Purkersdorf: Rettet die Smombies!
Die Bezirksblätter suchten die größten Gefahrenquellen für Handy-Junkies der Region.
PURKERSDORF (bt). In St. Pölten wurde Niederösterreichs erster Airbag um eine Laterne montiert. So sollen Smartphone-Zombies, sogenannte „Smombies" vor schmerzhaften Kollissionen geschützt werden. Die Aktion des Kuratoriums für Verkehrssicherheit hat einen ernsten Hintergrund: Im Jahr 2016 gab es 1.560 Unfälle mit Fußgängern im Straßenverkehr durch Ablenkung, 16 Personen starben. Wir haben uns in Purkersdorf umgesehen, wo die größten Smombie-Fallen lauern und sprachen mit Experten.
Ganz Klischee, haben sich die Bezirksblätter auf Smombie-Jagd erst vor einer Schule, dem Purkersdorfer Gymnasium, auf die Lauer gelegt. Was auffällt: Teilen die Kinder und Jugendlichen ihren Weg mit Freunden bleibt das Handy großteils in der Tasche. Gezückt wird es erst von Schülern die alleine sind. Stecken in den Ohren auch noch Kopfhörer, kann so ein Auto schnell unbemerkt bleiben. Tatsächlich in Gefahr will aber noch niemand gekommen sein. Überhaupt beim Überqueren der Straße seien sich die Schüler der erforderten erhöhten Aufmerksamkeit bewusst.
Kleine Dusche gefällig
"Beim Brunnen am Hauptplatz muss man aufpassen, dass man nicht reingeht", sagt Meddi und meint damit die neue Wasserfontäne. So ein bisschen Wasser mag zwar unangenehm sein, lässt sich aber verkraften. Gymnasiastin Rosa fällt eine schmerzhaftere Falle ein: Die Fußgängerzonen-Beschilderung am Hauptplatz vor dem Cafe Zeit. "Aber auch wenn ich nicht aufs Handy schaue muss ich aufpassen, dass ich nicht dagegen laufe", lacht die 16-Jährige.
Das könnte wohl die gleichen Schmerzen auslösen, als würde man gegen eine Laterne knallen. Der provokante Slogan „Ob das nächste Auto auch so gut gepolstert ist? Schau auf dich und nicht aufs Handy!“, der auf dem „Laternenairbag“ in St. Pölten abgedruckt ist, soll Fußgänger wach rütteln.
Risiko Hauptplatzumbau
Christiane Maringer, Stadträtin für Verkehr begrüßt die Aktion, denn: "Die gesamte Aufmerksamkeit hat sehr abgenommen." Besonders stark aufgefallen sei ihr das während "Pokémon Go" in Mode war, als gefühlt jeder zweite Fußgänger mit seinem Handy Tierchen gejagt hat. Ein Risiko für solch abgelenkte Passanten können auch Baugruben darstellen. "Aber mir ist nichts bekannt, dass schon jemand über die Absperrung am Hauptplatz gepurzelt wäre", schmunzelt Maringer. "Eine Oma, ohne Handy, ist uns reingelaufen, aber sonst war nichts", erzählt ein Arbeiter, der aktuell am Kirchenplatz beschäftigt ist.
Eine andere Stolperfalle entdecken wir entlang der Linzer Straße in der Nähe des Geschäftes Forstinger. Hier wölbt sich der Gehsteig stark auf und Begrenzungssteine brechen weg. Eine Landung auf der stark befahrenen Straße wäre äußerst ungünstig.
"Schau wo du hingehst"
Seitens der Polizei Purkersdorf schätzt man sich glücklich über keine ernsthaften Vorfälle berichten zu können, ist sich dem Ernst aber bewusst: "Das Alter ab dem Leute ein Handy besitzen sinkt. Konsequenzen könnten dann erst recht nicht so eingeschätzt werden, je jünger desto weniger."
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