Leserbrief: Neue Transitroute auf Kosten des Außerferns gemeinsam verhindern

Foto: Reichel

Die folgenden Zeilen stammen von Cornelia Küffner aus Ehrwald.

Warum nur, fragt sich der arglose Anwohner, wird der Tschirgant- und Fernpass-Scheitel-Tunnel immer wieder aus der Schublade geholt. Wer profitiert wirklich davon:
- Der regionale Berufsverkehr? Nein, bestimmt nicht, weil dadurch eine neue Transitroute eröffnet würde, die den zusätzlichen Verkehr gar nicht verkraften könnte, es sei denn, die ganze Fernpass-Strecke einschließlich Füssener Tunnel und Heiterwanger Umgehungstunnel wird mit je zwei Fahrbahnen in jede Richtung, also autobahnmäßig ausgebaut. Das wäre dann die „ganzheitliche“, „große" Lösung, wie schon von einigen lokalen Politikern und Parteien angesprochen (Ausgabe 18.1.18).
- Die Tiefbauindustrie? Ja, bestimmt, weil das ein gigantisches Projekt wäre.
- Die Touristiker? Eher nein, weil die Staus mehr Umweltbelastung bedeuten und die Gegend unattraktiver machen würde.

Die 13-Minuten-Verkürzung, die LH Günther Platter den Reuttener auf der Strecke nach Innsbruck verspricht, kann man getrost vergessen. Dass man das Fahrverbot für LKW über 7,5 t aufrecht erhalten kann, wenn man die beiden Tunnel unter dem Fernpass und dem Tschirgant baut, was BR Sonja Ledl-Rossmann bei einem Pressegespräch vor kurzem behauptete, ebenso. Eher wird das Gegenteil eintreten: Bei einem Ausbau der Fernpassroute mit Tunnels wird sich die Fahrzeit weiter erhöhen und das Fahrverbot für LKWs über 7,5 t nach ein paar Jahren aufgehoben.

Bleiben wir doch bei den Fakten:
Auf bayerischer Seite wird der Oberautunnel in wenigen Jahren eröffnet, der Kramertunnel folgt, das heißt, dass künftig noch viel mehr Verkehr von München kommend statt über den Zirler Berg nach Ehrwald Richtung Fernpass rollen wird. Der Druck auf das Ehrwalder Becken und ganz Zwischentoren wird gewaltig steigen. Entweder muß man dem Druck nachgeben, eine neue Transitroute über den Fernpass schaffen und auch eine breite Anbindung durch das Ehrwalder Moos neu schaffen. Oder man muß dem Druck wohlweislich standhalten. Das heißt dann zwar an bestimmten Tagen extrem unbequeme Blockabfertigung und noch mehr Staus, aber es wird sich dann auch irgendwo natürlich einpendeln. Denn das ist das wichtigste: Wer Verstand hat, will eine neue Transitroute auf Kosten des Außerferns verhindern. Günther Platter ist - das darf man nicht vergessen - Landeshauptmann von ganz Tirol und muß auch an eine Entlastung des Transitverkehrs Kufstein - Brenner denken. Irgendwann wird dann wahrscheinlich auch noch der Reschenpass untertunnelt werden und ein echter neuer europäischer Transitkorridor geschaffen. Wenn man wirklich gesamtstrategisch denkt, darf man nicht kleckern sondern klotzen. Und davor sollten uns unsere Regionalpolitiker, egal welcher politischer Couleur, gemeinsam und unter allen Umständen bewahren.

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