Gefahr durch Schnarchen

Fühlen sich schnarchende Patienten tagsüber müde, unkonzentriert und abgeschlagen, rät HNO-Facharzt Dr. Jan Andrle dringend zur medizinischen Abklärung. | Foto: Fotostudio Rene
  • Fühlen sich schnarchende Patienten tagsüber müde, unkonzentriert und abgeschlagen, rät HNO-Facharzt Dr. Jan Andrle dringend zur medizinischen Abklärung.
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AUSSERFERN. Es geht laut zu in heimischen Schlafzimmern. Jede/r Dritte zischt, röchelt und zersägt Nacht für Nacht die erholsame Stille. Was in Gesprächen meist augenzwinkernd mit der Lautstärke eines Presslufthammers verglichen wird, ist für die Partnerschaft nicht selten eine ernsthafte Zerreißprobe. Doch auch für die Schnarchenden selbst ist die erschwerte Atmung in der Nacht eine Belastung. Hinter lautem und unregelmäßigem Schnarchen kann sich auch eine schlafbezogene Atmungsstörung – die Schlafapnoe – verbergen. „Auch wenn Patienten ‚nur’ schnarchen und keine schlafbezogene Atmungsstörung vorliegt, ist es sinnvoll, die Ursachen abzuklären“, rät Dr. Andrle, Facharzt für HNO am BKH Reutte.

Warum der Atem still steht

Bei einer obstruktiven Schlafapnoe erschlaffen die Muskeln des weichen Gaumens im Schlaf so stark, dass auch die Zunge zurückfällt und sich die Luftwege teilweise oder sogar ganz verschließen. Die Schlafenden werden so nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Derartige Atemaussetzer lösen nach Sekunden (manchmal dauert es allerdings auch bis zu zwei Minuten) eine Art Alarmreaktion im Körper aus: Es kommt zur abrupten Aktivierung von Atemmuskeln in Zwerchfell und Brustkorb, das Herz und somit auch der Blutdruck erhöhen die Leistung. Die Schlafenden wachen kurzzeitig, aber nicht bewusst, auf und ringen nach Luft. „Fünf bis 15 dieser Aussetzer pro Stunde sind bereits eine leichte Form von Schlafapnoe und sollten unbedingt, vor allem in Hinblick auf die möglichen Langzeitfolgen, abgeklärt werden“, betont Dr. Andrle.

Gefahr bei Schlafapnoe

Etwa vier Prozent aller Männer zwischen 30 und 60 Jahren leiden an einer obstruktiven Schlafapnoe. Bei den Frauen sind es etwas weniger. Aufgrund des gestörten Atmungsprozesses wird der Körper nur noch unzureichend mit Sauerstoff versorgt. Tagsüber fühlen sich die Betroffenen müde. Außerdem gehen Experten davon aus, dass eine unbehandelte Schlafapnoe in direktem Zusammenhang mit Krankheiten wie Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, Diabetes, Impotenz und sogar Schlaganfall und Herzinfarkt steht. Fest steht jedoch, dass Übergewicht, übermäßiges Rauchen, Alkohol und die Einnahme von Beruhigungsmitteln das Erkrankungsrisiko erhöhen.

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