(K)eine schöne Bescherung: 50+ und auf Arbeitssuche
Auch in der Region Purkersdorf sind die älteren Arbeitnehmer die Sorgenkinder des Arbeitsmarktservice.
REGION (bri). Niederösterreich, derzeit ein Winter- und Jobwunderland – zumindest auf den ersten Blick. Denn obwohl der Wirtschaftsmotor heuer Fahrt aufgenommen hat, gibt es für eine spezielle Gruppe keine guten Nachrichten zu Weihnachten: Bei den über 50-Jährigen ist die Arbeitslosenquote im November um 0,7 Prozent gestiegen. "Hier muss die Politik handeln“, ist Landesrat Franz Schnabl überzeugt und führt aus: "Der Markt regelt nicht alles von alleine – die Politik muss dort eingreifen und handeln, wo es nötig ist!" Mit der Aktion 20.000 könne man hier gegensteuern, so Schnabl. Er hält fest: „Es geht um 20.000 Schicksale." SPÖ Spitzenkandidatin Kathrin Schindele (Bezirk St. Pölten): "Auch wenn in unserer Region der Bedarf an zusätzlichen Arbeitsplätzen für Menschen über 50 Jahren gegeben ist, geht es mir persönlich um die Nachhaltigkeit dieser Aktion. Wesentlich ist es für mich, keine persönlichen Hoffnungen zu wecken, die dann nicht erfüllt werden können!"
Betroffene erzählen
Die BEZIRKSBLÄTTER haben sich in der Region umgehört und nach Betroffenen gesucht. Sabine B. aus Pressbaum wird in ein paar Wochen 50 Jahre alt und erzählt: "Ich habe keinen Führerschein und lebe seit meiner Geburt in der Pfalzau – schon alleine zum Bahnhof nach Pressbaum bin ich zu Fuß fast eine Dreiviertelstunde unterwegs. In den letzten sechs Jahren war ich mit ein paar Unterbrechungen immer wieder arbeitslos. Ich bin aber jobmäßig flexibel und habe auch schon einmal bei dem Frauenprojekt "Fairwurzelt" teilgenommen. Allerdings musste ich da täglich rund insgesamt vier Stunden für den Weg zur Arbeit und retour in Kauf nehmen. In der Region einen Job zu finden, wenn man nicht mobil ist, ist schwer. Zur Zeit muss ich mit knapp 600 Euro auskommen. Veronique aus Pressbaum betreibt in Wien eine Agentur, die für Partnerfirmen Neukunden akquiriert: "Wir suchen seit September neue Mitarbeiter, ich hätte kein Problem damit, wenn die Person bereits älter als 50 Jahre ist. Wenn die Chemie stimmt, dann passt es." Thomas W. (68) aus Purkersdorf ist mittlerweile pensioniert: "Mit wurde einmal erklärt, dass man um mein Gehalt zwei 30-Jährige einstellen könnte. Pressbaumerin Andrea T. (58): Ich wurde vor ein paar Jahren von einer 20-Jährigen weggemobbt, jetzt bin ich #+in Frühpension.
Das Familienunternehmen Ströbel ist seit Generationen in der Fleisch- und Wurstbranche tätig. In Pressbaum sucht der Familienbetrieb bereits seit vier Monaten zwei Mitarbeiter für den Verkauf. Rudolf Ströbel jun.: "Wir haben erst vor Kurzem eine Mitarbeiterin eingestellt, die über 50 ist. Wir haben damit kein Problem, im Gegenteil, wir sind froh, wenn wir jemanden mit Erfahrung bekommen. Bei uns herrscht familiäres Klima und unser Team wird quasi in die ‚Familie‘ integriert. Wir freuen uns auf Bewerbungen."
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