"Extreme Meinung im Islam oft Absicht"
Islam-Experte im Gespräch über Vorurteile und Interpretationsfragen
PURKERSDORF. Die Verhaftung eines islamistischen Extremisten im Bezirk Gmünd zeigt: Die Bedrohung durch Terror reicht bis Niederösterreich. In Folge steigt mancherorts das Misstrauen gegenüber muslimischen Einrichtungen. Wer sind die rund 100.000 Muslime in unserem Bundesland? Die Bezirksblätter baten Mohammed Ibrahim, Islam-Religionslehrer am Purkersdorfer Gymnasium, zum Gespräch.
Die Schüleranzahl jener, die im BG/BRG Purkersdorf im Islam unterrichtet werden, stagniert bei zwei bis drei Schülern pro Jahr, erzählt Mohammed Ibrahim. Viele tendieren jedoch grundsätzlich dazu nach St. Pölten oder Wien auszuweichen und dort Islam-Unterricht in Anspruch zu nehmen, fügt er hinzu und betont, dass die Schüler in der Region sehr friedlich seien. Dennoch müsse man gerade bei der Jugend am Ball bleiben: "Jugendliche, die den Islam einseitig studieren oder verstehen, sollte man aufklären, dass es mehrere Glaubensschulen gibt."
Vom Frieden geleitet
Das islamische Weltbild ist von Frieden bestimmt, betont Ibrahim: "Es wurde von Gott weitergeleitet an unsere Propheten. Wir müssen den Frieden weitertragen und verkünden", erklärt der Religionslehrer, der überzeugt ist, dass die Wurzeln der Extremisten überhaupt nicht in den Religionen zu suchen sind, sondern vielmehr in Politik und Wirtschaft.
Die schwierige Übersetzung aus dem Arabischen werde dabei oft absichtlich ausgenutzt, um extreme Meinungen zu verbreiten, weiß Mohammed Ibrahim: "Unser Gott meint es gut mit uns Menschen und er will uns nicht so viel Belastung auferlegen, schon gar nicht will er, dass wir gegeneinander kämpfen."
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