Manfred Langer im Business Brunch: Qualität wird wieder wichtiger

Manfred Langer von der Pressbaumer Lederwarenmanufaktur Langer mit Redakteurin Tanja Waculik beim Business Brunch. | Foto: Ohm
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PRESSBAUM. Was wird den Kunden in Ihrer "Ledermanufaktur Langer" geboten?
MANFRED LANGER:
Das Angebot reicht von der Handtasche bis zum Schlüsseltascherl, und eigentlich alles dazwischen im Rahmen von Leder und Kunstleder. Ein Schwerpunkt ist natürlich die Lederverarbeitung in Form von Sonderanfertigungen, und ein Schwerpunkt sind auch Reparaturen. Immer wieder sind auch für mich 'skurrile' Sachen dabei, wie Pferdegeschirre, oder diverse Riemen und Leinen für Oldtimer-Motorräder oder -Autos. Ich finde das aber immer sehr nett, weil’s für mich immer eine ganz andere Aufgabenstellung ist.

Sie haben ja den Betrieb Ihres Vaters übernommen. War das Arbeiten mit Leder schon immer Ihr Berufswunsch?
Ich bin damit aufgewachsen. Schon als kleines Kind, z.B. wenn wir Cowboy und Indianer gespielt haben, hat mir mein Vater Lederriemen angenietet. Das hat mich so fasziniert, dass ich gesagt habe 'das will ich lernen'. Ich bin dann beruflich auch andere Wege gegangen, aber das hat dann doch sein müssen (lächelt). Das Feedback von den Leuten darüber dass es weitergeht ist sehr positiv, da merkt man auch die Nachfrage.

Sehr viele große Modeketten bieten heutzutage Lederwaren zu oft sehr günstigen Preisen an. Wie schafft man's da sich als kleinerer Betrieb durchzusetzen?
Man spürt verstärkt, dass der Trend wieder zur Qualität und Individualität geht. Angestoßen wurde das durch die Ernährung – da hat man ja schon vor 15 bis 20 Jahren begonnen z.B. in Richtung Bio umzudenken. Dadurch wird auch in anderen Bereichen mehr auf Qualität geschaut, u.a. bei Lederwaren. Auch die Nachhaltigkeit ist sehr wichtig für den Kunden, z.B. werden Handtaschen wieder öfter repariert statt weg geschmissen. Das Bewusstsein dafür hat sich festgesetzt und wächst weiterhin.

In einer Zeit in der fast sämtliche große Modeketten Lederwaren zu oft sehr günstigen Preisen anbieten – wie schwer ist es da sich als kleinerer Betrieb durchzusetzen?
Man spürt verstärkt, dass der Trend wieder zur Qualität und Individualität geht. Angestoßen wurde das durch die Ernährung – da hat man ja schon vor 15 bis 20 Jahren begonnen z.B. in Richtung Bio umzudenken. Mit dieser Branche ist es auch gewachsen, dass man auf Qualität schaut. Im Laufe der Jahre ging das auch auf andere Bereiche über, u.a. auf die Lederwarenbranche, weil viele meinen 'eine Tasche um 25 Euro ist schön, aber wenn mir 14 Tage später der Riemen reißt bin ich verärgert.' Auch die Nachhaltigkeit ist sehr wichtig für den Kunden, z.B. werden Handtaschen wieder öfter repariert statt weg geschmissen. Das Bewusstsein dafür hat sich sehr festgesetzt und wächst weiterhin.

Was spricht für den Gang in die lokale Lederwarenmanufaktur – zum Beispiel im Vergleich zu großen Modehäusern, die ja auch Lederwaren anbieten?
Der günstige Preis in solchen Geschäften kann nicht nur durch billig Arbeitsplätze lukriert werden, doch das ist natürlich der Hauptfaktor: Wenn jemand um 300 Euro im Monat im Schnitt 600 Fließbandhandtaschen produziert, kann ich einen anderen Preis machen. Aber auch das Material muss mitspielen – und es sind oft Materialien die gut ausschauen auf den ersten Blick, aber nicht auf den Nutzen ausgerichtet sind und z.B. nach kürzester Zeit reißen.

Viele handwerkliche Berufe, wie der Ihre, sind in Österreich nur noch gering vertreten. Wie ist es Ihrer Ansicht nach um die Branche bestellt?
Das hat sich absolut verdünnt, ich würde sogar sagen in Österreich ist es knapp vor dem Aussterben. Die Möglichkeit der Ausbildung ist, finde ich, eigentlich das größte Problem: Selbst wenn sich ein Jugendlicher dafür interessiert ins Handwerk oder Kunsthandwerk zu gehen, wird es ihm sehr schwer gemacht. Einerseits aufgrund der Möglichkeiten, andererseits aufgrund der 'Lehrlingsknebelung', durch die für den Arbeitgeber unter’m Strich nichts rauskommt. Anstatt einen Lehrling drei Jahre lang 'mitzufüttern‘ lässt man’s dann eher gleich bleiben.
Doch die Wertschätzung gewisser Dinge, z.B. des Handwerks, der Ernährung, der Natur gegenüber, ist am Wachsen. Mit der Jugend, der nächsten Generation, kommt, glaube ich, wirklich gutes Bewusstsein nach.

In einer Zeit in der Tierschutz und Veganismus boomen, meiden einige Menschen Materialien wie Pelz oder auch Leder. Merken Sie das in Ihrem Geschäft?

Nein. In meiner Größenordnung ist das zu gering, weil die Kunden einfach auf diese Qualität, die sie nur übers Leder kriegen, weil das so ein alter „naturgewachsener“ Stoff ist, nicht drüber hinweg kommen. Die Alternativen – Kunststoff und sonstige Materialien – sind ja nicht wirklich umweltfreundlich. Das sind Kunstfasern die irgendwo im Labor entstanden sind, die irgendwelche Rohstoffe in Mengen verbrauchen. Und Leder ist ja genau genommen ein Nebenprodukt.

Wie lautet Ihr Erfolgsrezept?
Service am Kunden: Denn die Leute kommen rein, und wenn man Ihnen einfach positiv, freundlich und auch in beratender Weise entgegen tritt, kommt sofort Feedback – emotionales oder verbales Feedback, denn das sind viele gar nicht mehr gewöhnt. Oft betritt man ja 'Verkaufswüsten': Man geht rein und muss sehen, dass man jemanden findet der einem vielleicht berät. Wenn man den Leuten entgegen kommt und Service bietet, merken sich die Leute das. Es ist eigentlich eh traurig, wenn sich die Leute merken müssen, wann ihnen wer entgegen komt, weil's nicht alltäglich ist.

Was wäre Ihr Wunsch bzw. Ziel für's Geschäft?
Ich bin eine Kooperation mit dem Warenhaus Weiss in Purkersdorf eingegangen, sie nehmen Reparaturen für mich an. Das wird ein Pilotprojekt. Wenn das gut funktioniert, würde ich versuchen wollen auch in Baden, Mödling, Krems usw. Kooperationen für derartige Reparaturen zu finden. In der heutigen Zeit ist es kein Problem das sogar auf ganz Österreich auszuweiten. Aber ich starte jetzt mal mit der Firma Weiss in Purkersdorf.

WORDRAP

mit Manfred Langer, Ledermanufaktur:
Zum Frühstück gibt’s für mich… Kornspitz und Milch.
Meinen Kaffee trinke ich… als Espresso, und sehr selten – oder im Urlaub.
Als Kind wollte ich werden… Cowboy – das Equipment könnt ich mir machen (lacht).
Dorthin würde ich gerne mal reisen… Australien.
Mit dieser Person würde ich gerne mal zu Abend essen… Elvis Presley.
Erfolg bedeutet für mich… Zufriedenheit.
Leder finde ich toll, weil… es sich einfach wunderbar angreift.
In meiner Freizeit… reise ich gerne.
Mein schönster Urlaub… Sardinien.
Drei Dinge für die einsame Insel… meine Frau, einen Hund und einen Sonnenschirm.
Meine letzten Worte sollen sein… Es war schön.

Gast und Wirtschaft

Café Corso, Pressbaum
Die Bezirksblätter trafen Manfred Langer im Café Corso in Pressbaum. Die Frühstücksauswahl lässt hier keine Wünsche offen: Ob Frühstücksteller mit Schinken, Wurst und Käse, Marmelade, Honig, Nutella, Müsli, Obstsalat, Sandwiches, Paninis oder ein weiches Ei. Hier kommt jeder auf seine Kosten und kann sich sein Frühstück individuell gestalten, wochentags von der Speisekarte weg, am Wochenende und an Feiertagen regelmäßig sogar in Buffet-Form.
Die moderne und freundliche Gestaltung des zentral gelegenen Cafés entlang der Hauptstraße B44 sorgt dabei für ein angenehmes Ambiente. Für einen Caffè Latte, einen Verlängerten und einen Früchtetee bezahlten die Bezirksblätter 9,70 Euro.

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