HTL für Reutte: Viele sind dafür, einer ist skeptisch

Christian Strigl (li) übergab an LH Günther Platter einen Wegweiser in Richtung HTL: Da wolle man hin.
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REUTTE/ELMEN (rei). Der Ruf zur Einrichtung einer HTL für Digitale Technologien im Bezirk Reutte wird immer lauter. Und die Chancen, dass eine solche Schule auch tatsächlich kommt, scheinen zu steigen. 36 der 37 Außerferner Gemeinden wollen die HTL. Außerdem viele Unternehmen im Bezirk. Die Wirtschaftskammer Reutte sieht sich als Sprachrohr und fordert die Schule vehement.

Rasche Entscheidung gefordert

Landeshauptmann Platter will es nun wissen. "Ende Juni muss die Entscheidung getroffen werden", stellte er beim Neujahrsempfang unmissverständlich fest. Man dürfe bei der Entscheidungsfindung nicht unendlich lange warten und unnötige "Ehrenrunden drehen".
Mit dieser Ansage verkürzte er den von der Wirtschaftskammer vorgegebenen Zeitrahmen noch einmal deutlich. WK-Bezirksobmann Christian Strigl hatte sich zwei Stunden zuvor optimistisch gezeigt, dass die Standortfrage im Herbst 2018 entscheidungsreif wird. Nur dann, so Strigl, sei es realistisch, die von der Wirtschaft gewünschte IT-Ausbildung mit Start des Schuljahres 2019/20 beginnen zu können. Platter fordert nun eine frühere Entscheidung.

"Ausgezeichnetes Konzept"

An den Landeshauptmann übergab Strigl symbolisch einen Wegweiser in Richtung HTL. "Da wollen wir hin", lautete die klare Botschaft. Platter zeigte sich in seiner Ansprache  vom angedachten Schulmodell angetan und sprach von einem "ausgezeichneten Konzept."
Nun könnte es also durchaus schnell gehen, denn teure Schulbauten würde es nicht brauche, wie Strigl erklärte. Die bauliche Infrastruktur sei schon vorhanden und müsse nur genützt werden.
Trotz breiter Zustimmung im Bezirk Reutte braucht es aber eine gewissen Vorlaufzeit. Auch, um die erforderlichen Lehrer für die Schule zu bekommen und die Schulpläne auszuarbeiten. "Eine Entscheidung in diesem Jahr ist aber wichtig. Mit dieser HTL häng viel für den Bezirk zusammen", meinte WK-Präsident Jürgen Bodenseer.

Heiner Ginther hat andere Meinung

Doch nicht alle sind überzeugt. Die Bürgermeister von 36 der 37 Außerferner Gemeinden sind für die Errichtung einer HTL für Digitale Technologien in Reutte. Einer ist dagegen: Heiner Ginther aus Elmen.
Die Ausbildungsmöglichkeiten an Höheren Technischen Lehranstalten (HTL) befindet er für enorm gut. Ginther weiß wovon er spricht, ist er doch selbst ein HTL-Absolvent. "Ich habe auch nicht 'Nein' zu einer HTL gesagt, sondern die Resolution nicht unterschrieben", versucht der Obmann der Region Lechtal zu differenzieren. "Ich glaube einfach nicht, dass eine HTL für den Bezirk wirklich so viel bringt, wie allgemein gesagt wird."
Ginther hat Bedenken, dass sich der Bezirk zu sehr in eine einzige Richtung entwickelt. Rückläufige Schülerzahlen geben ihm zu denken. Der Lehrlingsmangel sei jetzt schon spürbar und viele Schulen würden hart um Schüler kämpfen. "Es fehlt an allen Ecken und Enden", stellt Ginther fest und hat die Befürchtung, dass eine weitere Schule die Situation weiter verschärfen könnte.
Dass eine IT-Fachschule junge Menschen aus anderen Bezirken anlocken wird, hält der Elmer Gemeindechef ebenfalls für eher unwahrscheinlich, "vielleicht in einem kleinen Ausmaß, aber sicher nicht im großen Stil."

Andere Interessen?

Es gibt Stimmen, die zu wissen glauben, dass Ginther deshalb nicht für die HTL unterschrieben hat, weil er sich um die Schülerzahlen in der Schnitzschule Elbigenalp sorgt. Dort ist Ginther Obmann. "Das ist ganz ein anderes Klientel", wischt Ginther derartige Mutmaßnungen schnell vom Tisch. Ginther könnte aber auch von Bildungslandesrätin Beate Palfrader - Ginthers Lebensgefährtin - beeinflusst sein, glauben andere. "Ich kann schon selber denken, keine Sorge", hat Ginther für dieses Mutmaßungen dann so gar kein Verständnis und weist auch gleich darauf hin: "Eine HTL ist eine Bundesschule. Für diese ist Beate gar nicht zuständig!"

Aber er habe eben seine eigenen Ansichten und sei nicht bereit, eine Resolution, von der er nicht überzeugt ist, zu unterschreiben, "nur weil es alle anderen tun. Ich bin der Ansicht, dass es gefährlich ist, im Bezirk nur auf einer 'Schiene' zu fahren." Von einer Unterschrift auf besagter Resolution, die beim Neujahrsempfang der Wirtschaftskammer Reutte an LH Platter übergeben wurde, habe er daher Abstand genommen. "Aber ich bin für alles zu haben, das mit Bildung zusammenhängt. Man kann mich gerne überzeugen."

Christian Strigl (li) übergab an LH Günther Platter einen Wegweiser in Richtung HTL: Da wolle man hin.
Heiner Ginther ist skeptisch, was die HTL anlangt. | Foto: Archiv
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