Wachstum der Region: Purkersdorf kratzt am 10.000er, Pressbaum bleibt die Boomtown
Pressbaumer Wachstum stellt Stadt vor Herausforderungen, Purkersdorf kratzt an der 10.000er-Marke.
REGION PURKERSDORF. Der Zuwachs im Wiener Speckgürtel hält kontinuierlich an – dies belegen auch die neuesten Zahlen der Statistik Austria: Lebten zu Jahresbeginn 2005 noch 25.817 Hauptwohnsitzer im Gerichtsbezirk Purkersdorf, so sind es nun, zehn Jahre später, stolze 29.565 gemeldete Hauptwohnsitze.
Purkersdorf will Marke knacken
"Im Schnitt wachsen wir um 50 bis 70 Einwohner pro Jahr", weiß Bgm. Karl Schlögl um den mittlerweile abgeflauten Wachstum Purkersdorfs Bescheid. Auch die Zahlen der Statistik Austria geben ihm Recht: Ein Plus von 42 Hauptwohnsitzern verzeichnete die Wienerwaldstadt von Jahresbeginn 2014 auf Jahresbeginn 2015. Mit aktuell 9401 Hauptwohnsitz-Gemeldeten ist die 10.000er-Marke jedoch schmerzhaft nah: "Brutto würde das um rund 1,6 bis 1,7 Millionen Euro im Jahr an zusätzlichen Steuereinnahmen vom Bund geben", so Schlögl, der jedoch weiß: "Mit dem normalen Wachstum schaffen wir das nicht." Würde sich jedoch nur jeder Dritte der, laut Schlögl, rund 1.800 Zweitwohnsitzer ummelden, hätte man das Ziel erreicht. "Ein Großteil der Zweitwohnsitzer wohnt in Purkersdorf, aber aus unterschiedlichen Gründen ist der Hauptwohnsitz woanders angegeben", weiß der Stadtchef. Um die Zweitwohnsitzer dennoch zur Ummeldung zu bewegen setzt Karl Schlögl daher auf Überzeugung und persönliches Ansprechen – eine Werbekampagne samt Aussendung im Herbst soll den Startschuss einläuten. Im Endeffekt weiß Schlögl jedoch: "Das kann nur eine Goodwill-Geschichte sein, jeder entscheidet selbst wo er seinen Hauptwohnsitz hat."
Pressbaum bleibt "Boomtown"
Mit einem Bevölkerungswachstum von knapp 21 Prozent im Vergleich zu Jahresbeginn 2005 ist Pressbaum aktuell die ungeschlagene "Boomtown" der Region. Bgm. Josef Schmidl-Haberleitner überrascht dies nicht: "Wichtigster Grund ist meist die gute Erreichbarkeit von Wien und St. Pölten, zweite Voraussetzung ist dann die Versorgung mit Kindergarten- und Schulplätzen – und das ist bei uns sehr gut gegeben", weiß Schmidl-Haberleitner. Auch wenn der Wachstum die Stadt vor so manche Herausforderung stellt, habe man gut vorgesorgt, erklärt der Stadtchef: Die Baulandreserven der flächenmäßig immerhin zweitgrößten Gemeinde des Bezirks Wien-Umgebung seien mittels eines Bebauungsplans reguliert, der nur noch im Zentrum verdichteten Wohnbau, abseits davon maximal Ein- und Zweifamilienhäuser zulässt. Dennoch fordert der Zuzug die Infrastrukur jedes Mal aufs Neue: "Wir haben 2008 den damals größten Kindergarten Österreichs gebaut. Heuer müssen wir schon wieder Überlegungen anstellen den Kindergarten Eins um drei Gruppen zu erweitern." Und auch für eingesessene Pressbaumer bringt der Zuzug oft Schwierigkeiten: "Mit dem Zuzug steigen auch die Preise. Da ist es für Pressbaumer oft schwierig hier wohnen zu bleiben, daher wollen wir mit betreutem und jungen Wohnen hier den Druck rausnehmen."
ZUR SACHE:
Statistik Austria in "Bevölkerung zu Jahresbeginn seit 2002 nach Gemeinden"
Angaben in gemeldeten Hauptwohnsitzen jeweils zu Jahresbeginn (Stichtag 1.1.)
Pressbaum:
2005: 5946
2015: 7192
+20,95 %
Purkersdorf:
2005: 8071
2015: 9401
+ 16,47 %
Gablitz:
2005: 4340
2015: 4812
+10,87 %
Mauerbach:
2005: 3515
2015: 3741
+6,42 %
Tullnerbach:
2005: 2449
2015: 2737
+11,75 %
Wolfsgraben:
2005: 1496
2015: 1682
+12,43 %
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