Interview mit Christoph Paulweber
„Gesunde Konkurrenz schadet uns auch nicht“
- Christoph Paulweber ist neuer Bergbahnen Chef in Großarl.
- Foto: MeinBezirk/Johannes Brandner
- hochgeladen von Johannes Brandner
Der langjährige Vorstand der Salzburger Sparkasse, Christoph Paulweber, hat Anfang Oktober die Geschäftsführung der Großarler Bergbahnen übernommen. MeinBezirk traf sich mit ihm zum Interview.
GROSSARL. MeinBezirk: Herr Paulweber, Sie waren jetzt mehrere Jahrzehnte lang im Bereich des Bankensektors tätig. Wie kam es nun zum Wechsel in die Seilbahnbranche?
Paulweber: Ja, ich war jetzt viele Jahre lang bei mehreren Banken aktiv: zuerst bei Raiffeisen, dann bei Bank Austria und die letzten 24 Jahre bei der Sparkasse, davon 18 Jahre als Vorstand. Durch die Fusionierung der Sparkasse mit der Erste Bank braucht es nun keinen Vorstand in Salzburg mehr und ich sehe es als Chance, etwas Neues zu tun. Ich war immer schon im Bankenbereich von der Finanzierungsseite her mit den Seilbahnen verbunden und in den letzten 15 Jahren war ich auch in den Aufsichtsräten der Gasteiner- und Hochkönig Bergbahnen involviert. Als Geschäftsführer hat man natürlich noch einmal ganz andere Aufgaben als im Aufsichtsrat, aber es ist spannend und macht mir bisher viel Spaß.
Wie kommt es, dass es ausgerechnet Großarl geworden ist? Sie kommen ja nicht wirklich aus der Region, oder?
Das stimmt, privat bin ich mit meiner Familie am Mondsee beheimatet, wobei ich mich aber immer als Stadt-Salzburger sehe. Inzwischen habe ich aber eine Möglichkeit, in Großarl zu übernachten, weil es doch eine weite Strecke zum Pendeln ist. Und wie es dazu gekommen ist: Als mein Vorgänger als Geschäftsführer, Wolfgang Hofer, sein Amt zurückgelegt hat, hat mich Josef Gruber, der die Geschäfte von Juli bis September interimistisch geleitet hat, angesprochen, dass sie eben einen neuen Geschäftsführer suchen, und das hat gerade in meiner Situation perfekt gepasst.
Während das Bankengeschäft ein sehr lokales beziehungsweise regionales ist, werden die Bergbahnen immer internationaler. Wie passt das zusammen?
Ich bin jetzt in meiner neuen Tätigkeit mit ganz neuen Themen konfrontiert. Es geht viel mehr um das Operative und um viele technische, touristische und rechtliche Themen. Was das Regionale oder Internationale angeht, stellt sich in beiden Branchen immer die Frage, wie man einen Markt bearbeiten möchte. Und sowohl Banken als auch Bergbahnen brauchen immer lokale Partner, mit denen sie zusammenarbeiten. Von denen kenne ich schon einige von früher.
Wie ist Ihr Großarlerisch? Haben Sie sich schon an die Pongauer Eigenheiten gewöhnen können?
Die meisten verstehe ich schon, manche Ausdrücke sind natürlich schon neu. Aber nachdem ich immer schon gerne in den Bergen unterwegs war und viele Kontakte gehabt habe, ist es nicht mehr ganz schlimm, mit dem Verständigen. Aber es gibt schon viele lokal unterschiedliche Ausdrücke, an die ich mich noch gewöhnen muss.
Die Großarler Bergbahnen sind über das Fulseck mit Gastein verbunden. Wie sieht die Zusammenarbeit mit dem Nachbartal aus?
Natürlich sind wir in gewisser Weise Konkurrenten am selben Berg, und ich finde, eine gesunde Konkurrenz schadet auch nicht. Man bemüht sich ja dann, damit das eigene Angebot besser wird, was dem Gast natürlich auch viele Vorteile bringt. Früher war es schon einmal so, dass die Bergbahnen geschaut haben, dass der Gast möglichst schwierig in das andere Skigebiet kommt. Da wurde der Lift am besten 50 Meter unter dem Gipfel stehen gelassen, damit der Gast ja nicht auf die andere Seite kommt – diese Zeiten sind Gott sei Dank vorbei. Denn wenn sich der Gast nicht für Gastein oder Großarl entscheidet, sondern gleich woanders hinfährt, brauchen wir diese Überlegungen gleich gar nicht.
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