Unsere Erde
In der Tourismushochburg Lermoos funktioniert Müllsammlung sehr gut

Bgm. Stefan Lagg mit dem brandneuen Prüfbericht des Landesrechnungshofs. | Foto: Reichel
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LERMOOS (rei). Lermoos ist die größte Tourismusgemeinde im Bezirk. 620.000 Übernachtungen wurden vergangnes Jahr gezählt. Die Masse an Gästen stellt die 1150-Seelengemeinde vor viele Herausforderungen. Auch beim Müll. "Es funktioniert überraschend gut. Es gibt eigentlich kaum Probleme", sagt Bürgermeister Stefan Lagg.

Lermoos ist anders

In vielen Außerferner Gemeinden kennt man das: alle drei Wochen wird der Restmüll abgeholt. Biomüll, so weit er nicht am eigenen Komposthaufen landet, und Wertstoffe muss man selber zu den Sammelstellen bringen.
"Das würde bei uns so nicht funktionieren", erklärt Lagg. Am Fuße des Grubigsteins fährt der Müllwagen einmal in der Woche vor und entleert die Mülltonnen. Auch Biomüll kann man vor die Türe stellen, er wird ebenfalls einmal wöchentlich von einem Unternehmen eingesammelt. "Das hängt natürlich mit der touristischen Prägung der Gemeinde zusammen", erklärt der Gemeindechef.
Die Gemeindebürger können für den Biomüll in der Gemeinde Säcke kaufen und diese dann in gefülltem Zustand entsorgen lassen. Für die gewerblichen Betriebe in der Gemeinde gibt es ein anderes Abrechnungssystem, brauchen die vielen Hotels, Gasthäuser usw. doch große Sammelbehälter, um kompostierbares Material entsorgen zu lassen.
Wertstoffe muss man aber auch in Lermoos selbst zur Sammelstelle bringen.

Prüfbericht liegt seit Mitte Jänner vor

Das Sammelsystem in der Gemeinde funktioniere sehr gut, versichert Lagg und verweist auf einen brandaktuellen Prüfbericht des Landesrechnungshofes (LRH). Prüfer des Landes sahen sich im Zeitraum von 2016 bis 2018 die Abfallwirtschaft in den Gemeinden Fügen, Langkampfen, Serfaus, Sillian und Lermoos ganz genau an. Seit Mitte Jänner 2020 liegt der Prüfbericht jetzt vor.
Geprüft wurde die "Sielungsabfallwirtschaft", zu der die Sammlung und Entsorgung der Haushaltsabfälle ebenso zählt, wie die Abfallberatung. Der Abschlussbericht ist umfassend. Auf knapp 70 Seiten werden die unterschiedlichen Systeme in den Gemeinden gegenübergestellt, es gibt Hinweise und Empfehlungen, ebenso aber auch Stellungnahmen der Gemeinden.

"Ein interessantes Papier", wie Lagg findet. Die Gemeinde hat es "zustimmend zur Kenntnis genommen".

Neuer Wertstoffhof kommt

In Sachen Abfallwirtschaft steht in Lermoos heuer ein besonderes Projekt auf der Aufgabenliste, völlig ungeachtet des Prüfberichts. Es gilt einen neuen Wertstoffhof einzurichten. Der wird in direkter Nachbarschaft zum bestehenden Wertstoffhof bei der Kläranlage entstehen. Hier mietet die Gemeinde eine Halle des Abwasserverbandes an. Diese ist größer, als die Baulichkeiten beim bestehenden Wertstoffhof.
"Unser Wertstoffhof ist an seinen Kapazitätsgrenzen angelangt. Wir brauchen einfach mehr Platz", sagt Bgm. Lagg. Der wird noch heuer geschaffen. Ende 2020 soll der neue Wertstoffhof in Betrieb gehen. Der alte Wertstoffhof wird in der Folge zum Bauhof umfunktioniert.
Diese Maßnahme sei sehr wichtig, wenngleich Lagg ein wenig einer gemeinsamen Lösung mit Ehrwald nachhängt. Eine solche war einmal angedacht, nachdem Ehrwald dann aber einen eigenen Wertstoffhof errichtete, war die gemeindeübergreifende Lösung vom Tisch.
Aber das ist nichts, was den Lermooser Gemeindechef ärgert. Er nimmt es einfach als gegeben hin. "Was mich stört, ist die große Müllmenge, die anfällt. Da muss man etwas tun", sieht Lagg Handlungsbedarf und spricht die Hersteller an, "die heute im Grunde alles einpacken, manchmal sogar mehrfach."

Gute Trennmoral im Ort

Hinsichtlich der Trennmoral stellt der Lermooser Gemeindechef seinen Bürgern und ebenso den gewerblichen Betrieben ein gutes Zeugnis aus. Gerade in den Hotels sei die Trennung sehr gut: "Die großen Betriebe haben oft Hausmeister angestellt, die sich um die fachgerechte Trennung kümmern. Da geht es ja auch um viel Geld", sagt Lagg unter dem Hinweis, dass die Restmüllentsorgung nach Gewicht berechnet wird, Wertstoffe hingegen kostenlos abgegeben werden können. "Da ist das Interesse zur fachgerechten Trennung automatisch da."

Jährlich ein "Dorfputz"

Und wie sieht es mit der Sauberkeit im Ort aus? Wird viel Müll entlang der Wanderwege weggeworfen? "Leider zu viel", erklärt Stefan Lagg. Zum Glück funktionere aber der "Dorfputz" in der Gemeinde gut. Freiwillige Helfern sammeln jedes Frühjahr Flaschen, Plastiksäcke, Dosen und anderen Unrat ein. Durchschnittlich 20 bis 30 Säcke kommen so zusammen.

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Bgm. Stefan Lagg mit dem brandneuen Prüfbericht des Landesrechnungshofs. | Foto: Reichel
Der Wertstoffhof der Gemeinde siedelt bis Jahresende in eine größere Halle in unmittelbarer Nähe. | Foto: Reichel
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