HNO-Tagesklinik bewährt sich

Breite Zustimmung zur Tagesklinik kommt von Dir. Dietmar Baron, Krankenhaus-Obm. Aurel Schmidhofer, Jan Andrle, Prof. Herbert Riechelmann und Pflegedir. David Heitzinger (v.l.). | Foto: Reichel
  • Breite Zustimmung zur Tagesklinik kommt von Dir. Dietmar Baron, Krankenhaus-Obm. Aurel Schmidhofer, Jan Andrle, Prof. Herbert Riechelmann und Pflegedir. David Heitzinger (v.l.).
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EHENBICHL (rei). Seit 1. Jänner 2017 gibt es am Bezirkskrankenhaus Reutte die "dislozierte Tagesklinik" im Bereich HNO (Hals/Nase/Ohren). Dislozierte Tageskliniken sind bettenführende Einrichtungen an Krankenhäusern, die selbst  keine vollstationäre bettenführende Einrichtung darstellen.

Seither ist manches neu und doch (fast) alles wie gewohnt. Erst jetzt stellte die Krankenhausverwaltung aber die Neuregelung vor.
Die Patienten in Reutte wurden und werden in erster Linie von Facharzt Dr. Jan Andrle betreut. Wenn es geht, in dessen Praxis, die sich im Gebäude des Bezirkskrankenhauses Reutte befindet.
Was er hier an medizinischen Leistungen nicht erfüllen kann, zum Beispiel Operationen, führt der Spezialist für den Bereich Hals/Nase/Ohren im Krankenhaus aus. Hier stehen ihm Operationssäle zur Verfügung, bei Bedarf Betten für seine Patienten und das gesamte medizinische Umfeld für schwierige Eingriffe. Im Grunde alles wie gehabt.

Seit Einführung der "dislozierten Tagesklinik" werden nun aber alle Vorgänge im Krankenhausbereich mit den Spezialisten der Uni-Klinik Innsbruck koordiniert. An vorderster Stelle steht dabei Prof. Dr. Herbert Riechelmann. Der anerkannte Fachmann ist mit Rat und - falls gebraucht - auch mit Tat zur Stelle.

250 Patienten im Jahr

Durchschnittlich sind es 200 bis 250 Patienten, die Andrle jährliche in seiner Praxis, bzw. im Krankenhaus betreut. Daraus ergeben sich etwa 400 bis 450 Eingriffe. Einige davon sind sehr komlex und werden an die Klinik nach Innsbruck weitergegeben.
"Wir haben ganz andere Möglichkeiten und Einrichtungen", erläuterte Richelmann bei einem Pressegespräch in Ehenbichl. So bald es der medizinische Zustand zulässt, werden diese Patienten wieder ins Außerfern geschickt - entweder zur Weiterbetruung stationär ins Krankenhaus oder zur ambulanten Obsorge. Da wie dort ist dann Jan Andrle zuständig.
Der hat das volle Vertrauen von Prof. Riechelmann.

Rechtssicherheit gewährleistet

Seit rund eineinhalb Jahren hat diese Regelung nun Gültigkeit. "Sie bringt uns Rechtssicherheit", erklärt Verwaltungsdirekter Dietmar Baron. Auch vorher wurde nur gemacht, was vom Gesetzgeber auch erlaubt war. Reformen brachten es aber mit sich, dass neue Wege in der HNO-Versorgung notwendig wurden. Die dislozierte Tagesklinik entsprich nun allen Anforderungen.
Für Jan Andrle ist es ein guter Weg: "Was wir brauchen, haben wir." Schwere Eingriffe, etwa bei großen oder aggressiven Tumoren, könne man ohnehin nicht in Reutte durchführen. "Dafür sind wir nicht ausgestattet", sagt Andrle. Und Riechelmann erläutert, dass der Bedarf an Fachärzten für solche Eingriffe an einem dezentralen Krankenhaus unverhältnismäßig groß wäre.

Tagesklinik funktioniert

Bei seinem Besuch in der neue Tagesklinik konnte sich Prof. Riechelmann jedenfalls ein gutes Bild von der Arbeit in Reutte machen. Ähnlich wie in diesem Bereich arbeitet man am BKH Reutte auch in der Augenheilkunde und in der Urologie. In der Augenheilkunde gibt es allerdings einen "Engpass": Hier steht kein niedergelassener Facharzt vor Ort zur Verfügung. Die Spezialisten kommen jedesmal gesondert zur Behandlung in den Bezirk.
"Ein Manko", weiß auch Dir. Baron. "Wir können es aber leider derzeit nicht ändern." Nach wie vor ist das Interesse von Ärzten, in abgelegeneren Regionen wie dem Außerfern eine Praxis zu eröffnen, sehr eingeschränkt, bzw. gar nicht vorhanden.
Eine Entwicklung, die sich durchaus in den kommenden Jahren verschärfen könnte.

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