Was wurde aus Romeo und Julia?
PURKERSDORF (bw). Die Theatergruppe "Chronos" persiflierte Shakespeare-Dramen. - Gibt es die ewige Liebe oder verglüht sie mit den Jahren? Im Theaterstück "Ver-rückte Liebe" ging der kauzige Professor Dentes dieser Frage anhand von Shakespeare-Dramen nach und kam zu folgendem Ergebnis: 40 Jahre nach der berühmten Balkonszene ist aus Romeo und Julia ein grantiges Pensionisten-Ehepaar geworden. Er hat sich zum schwerhörigen Pascha entwickelt, sie zur hartherzigen Nervensäge.
Im Publikum wollte man diese pessimistische Version absolut nicht glauben: "Wir sind in über 40 Jahren zusammengewachsen", sagten Peter und Monika Schöfmann aus Gablitz unisono. Auch Bühnentechniker Wilhelm Entner, der für den erkrankten Regisseur Florian Brüggler eingesprungen war, bestätigte: "Ich glaube an die Liebe. Bei mir ist die lebenslange Liebe sogar in Erfüllung gegangen." Elfi Felkel, die den Schauspieler Fritz Linzberger zu seinem Auftritt begleitete, hat persönlich auch gute Erfahrungen gemacht: "Die ewige Liebe ist ein Traum der Jugend, in Wirklichkeit gibt es oft viele Lieben." Die vor 20 Jahren in Wien gegründete Amateur-Theatergruppe "Chronos" erntete für ihre gelungene Inszenierung viel und herzlichen Applaus.
KOMMENTAR
Die ganze Welt ist eine Bühne
Liebe, Lust und Leidenschaft. Kein anderer Dramatiker kannte die menschlichen Emotionen besser als William Shakespeare. Keine Liebe war romantischer als die von Romeo und Julia, keine Eifersucht rasender als jene von Othello. In seinen Shakespeare-Persiflagen konfrontierte der Autor Florian Brüggler das Publikum mit irritierenden Fortsetzungsgeschichten, die trotzdem Grund zur Hoffnung geben: Ist die erste Liebe auch erkaltet, so gibt es doch die Chance auf eine neue. Außer man ist so verbohrt wie Romeo und Julia, die einfach nicht von sich lassen können.
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