Öffentlicher Grünstreifen vor Verkauf
Obwohl es sich nur um 300 Quadratmeter handelt, laufen verschiedene Parteien Sturm gegen den Verkauf eines Grünstreifens an der Wiener Straße.
PURKERSDORF (ae). Das umstrittene Objekt ist nicht besonders spekakulär: ein schmaler, dicht mit allerlei Bäumen und Sträuchern bewachsener Streifen entlang eines Weges, der von der viel befahrenen Wiener Straße hinunter an den Wienfluss führt. Am Grundstück daneben ist ein Wohnbauprojekt in Planung und der Bauträger trat an die Gemeinde heran, mit der Bitte, diesen Streifen zum Baulandpreis zu verkaufen.
Verkauf so gut wie fix
So Unrecht ist das dem Bürgermeister nicht, Stefan Steinbichler: „Es ist keine riesige Fläche und hier auf der Wiener Straße ist sicher auch kein Naherholungsgebiet. Außerdem bleibt der Geh- und Radweg erhalten und wird möglicherweise sogar verbreitert. Das Bachbett unten am Fluss wird auch nicht angetastet.“ Daher wurde ein Gutachter beauftragt, einen Preis dafür zu ermitteln, anschließend soll der Verkauf im Gemeinderat beschlossen werden.
Umweltschützer kontern
Für Bina Aicher von Pro Purkersdorf ist das ökologischer Wahnsinn: „Die Bäume – geschätzte 20 bis 30 Exemplare, darunter prächtige Ahorne – stellen dort einen geschlossenen, wohl tuenden Grünraum zwischen der Wiener Straße und dem Wienfluss dar, dessen Bedeutung für die Beschattung, die Feuchtigkeit – somit für das Mikroklima - in der Umgebung hoch einzuschätzen sein muss. Noch dazu deshalb, weil im Zug der ungezählten Neubauprojekte in der Wiener Straße der letzten Jahre zumeist nicht nur sämtlicher Baumbestand auf den Liegenschaften für eine immer dichtere Verbauung gerodet wird, sondern weil auch bestehende Grüninseln laufend zerstört werden. Der Bauträger kauft die Liegenschaft jedenfalls sicher nicht, um alle Bäume stehen zu lassen."
Weit reichende Folgen
Aicher vermutet, dass der Grünstreifen mit 300 m2 den beiden Nebengrundstücken im Ausmaß von ca. 2.800 m2 zugerechnet und somit dort die Bebaubarkeit noch mehr vergrößert wird. „Damit wäre dann die Wienerstraße komplett zubetoniert. Aber das Ganze hat auch in anderer Hinsicht eine schiefe Optik: Der Bauträger kauft 300 m2 dazu, könnte dafür 2-3 Wohnungen mehr bauen und hat so einen ordentlichen Mehr-Gewinn gemessen an den Kosten für das kleine Stück“, betont Aicher.
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