Roland Soyka im Portrait
Haubenlokal statt Aussteigerinsel

Roland Soyka ist mit dem "Stuwer" sehr erfolgreich. | Foto: Stuwer/Payr
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  • Roland Soyka ist mit dem "Stuwer" sehr erfolgreich.
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REUTTE/WIEN (rei). "Es sind mitunter seltsame Geschehnisse, welche das Leben eines Menschen nachhaltig beeinflussen können." Mit exakt diesen Worten haben die Bezirksblätter im Juni 2017 eine Geschichte über Roland Soyka begonnen (den entsprechenden Bericht finden Sie hier). Heute, zwei Jahre später, können wir den Einstiegssatz so stehen lassen. Die nachfolgende Geschichte ist aber eine völlig andere.

Inselträume
"Es hat anfangs gut ausgesehen, dann hat sich alles zerschlagen", erzählt der gebürtige Reuttener, der sich vor zwei Jahren daran machte, Österreich hinter sich zu lassen und gemeinsam mit seiner Partnerin Gerhild Soyka-Silber nach BukaBuka auszuwandern. Auf der kleinen Insel in Indonesien wollten sie sich eine neue Existenz aufbauen. 
Das Projekt schien "auf Schiene" zu sein. Ein Konzept war geschrieben, der Grund für ein Feriendorf war angekauft, und auch Partner, die bei der Verwirklichung helfen sollten, waren gefunden.
Doch ebendiese Partner wurden zum Problem - einer jedenfalls. Und bei diesem handelte es sich um jene Person, die finanziell neben Roland Soyka die Hauptlast (mit)tragen sollte. 

Unsichere Zukunft

"Er war leider etwas exzentrisch", erzählt Roland Soyka. "Man hat nie genau gewusst, woran man bei ihm ist. Abmachungen hat er oft nicht eingehalten."
Geld habe besagter Partner als Millionenerbe ausreichend gehabt, "wir hätten hingegen unser gesamtes Erspartes einbringen müssen. Da war das Risiko einfach zu groß, dass es am Ende nicht klappt", bericht Soyka von jenen Umständen, die ihn und seine Partnerin dazu bewogen, die Inselträume zu begraben.

Seltsame Geschehnisse

Und weil es, wie eingangs formuliert, mitunter seltsame Geschehnisse gibt, welche das Leben eines Menschen nachhaltig beeinflussen können, sitzt Roland Soyka heute in einer Ecke Wiens, die lange Zeit als Prostituiertenviertel verschrien war, und führt ein Lokal, das in ebendieser Gegend den zweifelhaften Ruf als "Bauchstich-Beisl" genoss.
Aber Prostituiertenviertel ist nicht mehr, und die Zeiten von Bauchstichen im Lokal sind auch vorbei. Gerhild Silber, sie ist inzwischen die Frau von Roland Soyka, hat in dieser Wohngegend nahe des Praters eine Wohnung. "Im Grunde war das schon immer eine schöne Gegend. Sehr grün, in Praternähe, gut erschlossen." Leider gab es hier aber auch dubiose Gestalten.

Hipper Wohnbezirk

Die Stadt Wien machte sich daran, dies zu ändern. Heute ist es ein schönes Wohnviertel, in dem es sich gut leben lässt. Roland Soyka hat seinen Teil zu den Veränderungen im "Stuwerviertel" beigetragen. "Am Weg zu unserer Wohnung war in einem Eckhaus dieses 'Bauchstich-Beisl', wie es im Viertel genannt wurde. Das hat mir von Anfang an gefallen, das wollte ich haben." Das ging zunächst aber nicht, weil die Besitzerin es nicht hergeben wollte. Später änderte sie ihre Meinung. Roland Soyka kaufte es ihr ab und riss alles bis auf die alte Schank von 1925 heraus.
Dort, wo früher oft schon ab dem Vormittag mitunter viel zu viel Alkohol konsumiert wurde, zog ein gutbürgerliches, aber sehr hippes Lokal ein, das Stuwer von Roland Soyka. 
Bei der Neugestaltung des Lokals zeigte er viel Gefühl, mischte Altes mit Neuem, führte eine kleine Karte ein, auf der sich "ein richtig gutes Schnitzel ebenso findet, wie diverse Spezialitäten", holte als Köchin eine ehemalige Arbeitskollegin ins Boot, dazu weitere engangierte, junge Mitarbeiter und wurde prompt mit einer Gault-Millau-Haube belohnt.

Eine Haube für das Stuwer

"Das war unglaublich! Die Restaurant-Tester von Gault-Millau fragten an, ob sie kommen dürfen. Da freut man sich natürlich. Wir hatten gehofft, dass wir vielleicht als 'Tipp' angeführt werden, geworden ist es dann gleich eine Haube", erzählt Roland Soyka.
Als neues Wiener Beisl hat das "Stuwer" voll eingeschlagen. Vor kurzem eröffnete er rund 300 Meter weiter die "Lamperie", eine Bar im Wiener Stil. Den Erfolg, den er mit dem "Stuwer" hat, möchte er nun gerne auch in die "Lamperie" transferieren. Insgesamt 14 MitarbeiterInnen in beiden Lokalen sollen nun helfen, beide Betriebe florieren zu lassen.

"Mir taugt es einfach, Menschen zu versorgen. Wenn meine Gäste glücklich sind, bin ich das auch!"

Besucher aus Reutte

BukaBuka ist Vergangenheit. Roland Soyka ist ganz in Wien, und hier im Stuwerviertel, angekommen. Kontakte nach Reutte pflegt er, so gut es geht. Von seinen Freunden wird er nicht vergessen, im Gegenteil: "Ich bekomme immer wieder Besuch aus dem Außerfern. Das ist dann schon super, das freut einen natürlich." Und für die Freunde und Verwandten aus dem Außerfern ist es nun auch viel einfacher, den Roland zu besuchen. Wien ist halt doch um einiges näher als BukaBuka. Und Wiener Schnitzel mag auch fast jeder. BukaBuka..... Wer weiß.

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