Karl Schlögl im Interview: 25 Jahre als "Chef" der Stadt

25 Jahre als Bürgermeister: Karl Schlögl im Interview.
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PURKERSDORF. Seit stolzen 25 Jahren sind Sie nun Bürgermeister von Purkersdorf. Vor welchen Herausforderungen stand die Stadt zu Ihren Anfängen, vor welchen steht sie heute?
KARL SCHLÖGL: Die Herausforderung als ich Bürgermeister geworden bin war es, die Infrastruktur in dieser Stadt zu schaffen. Bis auf wenige Gebiete hatte Purkersdorf keine öffentliche Kanal- und Wasserleitung, kein Gas, und schlechte Straßen. Ganze Siedlungsgebiete waren nicht versorgt – das war eine Herausforderung. In der zweiten Etappe war der Aufbau der sozialen und schulischen Infrastruktur die Herausforderung. Purkersdorf hat sich in diesen 25 Jahren auf vielfältige Weise verändert: Die Einwohnerzahl hat sich verdoppelt. Damals hatten wir zwei Kindergärten mit sechs Gruppen, heute vier mit 17 Gruppen. Wir haben ein Schülerhort geschaffen, machen Kleinkinderbetreuung, haben ein Sonderpädagogisches Zentrum und eine Musikschule die fast 500 Kinder aus Purkersdorf unterrichtet. Wir haben das Gymnasium, wo wir mit zwei Klassen mit 60 Schülern angefangen haben, jetzt sind’s 42 Klassen mit über 1000 Schülern und eine Dependance in Tullnerbach. Wir haben ein Ärztezentrum errichtet, als ich Bürgermeister geworden bin hatten wir zehn Ärzte, jetzt sind’s über 70. Purkersdorf ist zu einer blühenden Kulturstadt geworden, selbst die größten Kritiker müssen anerkennen was sich bei uns an Aktivitäten tut. Wir haben mehr als 50 aktive Vereine – also ein blühendes Vereinsleben, eine bescheidene, aber sehr aktive Gewerbeszene in Purkersdorf und zwei Pflege- und Pensionistenheime.

Wenn Sie auf Ihre politische Karriere zurückblicken: Was waren die positiven und negativen Highlights?
Ich bin völlig im Reinen mit der Zeit, die ich als Bundesregierungsmitglied gemacht habe. Franz Vranitzky war mein politischer Ziehvater. In meiner Zeit als Innenminister war ich einer der beliebtesten Politiker Österreichs. Ich war als Bürgermeister, glaube ich, sehr erfolgreich. Was ich mir ersparen hätte können, war das halbe Jahr Landeshauptmann-Stellvertreter in Niederösterreich. Das war eine Zeit, wo ich von der eigenen Partei nicht unterstützt wurde und vom politischen Gegner sehr gemieden wurde, daran erinnere ich mich nicht gerne zurück. Aber ansonsten blicke ich auf eine eigentlich sehr erfolgreiche Karriere zurück und bin dankbar, dass ich all diese Funktionen ausüben konnte.

Welche Projekte stehen für diese Legislaturperiode noch bevor?
In den nächsten zwei Jahren habe ich sechs wichtige Projekte vor: Eines ist kostengünstiger Wohnraum für junge Menschen, da wollen wir etwa 25 Wohnungen in der Tullnerbachstraße 50 schaffen. Das zweite Projekt ist ein Sozialzentrum und Betreutes Wohnen, gemeinsam mit dem Verein Volkshaus, neben der Fahrschule. Außerdemm soll der Stadtsaal renoviert werden, der ist einfach in die Jahre gekommen, und im Wienerwaldbad Purkersdorf sollen die Hochbauten neu gestaltet werden. Die NMS Purkersdorf soll komplett saniert werden und das Stadtzentrum soll fertig gestaltet werden. Die erste Etappe davon machen wir gerade fertig, im Herbst machen wir die zweite Etappe rund um die Kirche.
Als siebtes, aber das kann ich leider nicht so sehr beeinflussen, ist es das Ziel die 10.000 Einwohner zu überschreiten. Derzeit wachsen wir im Jahr um 50 bis 80 Einwohner. Ich schätze, dass wir noch maximal drei bis vier Jahre brauchen werden. Wir würden um fast 1,3 Millionen Euro mehr an Ertragsanteilen kriegen. Bei einem Gesamtbudget von 25 Mio. ist das natürlich sehr viel.

Immer wieder herrschen Gerüchte, dass die SPÖ Sie gerne zurück ins Land holen möchte, andere behaupten dies sei deine letzte Amtsperiode. Was ist dran?
Ich habe mich entschieden, wie mein weiterer politischer Weg in Purkersdorf ist. Zu gegebener Zeit werde ich das bekanntgeben. Ich weiß was ich tue. Eine Rückkehr in irgendeine politische Spitzenposition in Österreich schließe ich aus. Ich bin 62 Jahre und habe andere Ziele als nochmal in die Spitzenpolitik zurückzukehren, aber ich möchte diese Zeit nicht missen. Gerade die drei Jahre als Innenminister waren die schönsten meines Lebens.

Wie schwierig ist es nach 25 Jahren einen Nachfolger fürs Bürgermeister-Amt zu finden?
Für meine Entscheidung ist sicherlich die Tatsache, dass ich gute mögliche Nachfolger habe, auch sehr wichtig. Wenn ich morgen tot umfallen würde, hätte man mit Vizebürgermeister Christian Matzka, mit Stadtrat Viktor Weinzinger und mit zwei bis drei jungen SPÖ-Mandataren jederzeit jemanden, der das sehr gut übernehmen könnte. Aber die Frage stellt sich im Jahr 2017 nicht.

ZUR PERSON:

Karl Schlögl ist seit 1985 durchgehend Purkersdorfer Gemeinderat. Bürgermeister war er von 1989 bis 1997, sowie vom Jahr 2000 an (und laufend). 1995 wurde er Staatssekretär im Kanzleramt. Von 1997 bis 2000 war er Innenminister, von 2000 bis 2001 war er nö. Landeshauptmann-Stv.

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