der Wirtschaftskammer im Pongau. "Wir sehen das Projekt als realistisch an, zumal es in ganz Salzburg keine reine Informatik-HTL gibt." Die nächste HTL mit diesem Ausbildungsschwerpunkt gibt es in Oberösterreich.
Wettbewerbsvorteil schaffen
Wettbewerbsvorteil schaffen
Nicht nur die WKS, auch Pongauer Leitbetriebe unterstützen diese Forderung. Insbesondere Manfred Santner, Geschäftsführer bei Liebherr-Werk Bischofshofen GmbH, sieht Handlungsbedarf: "Wir suchen ständig Fachkräfte im Informatik-Bereich. Das Thema digitale Kommunikation ist in der Sparte Industrie im Vormarsch. Aber auch im Tourismus und der öffentlichen Verwaltung werden solche Fachkräfte immer dringender gesucht", sagt Santner.
"Wenn wir die Informatik-HTL im Pongau nicht umsetzen, tun es andere. Das würde allerdings eine Verschiebung der Wettbewerbsverhältnisse – nicht zu unseren Gunsten – mit sich bringen", gibt der Geschäftsführer zu bedenken.
Manfred Santner ist es wichtig, dass es sich bei der Ausbildung um eine vollwertige HTL-Technikerausbildung für Informatik handelt. "Wir müssen die Schüler hier ab 14 Jahren für diesen Bereich begeistern. Haben die jungen Erwachsenen erst eine Matura mit alternativem Schwerpunkt absolviert, können wir sie nur noch schwer für
den Informatik-Zweig begeistern bzw. 'zurückgewinnen'."
Vom Büro des Landeshauptmannes Wilfried Haslauer heißt es, dass der Pongau ein interessanter Standort für eine solche HTL-Sparte wäre. Man werde den Vorschlag prüfen. Ein Zeitfenster habe man sich für diese Angelegenheit allerdings nicht gesetzt.
Zur Sache:
Die fünf Vorschläge für LH Haslauer:
- Das von den Gemeinden hervorragend angenommene Programm der „Spürnasenecken“ in den Kindergärten soll stark ausgebaut werden – hier geht es um ein erstes Kennenlernen von Naturwissenschaften durch kindgerechte Experimente. Bis 2018 soll es mindestens 50 derartige Entdeckerzonen in den Kindergärten geben (derzeit 27).
- Salzburg sollte Gas geben bei der Etablierung von MINT-Volksschulen und Neuen Mittelschulen mit MINT-Schwerpunkt (MINT: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). 2020 soll es mindestens 15 MINT-Volksschulen und zehn Neue MINT-Mittelschulen im Bundesland Salzburg geben. Ein MINT-Gütesiegel wird besonders initiative Schulen auszeichnen, die Wirtschaft wird diese Maßnahme fördern.
- Ein wichtiger Vorschlag ist die Etablierung einer Informatik-HTL im Pongau. Der Bedarf an Informatikern ist laut aller einschlägigen Prognosen enorm. Nach Klärung aller Fragen könnte der Schulstart im Herbst 2018 erfolgen.
- Dazu kommt ein Ausbau der Technikausbildung im WIFI und dem Technischen AusbildungsZentrum Mitterberghütten (TAZ), samt Erschließung neuer Zielgruppen für technische Lehrberufe (etwa Maturanten).
- Und nicht zuletzt wird die FH Salzburg zusätzliche IKT-Schwerpunkte setzen, durch neue Studiengänge wie „Wirtschaftsinformatik“, neue Forschungsschwerpunkte (Energieinformatik, Innovationslabore für KMU) und Ausbildungslehrgänge (Beispiel „Digital Expert“).
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