25 Jahre Bürgermeister
Hans Dreier schaut zurück und blickt nach vorne

Hans Dreier im 25. Jahr seiner Bürgermeistertätigkeit. | Foto: Reichel
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WEISSENBACH (rei). Es war eine außertourliche Wahl, die ihn zum Gemeindechef machte. Notwendig war sie nach dem Ableben seines Vorgängers Willi Holl geworden. Für die Bezirksblätter hielt Dreier Rückschau auf ein Vierteljahrundert Bürgermeistertätigkeit.

2022 hört Bgm. Dreier auf

Auch wenn dieser Beitrag ein Blick zurück ist, so gilt Dreiers erste Aussage doch der Zukunft: "Ich höre am Ende der Gemeinderatsperiode auf. Dann bin ich 65 Jahre alt. Die Bevölkerung und den Gemeinderat habe ich bereits informiert."

Seit September 1995 im Amt

So titelte der Blickpunkt vor 25 Jahren. | Foto: Archiv
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Im September 1995 wurde Hans Dreier an die Spitze der Gemeinde gewählt. Mit überwältigender Mehrheit. Von 759 gültigen Stimmen gingen 617 an ihn. Im Ort war Dreier bereits damals fest verankert. Schon sein Vater Josef "Pepi" Dreier war Bürgermeister. Hans Dreier war erstmals 1980 im Gemeinderat vertreten, und ist seither dabei.
Ehe er zum Bürgermeister gewählt wurde, lenkte er schon als Vize in den letzten Monaten vor der Wahl die Amtsgeschäfte, da Willi Holl krankheitsbedingt dies nicht mehr tun konnte. "Die Zeit war nicht einfach. Mit dem Kanalbau im Ort hatten wir ein großes Projekt umzusetzen. Damals dachte ich, wenn das erledigt ist, wird es leichter. Eine Fehleinschätzung", erinnert sich Hans Dreier.

An Arbeit mangelte es nicht

Eine ganze Reihe an Großprojekten sollte folgen. Die Wasserversorgung bereitete Probleme, die es schnellstmöglich zu lösen galt. Die Grundzusammenlegung wurde gestartet. Ein Mammutprojekt. "Da gab es einen eigenen Ausschuss. Aber die Gemeinde ist bei so einem Vorhaben immer gefordert."
Wirtschaftlich steht die Gemeinde Weißenbach nicht sehr gut da. "Weil es viel zu erledigen gab und gibt, und weil uns einfach die Einnahmen fehlen, wir im Gegenzug aber sehr viele Ausgaben haben", versichert der Weißenbacher Gemeindechef.

Schwieriges Umfeld

So musste man miterleben, wie der Tourismus im Ort allmählich zurückging. Weißenbach hatte mehrere gutgehende Gasthäuser und etliche Privatvermieter. Von den Gästen in den privaten Unterkünften proftierten wiederum die Gasthäuser. Als die Privatvermietungen nicht mehr gefragt waren, ging auch das Geschäft für die Gasthäuser zurück. Im Laufe der Zeit hörten mehrere Betriebe auf. Das bekam auch die Gemeinde zu spüren. Auch andere Unternehmen sperrten zu, etwa Bihler. Ein herber Verlust für die Gemeinde, wie Dreier sagt.
Zwar konnten andere Unternehmen wieder angesiedelt werden, insgesamt blieben die Einnahmen aber doch hinter den Erwartungen. Das spiegelt sich in einer hohen Verschuldung der Gemeinde wider. Es gibt aber auch Positives zu melden: Die Firma Kanalservice Mayr, die mehrere Standorte in Tirol betreibt, hat eine größere Fläche im Gewerbegebiet angekauft und wird noch heuer mit dem Bau des Unternehmens-
standortes beginnen. Dreier freut sich, dass nun zu den schon vertretenen Firmen, die sehr erfolgreich sind, ein weiterer Betrieb dazukommt.

Kampf mit der Einwohnerzahl

Zu kämpfen hat die Gemeinde auch mit der Einwohnerzahl. Diese ist seit einiger Zeit wieder konstant, davor gab es aber eine spürbare Abwanderung. 1995, als Dreier Bürgermeister wurde, hatte Weißenbach ca. 1350 Einwohner, heute sind es rund 1250. Hier erwartet sich Dreier aber schon bald ein Plus: Dort, wo früher einmal das Hotel Bären stand, wird eine Wohnanlage mit 34 Einheiten gebaut. "Vielleicht siedeln sich in dieser auch Bürger aus anderen Gemeinden an", gibt sich Dreier hoffnungsvoll.
Das Hotel Bären ist für Hans Dreier "so eine Geschichte für sich". Viele Erinnerungen verbindet er mit diesem Haus, einige reichen weit zurück, andere sind jüngeren Datums (mehr dazu lesen Sie hier). Heute freut ihn, dass es möglich war, das Anwesen zu erwerben. Das Haus wurde abgerissen und der Grund gewinnbringend verkauft. Nun entsteht besagte Wohnanlage.
Der "Bären" ist Vergangenheit. Bei einem anderen Gastronomiebetrieb hat Dreier hingegen die Hoffnung, dass dieser wieder mit Leben erfüllt wird. Das Gasthaus Hofer soll, so der Wunsch im Ort,  wiederbelebt werden. Ob  das gelingt, wird sich zeigen. Das Haus ist jedenfalls der Außerferner Beitrag zur vom Land ins Leben gerufenen Aktion "du lebst", die sich auf stillgelegte Gasthäuser bezieht.

Wunder Punkt Naturparkhaus

Ein anderer Gastronomiebetrieb in unmittelbarer Nähe ist hingegen schon lange verschwunden, das Gasthaus Wanner. Ein "wunder Punkt" in der politischen Laufbahn von Bgm. Dreier. Die Gemeinde hatte das Haus erworben, um es abzutragen. "Hier sollte das Naturparkhaus entstehen, aber am Ende ist nichts draus geworden", sagt Dreier einigermaßen emotionslos. Wenn er von der "Geschichte Naturparkhaus Weißenbach" spricht, merkt man ihm einen gewissen Ärger, der bis heute nachwirkt, aber doch an: "Drei Anläufe hat es gegeben, das Naturparkhaus in Weißenbach zu errichten. Beim dritten Anlauf gab es schon Vorplanungen. Alles war auf Schiene. Dann wurden Gelder umgeschichtet. Für unser Projekt kam das Aus." Heute wundert sich Dreier, dass dann doch  wieder Geld da war, aber halt für andere Naturparkideen.  Heute "weine" er dem Naturparkhaus nicht mehr nach, dass aber das alte Gasthaus Wanner, im Glauben, dass hier das Naturparkhaus entsteht, abgerissen wurde, "ist echt schade."
Mit dem Blick zurück auf 25 Jahre Bürgermeistertätigkeit konnte Hans Dreier noch vieles erzählen. Über das örtliche Freibad, über den kleinen Skilift im Ort. Der Baggersee ist ein wichtiges Thema in der Gemeinde, und, und, und.

Die Gesamtbilanz ist positiv

Aber wie sieht sie jetzt aus, die Gesamtbilanz - positiv oder negativ? "Ja, also - ich meine, hm?! (Dreier zögert, Anmerkung) Insgesamt überwiegt das Positive." Er habe jedenfalls nie "die Flinte ins Korn geworfen". Aber er bekennt auch: Vor 25 Jahren habe ich nicht geahnt, was alles auf mich zukommt."

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