Lehre 2019
Lehre statt Leere
Lehrjahre sind keine Herrenjahre, dieser Spruch hat wohl im Laufe seiner Lehre jeder schon gehört. Manchmal ist es aber tatsächlich so, dass sich die Situation für einen Lehrling als so verfahren darstellt, dass er Hilfe braucht. In diesen Fällen kann er sich an die Coaches von "Lehre statt Leere" wenden.
PONGAU. Die bundesweite Koordinationsstelle für Lehrlings- und Lehrbetriebscoaching "Lehre statt Leere" arbeitet im Auftrag von Wirtschafts- und Sozialministerium und sieht sich als Kompetenzzentrum in der Durchführung von Beratungs- und Unterstützungsleistungen rund um mögliche Probleme während der Lehre.
Lehrling und Lehrherr
Dabei können sich nicht nur Lehrlinge an die Organisation wenden, auch Lehrbetriebe die Handlungsbedarf sehen bzw. die sich als Lehrbetrieb verbessern wollen haben hier Ansprechpartner. Lehre statt Leere bietet aber immer nur Coachings an, das heißt, dass in einem gemeinsamen Prozess an einer Lösung gearbeitet wird, und es sich um keine Unternehmensberatung im klassischen Sinne handelt.
Einfach anmelden
Eine Anmeldung für ein Lehrlings- oder Lehrbetriebscoaching kann einfach auf der Homepage von Lehre statt Leere stattfinden, aber auch telefonisch oder per E-Mail kann direkt mit den Coaches Kontakt aufgenommen werden. Zu Beginn muss stets ein persönliches Erstgespräch stehen – in dessen Rahmen im Bedarfsfall auch die Anmeldung zum Coaching gemeinsam durchgeführt werden kann.
Es muss freiwillig sein
Die oberste Prämisse im Coachingprozess ist die Freiwilligkeit. Von Seiten der Coaches wird kein Schritt ohne Abstimmung mit dem Lehrling unternommen. Der Lehrbetrieb wird von den Coaches nur dann informiert bzw. in den Prozess involviert, wenn das in den Augen des Lehrlings Sinn macht. Insgesamt überwiegt österreichweit die Zahl der Lehrlingscoachings deutlich gegenüber dem Lehrbetriebscoaching. Es kommt aber auch vor, dass sich Lehrbetriebe um ihre Lehrlinge sorgen oder mit der Situation im Lehrbetrieb oder in der Zusammenarbeit überfordert sind. Es ist stets das Ziel der Coaches, die Ausbildungssituation zu optimieren. Das heißt ein Lehrbetrieb kann seinem Lehrling nahelegen, sich bei dem Coaching anzumelden, zur Zusammenarbeit könne der Auszubildende aber nicht gezwungen werden.
Lage im Innergebirg
Im Pongau hat schon zahlreiche Lehrlingscoachings gegeben. Aber auch einige Lehrbetriebe haben bereits Lehrbetriebscoachings in Anspruch genommen. Da bei den Coachings stark auf Vertrauen gesetzt wird, werden keine Namen weitergegeben. Allerdings gibt es Zahlen: Seit Beginn des Programms ist ein Coach im Pongau sehr aktiv. Sie ist für das Innergebirge, also Pongau, Pinzgau und Lungau, zuständig und hat dort in den letzten beiden Jahren zirka 40 Lehrbetriebe und rund 120 Lehrlinge gecoacht.
Ziele festsetzen
Am Beginn eines Coachings steht die Auftragsklärung, eine Art Zieldefinition. Der Verlauf eines Coachings ist also immer sehr individuell, grundsätzlich wird das Angebot sehr gut angenommen. Oft wird im Rahmen von Lehre-statt-Leere auch um Unterstützung bei organisatorischen Angelegenheiten, Behördengängen etc. gebeten. Das ist dann zwar kein klassischer Coachingprozess, sondern Case Management, darf aber auch von den Coaches durchgeführt werden.
Land-Stadt-Gefälle
Auch die Probleme der Lehrlinge sind so vielfältig wie sie selbst. Manche würden bloß um Vermittlung von Nachhilfe bitten, andere bräuchten Begleitung, regelmäßige Treffen, Strukturierung des Alltags, Hilfe bei der Wohnungssuche, Unterstützung bei der Suche eines neuen Lehrbetriebs, vermittelnde Gespräch im Betrieb oder mit den Eltern, kommt es von der Beratungsstelle. Interessant sei, dass sich die Problemlagen oft zwischen den Branchen stark unterscheide. Lehrlinge im Einzelhandel in Ballungsräumen haben ganz andere Anliegen als Lehrlinge in ländlichen Gegenden in handwerklichen Berufen.
Sollten sich Betriebe oder Lehrlinge für das kostenfreie Coaching interessieren finden sie alle Anmeldemöglichkeiten auf www.lehre-statt-leere.at.
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