Nicht alle Perchten sind wilde Rowdys
Seit 2015 gibt es die Duckhüttler Perchten. Unter den furchterregenden Masken, verbergern sich freundliche Menschen, denen das Brauchtum am Herzen liegt.
REKAWINKEL/PRESSBAUM (bri). Die BEZIRKSBLÄTTER waren bei einem Arbeitsmeeting der "Duckhüttler Perchten" eingeladen. Jetzt ist Hochsaison – Kostüme werden probiert, Choreografien und Termine besprochen. Richard Breier, Präsident und Obmann, und Roland Mayer vom Bühnenwirtshaus "vereinsMAYERbühne" in Rekawinkel haben gemeinsam 2015 die "Duckhüttler Perchten" ins Leben gerufen.
Das Brauchtum der Perchten
Perchtenläufe wurden erstmals 1582 schriftlich erwähnt. Vergleichbare Umzüge sind in vielen Gebieten Europas bekannt. Sie sind Relikte längst vergangener Naturreligionen und haben heidnischen Ursprung. Roland Mayer kommt mit einem Buch: "Das hat mir mein verstorbener Freund, der Musiker Wilfried Scheutz, geschenkt." Das Buch zeigt Perchten aus ganz Europa, darunter auch uralte Fotos. Das Brauchtum wurde in den Rauhnächten bis zum 6. Jänner gepflegt, um böse Geister und den Winter symbolisch zu vertreiben.
Schwere, kostbare Kostüme
Die Kostüme aus echtem Fell sind schwer und eine Zirbenholz-Maske kann bis zu zwei Kilo wiegen. Die Sicht ist eingeschränkt, denn es gibt es nur schmale Sehschlitze. Die Mitglieder ziehen ihre Verkleidungen an, manche brauchen dabei Hilfe. Richard Breier: "Bitte passt alle mit den Hörnern auf, bevor ihr durch Türen geht. Nicht dass ihr euch verletzt oder Hörner abgerissen werden." Die Masken sind teuer, ein Exemplar kann bis zu 1.000 Euro oder mehr kosten. Dazu kommt Bekleidung, Handschuhe mit Krallen, Glocken und Peitschen aus echtem Pferdeschweif. "Die ersten Masken hat mir ein befreundeter Holzschnitzer geliehen, den Rest haben wir privat bezahlt. Mit Hilfe von Spenden und Sponsoring regionaler Firmen konnten wir einige Masken kaufen," sagt der Obmann.
Perchten und Rowdys
Zu den aktuellen Vorfällen, wo Besucher von Perchten verletzt wurden, äußert sich der Obmann so: "Unsere Gruppe bekennt sich zu absoluter Gewaltlosigkeit. Die verwendeten Ruten bestehen aus Pferdehaar und eine Berührung mit dieser soll der Tradition nach Glück bringen. Auf unsere jüngsten Besucher gehen wir ein, indem wir ab und zu die Maske lüften und ihnen zeigen, dass ein Mensch darunter steckt. Wir erwarten uns aber Respekt und keine Gewalt." Die Duckhüttler Perchten haben in den nächsten Wochen zahlreiche Auftritte in der Region. Am 8. und 9. Dezember um 19 Uhr sind die Perchten in Tullnerbach-Lawis zu Gast. Weitere Termine findet man auf der Facebookseite der Duckhüttler. Die Perchten können auch von Firmen und Privatpersonen gebucht werden, Anfragen sind willkommen.
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