Ein Königreich für ein Alpaka
Bernhard Maurer züchtet in Wagrain Alpaka und verarbeitet ihr Haar selbst zu Vlies.
Bernhard Maurer steht vor einer hundert Jahre alten Maschine – einem Relikt aus einer vergangenen Zeit – bei einem alten Handwerk, das er gerade neu interpretiert. Es handelt sich um eine Kardiermaschine, welche die ersten Schritte vom Fell zur Wolle vorbereitet. Hat sie vor hundert Jahren Schafwolle gekämmt, "füttert" der Wagrainer sie heute mit Alpaka-Haar. Bernhard Maurer zupft die weichen Bündel auseinander und legt sie auf die Maschine. Dort läuft das Haar über mehrere, mit Nadeln besetzte, Rollen. Zweck des Kardierens ist es, die Lockenstapel aufzulösen und die Wollfasern in eine parallele Ausrichtung zu ordnen, was eine spätere Weiterverarbeitung beim Filzen oder Spinnen erheblich erleichtert.
Alternative Landwirtschaft
Das Vlies stammt von seinen 14 Alpakas, die es sich auf 1.300 Metern Seehöhe im Wagrainer Moardörfl gut gehen lassen. "Ich habe vor fünf Jahren den Hof übernommen und vor drei Jahren mit der Alpaka-Zucht begonnen", erzählt der Wagrainer. "Ich glaube, dass die Alpaka-Zucht eine echte Alternative zur Haltung von Kühen ist, denn sie sind genügsam, brauchen wenig Betreuung, lassen sich gut verkaufen und verursachen durch ihre feinen Sohlen keine Trittschäden auf den Wiesen."
Drei Standbeine
Die Verarbeitung des Alpaka-Vlies' ist neben der Zucht und kleinen Alpaka-Wanderungen, die er anbietet, ein weiteres Standbein des alternativen Landwirten. "Das Vlies kommt zur Weiterverarbeitung nach Kärnten, wo Steppdecken damit gefüllt werden. Das Haar ist geeignet für Allergiker, wärmt gut und ist atmungsaktiv", ist Bernhard Maurer von seinem Produkt überzeugt. Um seine Kardiermaschine regelmäßig füttern zu können, bietet er auch einen Alpaka-Scher- und Kardier-Service an.
Mehr dazu auf www.kitzsteingut.at.
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