100 Jahre Republik Österreich
95 Jahre im Pongau zuhause
Andreas Ofensberger ist 95 und verbrachte sein Leben im Pongau. Die Bezirksblätter bekamen die Möglichkeit mit Ihm zu sprechen.
BISCHOFSHOFEN (ama). Die Republik Österreich wird dieses Jahr 100 und Andreas Ofensberger feierte seinen 95. Geburtstag. Er nahm sich für die Bezirksblätter Zeit um über sein Leben zu sprechen.
Allein mit fünf Frauen
"Den Namen Ofensberger gibt es schon seit 1850 in der Gemeinde Bischofshofen", beginnt Andreas Ofensberger das Gespräch. Er selbst wurde am 12. Juli 1923 in Mitterberghütten geboren. Mit sieben verlor er seinen Vater, er war dann mit seiner Mutter und den vier Schwestern alleine. Der Vater war als Blei-Löter in der Kupfer AG angestellt. Durch das giftige Blei habe er ein Loch in der Lunge bekommen und sei daran verstorben. Es sei schon bitter gewesen, plötzlich keinen Vater mehr zu haben. "Ich war ja arm mit so vielen Damen", scherzt Ofensberger.
Zum Bauern ins Mühlviertel
Die Mutter lernte einen neuen Partner kennen und durch diesen kam Ofensberger mit 14 ins Mühlviertel. Er wurde zur Schwester der Stiefvaters auf einen großen Hof zum Arbeiten geschickt. Damals sei es noch ganz anders gewesen als heute. Da gab es noch keine zwei Traktoren und eine Mähmaschine auf jedem Hof. Das Mähen und Wenden musste noch mit der Hand gemacht werden. Ofensberger war für die Kühe zuständig: "25 Stück Vieh waren es und auf die musste ich aufpassen, da war mir oft sehr langweilig."
Der Krieg beginnt für ihn
Mit 18 wurde Ofensberger von der Wehrmacht eingezogen und war zwei einhalb Jahre im Balkan. Vor dem Sterben an sich hätten er und seine Kameraden keine Angst gehabt. Vor den Partisanen hätten sie sich gefürchtet: "Wenn die einen erwischt haben, dann brachten sie um wie eine Katze." Es sei eine gefährliche Zeit gewesen, aber Ofensberger hatte viel Glück. In Belgrad wurde er schwerverwundet mit Granatensplittern in Brust und Bein. "Hätte mein Kollege nicht gesagt, dass ich zu ihm rüber kommen soll, weil sein Locher tiefer ist, wäre ich nicht mehr da", erinnert sich Ofensberger.
Einfach heimgehen
Die letzte Zeit bei der Wehrmacht verbrachte Ofensberger in Salzburg. "Da hatten wir einen Tiroler Hauptmann, na da war schön Wetter. Wir sind oft in die Stadt ausgegangen", lacht er. In Salzburg bekam er den Auftrag einen Hilfsarbeiter nach Bischofshofen zu bringen. Diesen hat er auch bei der Hauptschule abgegeben: "Obwohl die nicht mal gewusst haben, dass wir kommen." Und dann ging Ofensberger nachhause. Für ihn sei der Krieg vorbei gewesen, also hätte er auch heimgehen können.
Eine gute Frau
Seine Frau lernte er in Mitterberghütten kennen, sie kam aus Vojvodina in Serbien. "Die Familie ist von Serbien bis nach Schlesien zu Fuß geflüchtet, drei paar Schuhe sind da kaputt gegangen", erzählt Ofensberger. Drei Jahre waren sie ein Paar bevor sie 1951 geheiratet haben. "Sie war eine gute Frau, wir waren nicht ganz 60 Jahre verheiratet", erinnert sich der 95-Jährige. Die beiden bezogen gemeinsam eine Eigentumswohnung in Bischofshofen und bekamen in den folgenden Jahren einen Jungen und ein Mädchen.
"Da bleibt ich nicht lang"
Seine erste Arbeitsstelle nach dem Krieg fand Ofensberger im Eisenwerk in Tenneck. Später ging er zu Friedmann und Mayr nach Hallein als Schleifer. "Ich hab mir gedacht, da bleib ich nicht lange bei der schlechten Luft und dann war ich 35 Jahre dort", schmunzelt er. Auf seine Pension hätte er sich schon früh gefreut, aber als er mit 60 gehen musste sei er schon ordentlich traurig gewesen.
Und heute
Jetzt genießt Ofensberger sein Leben. Seine Tochter besuche er noch oft und was er an Taschengeld bekomme, das brauche er auf. "Mitnehmen kann ich es eh nicht", sagt er. In Bischofshofen habe sich viel verändert. Es werde mehr gebaut und die Eisenbahn sei auch viel kleiner als früher. Die Bahn sei im roten Bischofshofen immer sehr wichtig gewesen. Stolz ist er auf seine Enkelkinder die beide studiert haben und schöne Wohnungen hätten. Zu letzt sagt er noch: "Ich wünsche der heutigen Jugend, dass kein Wirbel in Österreich oder eben Mitteleuropa entsteht, dass kein Krieg kommt. Die würden mich erbarmen."
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