5 Zentimeter großer Hagel
Gewitterzelle zog über Teile des Außerferns
- Hagelkörner dieser Größe schossen vom Himmel herab. Dieses "Exemplar" hat Janine Wörle in Pinswang fotografiert.
- Foto: Janine Wörle
- hochgeladen von Günther Reichel
Es war ein heftiges Gewitter, das am Donnerstagabend über Teile des Bezirks hinwegzog. In Grenznähe zum Allgäu donnerten teils tennisballgroße Hagelkörner zu Boden.
AUSSERFERN. „"Ich war selbst nicht daheim, aber meine Tochter hat angerufen und gesagt 'fahr jetzt nicht nach Hause', es hagelt kräftig", erzählt Musaus Bürgermeisterin Christine Maria Tschol unserer Redaktion.
Als sie später nach Hause kam, war der Hagel bereits vorbei. Am Freitag machte sie sich auf „Spurensuche“. Tschol: „Es kommt öfter vor, dass es in einem Teil von Musau heftig stürmt und ein paar hundert Meter weiter fast nichts passiert.“
Hagel ließ Platzkonzert "platzen"
Auch auf der anderen Lechseite, in Pinswang, war das Unwetter deutlich zu spüren. Amtsleiterin Janine Wörle erlebte das Gewitter während des geplanten letzten Sommerkonzerts hautnah. „Wir wollten unbedingt spielen, weil es das letzte Konzert unter der Leitung von Bernhard Rainer war“, berichtet sie. Doch dann fielen zunächst einzelne Regentropfen, kurz darauf fingernagelgroße Hagelkörner – und schließlich fast handtellergroße Brocken. „Da ging’s richtig ab!“, erzählt Wörle.
Das Konzert musste abgebrochen werden, Musiker und Besucher suchten Schutz im Musikpavillon. Die Stimmung war dennoch gut, wollten doch alle noch einmal Bernhard Rainer für seine Arbeit Danke sagen. Rainer hört als Kapellmeister auf, macht aber als Stabführer weiter. Neuer Kapellmeister wird übrigens Tibor Szurscik, er ist Musiklehrer an der Musikschule in Reutte.
Unwetter zog rasch durch
Am Freitag war vom Unwetter nichts mehr zu sehen. Schäden wurden zunächst nicht gemeldet. „Angesichts der Hagelgröße rechne ich aber mit Dellen an Autos oder zerstörten Blumenbeeten“, meint Wörle.
In sozialen Medien tauchten bereits am Donnerstagabend erste Bilder aus Bregenz, dem Allgäu und dem Außerfern auf. Die Kommentare reichten von „Wahnsinn“ bis „gerade noch einmal davongekommen“.
Das sagt GeoSphere Tirol
GeoSphere Tirol bestätigte das Ausmaß des Unwetters anhand von Satellitenbildern. „Eigentlich sind wir am Ende der Hagelsaison“, erklärt Meteorologe Simon Hölzl. „Am Donnerstag waren die Bedingungen aber noch einmal ideal für starke Gewitter.“ Warme Südwinde lieferten die nötige Energie, kräftige Luftströmungen ließen mächtige Gewitterzellen entstehen – ideale Voraussetzungen für Hagel.
Großes Gebiet betroffen
Betroffen war ein Gebiet vom Bodensee über den Arlberg bis ins Allgäu. Das Außerfern war vom Lechtal ausgehend über das Tannheimer Tal hinaus in Richtung Musau und Pinswang betroffen. Hagel gab es aber auch in Teilen von Pflach und Vils.
„Unsere Radarmessungen zeigen, dass die Hagelkörner im Schnitt drei bis vier Zentimeter groß waren – stellenweise sogar bis zu fünf“, berichtet Hölzl. „Das sind echte Brocken, die gefährlich werden können.“
Hölzl warnt: „Hagel in dieser Größe kann Dächer, Photovoltaikanlagen, Autos und Pflanzen schwer beschädigen – und auch Menschen verletzen, im Extremfall sogar Knochen brechen.“
Meldungen helfen bei der Analyse
Die GeoSphere bittet die Bevölkerung, außergewöhnliche Wetterereignisse online unter wettermelden.at zu melden. Fotos und Beobachtungen helfen den Experten bei der Analyse.
Für heuer dürfte die Gewittersaison nun ausklingen – endgültig vorbei ist sie jedoch nicht. „Wenn alle Faktoren zusammenpassen, kann es sogar im Winter noch Gewitter geben“, so Hölzl.
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