Kopf hoch
Zehn Dinge, die wir aus Corona gelernt haben

- Der Erholungseffekt des Waldes wurde von vielen entdeckt - egal ob zu Fuß oder mit dem Rad.
- Foto: privat
- hochgeladen von Anita Ericson
Wenn Corona nicht, ja dann … Machen wir es doch mal umgekehrt und schauen uns die positiven Aspekte des ganzen Schlamassels an.
GABLITZ (ae). „Die infolge von Corona ansteigenden psychischen und sozialen Probleme sind wirklich gravierend. Ihnen müssen wir uns stellen“, empfängt uns die Gablitzer Psychotherapeutin Leonore Langner gleich mit einer Klarstellung, „Damit habe ich tagtäglich zu tun, sie bestimmen meinen Alltag. Wen es hart trifft, dem ist mit professioneller Unterstützung am meisten geholfen. Aber natürlich, wie immer, gibt es innerhalb dieses Problemstoffes auch eine andere Seite.“
Das beste draus machen
Mit diesen positiven Aspekten möchten wir Sie hier ein wenig aufmuntern – vielleicht finden Sie sich ja doch in einem oder mehreren der zehn Punkte wieder. Anders ausgedrückt: es ist, wie es ist, machen Sie das beste draus.
1. Entschleunigung. Man hat plötzlich Zeit, viel Zeit. Die lässt sich entspannt nutzen, Langner: „Aus lauter Langeweile haben viele Menschen begonnen, Dinge zu tun, die sie immer schon machen wollten. Und schon genießen sie die gewonnene Zeit.“
2. Sich Gutes tun. Einige haben auch mit Dingen begonnen, die so nie auf ihrem Plan standen – im Wald spazieren gehen, nordic walken oder laufen etwa. Jetzt stellen sie fest, wie gut ihnen das tut, und möchten es nicht mehr missen.
3. Das Revival der Küche. Tatsächlich haben viele Berufstätige die Lust am Kochen neu entdeckt. Das ist zudem noch gesund.
4. Freundschaften. „Die Freunde rücken in den Fokus. Jetzt, wo man sie vermisst, stellt man fest, wie wichtig sie einem sind“, weiß die Psychotherapeutin. Man trifft sich zwar nicht mehr real, dafür aber gerne und manchmal sogar öfter als früher im Videochat.
5. Nachbarschaft. Große Hilfsbereitschaft war im 1. Lockdown zu spüren – das hat zu einer neuen Qualität in der Nachbarschaft geführt. Neu geknüpfte Bekanntschaften bereichern das soziale Umfeld. Außerdem hat man gelernt, dass „Helfen“ großes Glückspotential hat.
6. Achtung vor der Großelterngeneration. „Viele Junge achten sehr auf ihre Omas und Opas, es ist ihnen gerade jetzt bewusst geworden, wie wichtig die Alten für sie sind. Ihr Fürsorge ist oft rührend“, so Langner weiter.
7. Rudelzwang entfällt. Jugendliche, die es mit den Schulkollegen nicht so leicht haben, atmen im homeschooling auf, Langner: „Der Rudelzwang ist bei Jugendlichen ganz stark ausgeprägt, nur wer die richtigen Klamotten trägt, das richtige Styling und die richtige App aufweisen kann, wird akzeptiert. Da fällt viel sozialer Druck ab, wenn man sich nur mehr virtuell trifft.“
8. Homing. So schön wie jetzt waren Häuser und Wohnungen noch nie. Sauber, aufgeräumt und auch neu glänzend: im 1. Lockdown wurden etwa viele Badezimmer renoviert – jetzt wird das neue Interieur genossen.
9. Computerfachwissen. Brauch ich nicht, will ich nicht, mag ich nicht. Das war im Februar noch vielfach, vor allem aus älteren Mündern, zu hören. Heute ist auch die Uroma fit in WhatsApp und Zoom – und hat so mehr von den Enkerln, gleichzeitig findet sie sich im modernen Alltag wieder besser zurecht.
10. Keiner ist gleicher. „Schlussendlich sitzen wir alle im selben Boot. Alt und Jung, reich und arm. Das ändert zwar nichts an den Tatsachen, ist aber für viele Menschen beruhigend“, gibt Leonore Langner uns noch zum Abschluss mit.


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