Purkersdorfer Goldschmiedin verleiht alter Zunft neuen Pepp

Sabine Grabner an ihrem Werktisch: Die Metallrückstände, die beim Arbeiten abfallen, werden in einem darunter gespannten Fell aufgefangen.
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  • Sabine Grabner an ihrem Werktisch: Die Metallrückstände, die beim Arbeiten abfallen, werden in einem darunter gespannten Fell aufgefangen.
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PURKERSDORF (bt). "Meine Finger werden gar nicht mehr sauber", sagt Sabine Grabner, als sie ihre Hände zeigt. Die Purkersdorferin hat keine Angst sich schmutzig zu machen, das gehört als Goldschmiedin zu ihrem Beruf. Die Bezirksblätter haben sie in ihrer kleinen Werkstätte in der oberen Etage ihres Eigenheims besucht.
Schwarz werden ihre Hände beim Arbeiten an der Poliermaschine – wo Grabner Schmuckstücke zum Glänzen bringt. Auch aus diesen strömt im anschließenden Bad im Ultraschallbecken noch der Dreck heraus. Ein Kontrast: Direkt hinter dem groben Polierapparat steht ein hochmoderner Laser.

Mit künstlerischem Touch

"Ich kann vom Anfang bis zum Ende etwas fertig machen. Das kennen viele nicht", kann Sabine Grabner Fließbandarbeit nichts abgewinnen. Das schönste an ihrem Handwerk ist für sie die Arbeit mit Naturmaterialien. "Mich faszinieren Steine und Perlen, Gold und Platin", schwärmt Grabner, die seit jeher für die 650-Jahre alte Goldschmiedezunft brennt. Denn sie stammt aus einer Juweliersfamilie. "Ich bin mit meinem Vater schon mit sechs Jahren auf Messen gefahren und bin mit zwölf im Geschäft gestanden. Und dann wollte ich das Handwerk natürlich lernen." Das hat sie in Salzburg auch getan, um später bei einem Wiener Künstler zu landen. "Das war eine unglaubliche Erweiterung. Von diesem klassischen, traditionellen Lehrberuf hinein in das Künstlerische. Davon profitiere ich heute noch", meint die vierfache Mutter, die sich vor eineinhalb Jahren schließlich selbstständig gemacht hat. Davon, dass sie eine Frau in einem der klassischsten Männerberufe ist, hat sich Grabner nie behindern lassen.

Feingefühl und Kraftakt

Aktuell arbeitet die Goldschmiedin an fünf Stücken gleichzeitig. "Das wird ein gewaltiges Ding", meint sie, als sie einen besonders pompösen Ring zeigt. Daneben liegen auch zierlichere, aber nicht weniger auffällige Exemplare. "Es gibt Leute, die tragen so etwas auch bei Gartenarbeiten. Deshalb muss es so gut gefertigt sein."
Alles beginnt mit dem Ausgangsmaterial: Gold, Silber oder Platin. Dieses will in der richtigen Mischung eingeschmolzen, also legiert werden. "Seine Legierung gibt niemand preis", meint die Powerfrau, als sie die Sauerstoff- und Gas-Ventile aufdreht, sich mit einer Schutzbrille rüstet und die Edelmetalle mit einem Bunsenbrenner verflüssigt. Nachdem die Metallstückchen in einer Form erkaltet sind, walzt, schmiedet und feilt Sabine Grabner sie in die richtige Form. Ein Balanceakt zwischen Fingerspitzengefühl und Kraftakt.

Auch Staub läppert sich

Was beim Schleifen, Feilen und Polieren als Staub davonwirbelt, wird nicht verschwendet. Unter dem Werktisch, an dem Grabner arbeitet, ist ein Fell gespannt. "Die Feilung wird aufgesammelt und später wieder eingeschmolzen. Das ist nach ein paar Jahren sehr viel", erklärt sie. Auch abgenutztes Schleifpapier landet nicht im Müll. "Da ist überall Gold darauf, das kommt dann ins Gegretz." Später werden die wertvollen Rückstände vom Müll getrennt.
Das macht nicht nur die Purkersdorferin so, sondern auch jene Goldschmiede, die sich etwa als Fasser oder Graveure spezialisiert haben. Zu diesen bringt Grabner ihre Schmuckstücke für einzelne Arbeitsschritte. "Ich arbeite nur mit Top-Leuten zusammen. Es bringt mir nichts, wenn ich alles perfekt mache und dann haut mir der Fasser die Steine zusammen."

Handwerk mit Risiko

Noch arbeitet die Unternehmerin alleine, obwohl Unterstützung oft nicht schlecht wäre. Die meisten der Firmen, für die sie Schmuck fertigt, sind im ersten Wiener Bezirk. "Wenn ich nur jemanden hätte, der mir die Wege erledigt, würde mir das schon Stunden ersparen." Doch im eigenen Heim kann sie nicht alle Auflagen erfüllen. "Auch wenn mir beim Legieren etwas auf den Holzboden fallen würde, wäre das sehr gefährlich. Für mich alleine kann ich das noch verantworten."

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